Burgheim
Ernte in der Baumplantage

Holzhackschnitzel ersetzen klimaneutral viel Heizöl

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Ernte in der Holzplantage: Die Pappeln werden geschnitten, dann gehäckselt und dienen als Brennstoff, der unter Klimaaspekten viel besser wegkommt als fossile Energieträger. - Foto: Sorg

Burgheim (sgu) Am Holzplatz zwischen Burgheim und Bertoldsheim werden dieser Tage Tonnen frisch gehäckseltes Pappelholz aufgeschüttet, das in Kürze nach Nürnberg zu einem großen Energieversorger für Nürnberg und Franken geliefert und dort als Heizmaterial eingesetzt wird. Jetzt bei etwas Bodenfrost können die schweren Erntemaschinen bodenschonend zum Schnitt der Holzplantagen auf die Flächen, die bei Marxheim auf guten Auenböden wachsen.

Es sind relativ schnell wachsende Hybridpappeln, die fünf Jahre nach der Pflanzung als sogenannte Kurzumtriebsplantagen (KUP) heuer erstmals genutzt werden können.

Bäume binden während ihres Wachstums das Kohlendioxid aus der Luft als Kohlenstoff, das bei der Verbrennung wieder in die Atmosphäre abgegeben wird. So kann die Energiegewinnung aus Holz als klimaneutral bezeichnet werden. Die Anpflanzung von Baumarten, die wieder gut aus dem Stock ausschlagen können, wie zum Beispiel Pappeln, Weiden oder Erlen, werden in vier bis sechs Jahren bis zehn Meter hoch, brauchen kaum einen Pflanzenschutz und keine Düngung und sind somit eine sehr schonende noch landwirtschaftliche Nutzung. Auf mageren, trockenen Böden werden auch Robinien angebaut. Diese Flächen gelten 20 Jahre lang nicht als Wald und solange bleibt ihre Förderfähigkeit respektive ihr Ackerstatus erhalten. Ein mit schnellwüchsigen Pappeln bestellter Acker kann laut Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) je nach Standort und Umtriebszeit auf guten Böden im Durchschnitt von 20 Jahren jährlich 30 Erntefestmeter liefern, das sind getrocknet zehn Tonnen pro Hektar. In der zweiten Aufwuchsperiode nimmt die Biomasse deutlich zu, wachsen doch mehrere Stämmlinge aus dem abgesägten Stock der einst als Steckrute in Reihen gepflanzten Pappeln.

Für die Anlage einer KUP besteht nach dem Bayerischen Waldgesetz eine Erlaubnispflicht. Zuständig für die Erteilung der Erlaubnis ist das regionale Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) als Untere Forstbehörde, das im Einvernehmen mit der jeweiligen Kreisverwaltungsbehörde in ihrer Funktion als Untere Naturschutzbehörde entscheidet.

Mit beinahe ohrenbetäubendem Lärm der selbstfahrenden Schneide- und Häckselmaschine, begleitet von wechselweise drei Trucks, die das kleingehackte Holz auf ihre mit breiten Reifen und einem Schubboden ausgestattete Containerwägen laden, geht die Ernte einher. Mit fein gehacktem Holz zu heizen, eignet sich aufgrund der doch aufwendigen Haustechnikkosten insbesondere für größere Gebäude oder Energieunternehmen, stellt aber im Kostenvergleich mit Öl und Gas immer noch eine günstigere Variante dar, die klimaschutzrelevant ja ohnehin viel besser wegkommt als Kohle, Öl und Gas.