Nürnberg
Ernsthafte Bildung und vergnüglicher Spaß

Nürnbergs Tiergarten feiert am Sonntag sein Sommerfest – Kinder sollen Zusammenhänge verstehen

07.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Die Babyminischweine , von denen Tierpflegerin Rebekka Steltzer eins in der Hand hält, sind natürlich am Sonntag auch zu sehen. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) „Kinder, Kinder, Kinder“ lautet heuer das Motto beim Tiergarten-Sommerfest am 9. Juli in Nürnberg. An diesem Tag wird für Familien ein buntes Aktionsprogramm geboten.

Für die kleinen Besucher bietet der Zoo nicht nur Spielplätze und einen Streichelzoo. Mit seiner Zooschule setzt der Tiergarten mittlerweile voll auf Bildung. Christian Dienemann ist Lehrer in der Zooschule in Nürnberg. Der Biologe ist sich sicher, dass Bildung im Tiergarten heute das A und O ist. „Stadtkinder kennen die Natur nicht mehr. Viele Kinder kennen Schafe und Ziegen nur als Kuscheltier“, sagt Dienemann und erklärt einer kleinen Besucherin, warum die süßen kleinen Babyschweine, die erst vor zwei Tagen geboren wurden, keine „richtigen Namen“ bekommen werden. „Das sind Tiere, keine Menschenkinder. Die heißen einfach Minischweine“, betont der Zoolehrer und die Kinder nicken verständig.

Derweil hebt Tierpflegerin Rebekka Steltzer eines der Babyschweine auf den Arm. „Die Tiere wachsen natürlich noch. Manchmal werden auch Minischweine ziemlich groß“, sagt die junge Tierpflegerin den kleinen Zuhörern mit den leuchtenden Kinderaugen. Die possierlichen Tierchen mit dem Ringelschwänzchen seien alles andere als dumm. Und kleine Ferkel seien die Minischweine überhaupt nicht. Das Suhlen im Dreck diene lediglich dem Insekten- und Sonnenschutz.

Mit Angeboten wie der tierischen Schule will der Nürnberger Zoo den Wandel von der Menagerie zum artenschützenden und forschenden Tiergarten vollziehen. „Wir wollen Aufklärung betreiben und die Zusammenhänge erklären“, berichtet die Tierpflegerin. „Viele Kinder denken, das Fleisch kommt aus dem Supermarkt“, betont der Zoolehrer. In dem „Bauernhaus“ erleben die Kinder, wie Nutztiere wie Hühner, Rinder und Schweine gehalten werden. Mittlerweile bietet der Tiergarten zahlreiche Themen in seiner Zooschule an. „Vorhin haben wir uns mit einem Kindergarten die Insekten angeschaut. Am Ende haben die Kinder sogar keine Angst mehr davor gehabt, eine Vogelspinne zu streicheln“, freut sich Dienemann. Trotz aller Ernsthaftigkeit für den Tier- und Artenschutz dürfe das Vergnügen in der Zooschule aber nicht zu kurz kommen.

Der Familienspaß steht beim Tiergarten-Sommerfest im Mittelpunkt. Unter der Überschrift „Kinder, Kinder, Kinder“ werden von 10 bis 15 Uhr tierische und sportliche Aktionen angeboten. Im Forschungszentrum „Bionicum“ wird gezeigt, wie man die Natur für raffinierte Zaubertricks verwenden kann. „Wir forschen nach den Tricks im Tierreich und versuchen das tierische Können in menschliche Technik zu übersetzen“, sagt Alexandra Langer. Der Lotuseffekt oder das Nebelnetz seien nur zwei von vielen Beispielen aus der Tierwelt, die heute zum technischen Alltag der Menschen ganz selbstverständlich dazugehören. Diese tierische Forschung wird beim Sommerfest in Zaubershows präsentiert.

Vor dem Nashornhaus wird die Tiergarten-Tierärztin am Sonntag erklären, wie man große Tiere betäubt. Im Raubtierhaus können die Besucher einen Blick in die Vorratskammer der Kätzchen werfen. Und bei den Delfinen werden alle Kinderfragen zum Leben im Meer beantwortet. Zudem gibt es viele Spiele rund ums Wasser. Sogar eine Kletterwand wird aufgebaut. Außer dem Tiergarteneintritt fallen beim Sommerfest übrigens keine weiteren Kosten an. Ein paar Groschen für das Futter im Streichelzoo sollten Eltern allerdings einpacken – die Schafe werden sonst schnell zickig.