Burgheim
Ernstfall auf dem Stundenplan

Schluss mit der Hemmschwelle: Burgheimer Schüler lernen die Arbeit der Feuerwehr kennen

11.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:11 Uhr
Unterricht mal anders: In der Burgheimer Schule stand am Freitag ein Feuerwehrtag auf dem Stundenplan. Dabei lernten die Kinder unter anderem, wie ein Feuerlöscher funktioniert. Die Helfer zeigten außerdem eine Personenrettung. Kommandant Anton Gutjahr war zufrieden mit dem Verlauf. −Foto: Janda

Burgheim (DK) Personenrettung statt Mathematik, Feuerlöschen statt Deutschunterricht: Für die Burgheimer Schüler hat am Freitag die Arbeit der Feuerwehr auf dem Stundenplan gestanden. Den ganzen Vormittag über lernten sie an mehreren Stationen, wie wichtig der Einsatz für den Nächsten im Ernstfall ist.

Wie reagiert man bei einem Brand richtig? Wie funktioniert eigentlich ein Feuerlöscher? Und was muss man beim Notruf alles beachten? Für all diese Fragen dürften die 227 Grund- und Mittelschüler seit Freitagvormittag Experten sein. Denn all diese Fragen - und auch viele weitere - haben ihnen die Feuerwehrleute aus der Marktgemeinde bei einem ganz besonderen Schultag beantwortet. An neun Stationen lernten die Kinder und Jugendlichen, was sie bei einem Ernstfall beachten müssen. "Es geht auch darum, mögliche Hemmschwellen abzubauen", erklärte Rektorin Barbara Mayer den Sinn des Aktionstags.

Diesen gab es nach der Premiere vor zehn Jahren nun bereits zum zweiten Mal in der Bildungseinrichtung - und es soll sicher nicht die letzte Auflage gewesen sein, wie Mayer betont. Für die Schulleiterin war es besonders wichtig, dass ihre Schützlinge einen tieferen Einblick in die Arbeit der ehrenamtlichen Einsatzkräfte bekommen. "Normalerweise nehmen die Kinder im Alltag nur die Alarmsirene wahr", so Mayer. Doch was sich hinter Blaulicht und Martinshorn verbirgt, das wüssten viele Mädchen und Buben nicht. Zumindest bis zum Freitagvormittag.

Sämtliche Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet waren für die Aktion auf das Schulgelände gekommen. Immerhin 60 Männer und Frauen nahmen dafür am Brückentag extra einen wertvollen Urlaubstag. "Wir zeigen eigentlich alles, was im Feuerwehrleben eine Rolle spielt", erklärte der Burgheimer Kommandant Anton Gutjahr. Seine eigenen Leute führten beispielsweise vor, wie sie nach einem Verkehrsunfall eingeklemmte Personen aus einem Fahrzeug befreien - drei ausrangierte Autos standen dafür zur Verfügung. Dabei sahen die Kinder nicht nur, wie rasch die Helfer mit Rettungsspreize und -schere sowie anderen Werkzeugen ins Innere gelangen. Auch die Betreuung der Verletzten bis zum Eintreffen von Sanitätern und Arzt spielten eine wichtige Rolle. Ebenso wie die Technik der Fahrzeuge. "Wir müssen auch die Gaskartuschen der Airbags beachten", erklärte Gutjahr. Sollte einer der Helfer versehentlich in einen der Behälter schneiden, könnte es zu einem heftigen Rückstoß und damit zu einer Gefahr für Feuerwehrmann und Insassen führen.

Feurig ging es unterdessen bei den Ehrenamtlichen aus Wengen und Eschling zur Sache. Dort lernten die Kinder, wie mit einem Feuerlöscher einen Brand bekämpfen können - ein Szenario, das im Ernstfall auf die Schüler zukommen kann. Welche Gefahren durch brennendes Fett drohen, veranschaulichten die Helfer aus Ortlfing und Biding. Dem Einsatz der Schläuche und der Löschrohre widmeten sich die Feuerwehrleute aus Wengen und Leidling. Von den Brandschützern aus Illdorf lernten die Kinder unterdessen mehr über Knoten. Und die Männer und Frauen aus Straß-Moos und Kunding erklärten den Schülern, wie die Atemschutzausrüstung funktioniert und wie wichtig die richtige Schutzkleidung im Ernstfall ist. Darüber hinaus gab es noch wichtige Details für den richtigen Notruf sowie vom Burgheimer BRK Infos rund um Erste Hilfe.

"Für die Kinder ist das ein guter Anreiz, um die Arbeit der Feuerwehr mehr zu schätzen", findet Schulleiterin Mayer. Gleichzeitig wissen die Helfer um die Werbung beim - und auch durch - den Nachwuchs. "Jedes Kind wird daheim erzählen, was es heute alles gelernt hat", weiß Anton Gutjahr. Außerdem kommen die meisten Schüler bald ins richtige Alter für die Jugendfeuerwehr. "Wir können schließlich selbst immer wieder Nachwuchs brauchen." Aus diesem Grund waren auch die Achtklässler aus Burgheim, die sonst in Ehekirchen die Schulbank drücken, für den Aktionstag freigestellt.

Stefan Janda