Baiersdorf
Erneute Kritik an Biogasanlage

Gegner bleiben der Bürgerversammlung fern und lassen stattdessen ein Schreiben verlesen

12.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:50 Uhr

 

Baiersdorf (sja) Die Biogasanlage in Baiersdorf erhitzt nach wie vor die Gemüter der dortigen Bevölkerung. Zur Bürgerversammlung am Sonntagabend kam allerdings keiner der Protestführer. Stattdessen ließen sie eine Erklärung verlesen, in der sie auf ihre Probleme mit der Anlage aufmerksam machen.

In dem Schreiben, das unserer Zeitung in Kopie vorliegt und das der Baiersdorfer Ortssprecher Alois Schefthaler am Sonntagabend verlesen hat, kritisieren die Bürger vor allem den Lieferverkehr sowie die Belästigung durch Geruch und Lärm (siehe eigenen Bericht). Wie berichtet, ist die Biogasanlage seit dem Jahreswechsel am Ortsrand in Betrieb – gegen den Widerstand des Stadtrats und zum Unmut einiger Nachbarn, die bereits vor der Fertigstellung gegen das Vorhaben protestiert hatten. Laut Bürgermeister Michael Schneider (CSU) beschäftigt die Anlage aktuell die Gerichte, „um zu klären, ob die Genehmigung zu Recht erteilt worden ist“. Er selbst habe in den vergangenen Monaten wenig über die Stimmung im Ort mitbekommen, gab Schneider zu. Nur gelegentlich sei er von Bürgern angesprochen worden. Die darin geäußerten Meinungen wollte er aber nicht wiedergeben, „die waren teils sehr persönlich“.

Von den genannten Punkten griff der Rathauschef allerdings nur einen auf, nämlich die erneute Bitte der Gegner, „die Bürgerversammlung an einem neutralen Ort abzuhalten“. Ihrer Meinung nach ist eine Teilnahme für alle Baiersdorfer Bürger „bisher unmöglich“. Denn das Treffen am Sonntagabend fand – wie schon seit Jahren – im Gasthaus der Familie Eichenseer statt. Und die ist bekanntlich der Betreiber der umstrittenen Biogasanlage.

Für dieses Anliegen hatte Schneider allerdings kein Verständnis. Übrigens schon zum zweiten Mal: Bereits im Vorjahr brachten die Anlagengegner diesen Wunsch vor. Umstimmen ließ sich der Bürgermeister schon damals nicht. „Solange ich die Bürgerversammlungen abhalte, habe ich dafür gesorgt, dass jeder seine Meinungen sagen darf“, erklärte der Rathauschef und betonte, dass es ihm lieber wäre, wenn die Bürger ihre Beschwerde persönlich vorgebracht hätten.

Gleichzeitig erinnerte Schneider an ähnliche Probleme in anderen Ortsteilen, wo der Lieferverkehr durch Wohngebiete läuft. Als konkretes Beispiel nannte er Harlanden, dessen Bewohner unter den Holzlastern leiden. „Ohne Belastungen wird die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen nicht gehen“, sagte er. Bei der Anlage in Baiersdorf geht Schneider davon aus, „dass alles im erlaubten Rahmen läuft“.

Alois Schefthaler sah die Abwesenheit der Kritiker pragmatischer als das Gemeindeoberhaupt. „Wir haben ihnen bereits im Vorjahr vorgeschlagen, dass sie ihre Sache bei einer anderen Bürgerversammlung vorbringen können, etwa in Prunn“, erklärte er. „Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, sind sie selbst schuld.“ Auch die übrigen Besucher reagierten zum Teil verwundert, sogar verärgert auf die Erklärung. „Den Anwesenden ist es nicht zuzumuten, das diskutieren zu müssen, wenn die Verfasser selbst nicht kommen“, stellte einer der Bürger klar. Zur Diskussion ließ es Schneider dann auch nicht kommen. „Wir nehmen ins Protokoll auf, dass das Schreiben verlesen wurde – mehr nicht“, sagte er. Und damit war das Thema erledigt.