Berlin
Ermordete Afghanin im Koffer: Prozess gegen Brüder

02.02.2022 | Stand 10.02.2022, 3:33 Uhr
Blick auf die Justitia über dem Eingang eines Landgerichts. −Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Rund sieben Monate nach der Tötung einer zweifachen Mutter aus Afghanistan kommen deren Brüder wegen Mordes in Berlin vor Gericht. Der Prozess soll am 18. Februar vor dem Landgericht Berlin beginnen, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Bislang seien 35 Verhandlungstage bis zum 12. August geplant. Die Staatsanwaltschaft Berlin geht davon aus, dass die beiden Männer die 34-Jährige getötet haben, weil sich diese nicht den Moralvorstellungen der Familie unterworfen habe. Die Anklage geht von einem Mord aus niederen Beweggründen aus.

Die zuständige Schwurgerichtskammer habe die Anklage ohne Änderungen zugelassen, teilte die Gerichtssprecherin mit. Nach den Ermittlungen haben die damals 25 und 22 Jahre alten Brüder ihre Schwester am 13. Juli 2021 unter einem Vorwand zu einem Treffen gelockt. Gemeinsam sollen die Männer dann ihr Opfer zunächst gedrosselt und gewürgt haben. Schließlich sollen sie der Frau die Kehle aufgeschnitten haben. Anschließend transportierten die Brüder die Leiche in einem Rollkoffer per Taxi zum Bahnhof und fuhren mit der Bahn nach Bayern. Dort angekommen, brachten die Brüder die Leiche laut Anklage in die Nähe des Wohnortes des Älteren und vergruben diese dort.

Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt. Medien hatten Fotos aus Überwachungskameras veröffentlicht, auf denen die Brüder zu sehen sein sollen, während sie den Rollkoffer zwischen vielen Menschen im belebten Bahnhof Berlin-Südkreuz hindurchzogen. Gemeinsam mit der Polizei in Bayern gelang es den Ermittlern, die Männer zu fassen. Seit Anfang August sitzen sie in Untersuchungshaft.

Die Frau und die Brüder waren vor einigen Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Das Opfer hatte zwei Kinder im Alter von damals neun und 13 Jahren und war von einem afghanischen Mann geschieden. Nach früheren Angaben von Ermittlern wurde sie besonders von einem der Brüder, der auch in Berlin lebte, unter Druck gesetzt und kontrolliert.

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Mitteilung der Staatsanwaltschaft vom 28.12.2021

dpa