München (DK
Ermittlungen gegen Götzl

Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern steht unter Untreueverdacht

26.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

München (DK) Private Reisen und Feiern auf Kosten des Genossenschaftsverbands? Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verbandspräsident Stephan Götzl wegen des Verdachts der Untreue. Details sind kaum bekannt, doch das Verfahren könnte der Auftakt für eine unerfreuliche Affäre sein.

Der Dachorganisation der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken droht möglicherweise ein Abrechnungsskandal. Wie ein Sprecher der Münchner Ermittlungsbehörde gestern mitteilte, wird von der Staatsanwaltschaft geprüft, ob der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), Stephan Götzl (Foto), „unberechtigt privat veranlasste Aufwendungen“ beim Verband abgerechnet hat.

Der Verband wollte sich nicht zu den Ermittlungen oder der Zukunft ihres obersten Repräsentanten äußern. Götzl ließ gestern über den GVB ausrichten, er wolle ebenfalls nicht Stellung nehmen. Gleichzeitig sicherte der Verband der Staatsanwaltschaft Hilfe zu: Man werde die Ermittlungen „vollumfänglich unterstützen und dazu beitragen, die im Raum stehenden Vorwürfe aufzuklären“, sagte ein GVB-Sprecher, ohne im Detail auf die angeblichen Verfehlungen Götzls einzugehen.

Der GVB vertritt die Interessen der genossenschaftlichen Unternehmen in Bayern – darunter auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken – und gehört damit zu den größten Wirtschaftsverbänden im Freistaat. Im Jahr 2013 kamen die damals knapp 1300 Unternehmen auf einen Umsatz von fast zwölf Milliarden Euro und beschäftigten mehr als 53 000 Menschen. Götzl gehört als Mann deutlicher Worte zu den bekannteren Vertretern der Finanzbranche. Mit seinen Äußerungen geriet der 56-Jährige schon mehrfach in die Schlagzeilen. Götzl ist seit Anfang 2005 Vorstandschef und Präsident des GVB.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, hat es im Rahmen der Ermittlungen auch Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler bestätigten damit Berichte der „Passauer Neuen Presse“ und der „Bild“-Zeitung. Der Genossenschaftsverband hatte bestätigt, dass es Ermittlungen gebe, aber nicht gegen wen. Dabei blieb der GVB auch gestern. Die Ermittler äußerten sich ebenfalls nicht zu Details der Vorwürfe.

Den Berichten zufolge soll es um private Reisen und Feiern gehen, die möglicherweise über den GVB abgerechnet wurden. Unbekannt ist, um welche Beträge und Zeiträume es geht. Wie rasch die Ermittlungen vorangehen werden, ist ebenfalls offen. Foto: Ebener/dpa