Töging
Erinnerungen an die "gute alte Zeit"

Vortrag zum Thema "Hab treu und fleißig gedient" stößt beim Seniorenkreis auf lebhaftes Interesse

14.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:38 Uhr
Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl hat die Töginger Senioren aufs Beste unterhalten. −Foto: Stephan

Töging (rfs) Mit vielen Erinnerungen aus Uromas und Uropas Zeiten hat der Neumarkter Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl in seinem Vortrag bei den Töginger Senioren aufgewartet.

Unter dem Thema "Hab treu und fleißig gedient" erinnerte der Referent an die harten Arbeiten gerade in der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert.

Anhand eines Dienstbotenbüchleins, das zur damaligen Zeit praktisch als Ausweis und als Arbeitsvertrag diente, erläuterte Bayerl die Arbeitswelt von Taglöhnern, Knechten und Mägden. So war es üblich, zu Lichtmess den Rang zu wechseln, was mit einem Arbeitszeugnis im Dienstbüchlein vermerkt wurde. Mit bereits historischen Fotos zeigte der Kreisheimatpfleger die damaligen Arbeitsbedingungen auf.

Schon auf den gestellten Fotos war die Rangordnung auf dem jeweiligen Hof zu erkennen: "Der Bauer steht in der Mitte, daneben die Pferde, auf der anderen Seite die Frau mit den Kindern, dann Knechte, Mägde und die Tagelöhner", erläuterte Bayerl. Auch sei es üblich gewesen, dass Knechte und Mägde praktisch ein Leben lang zur Familie des Hofes gehörten. Der Lohn waren zu dieser Zeit das Essen, ein Dach über dem Kopf, die Kleidung und - wenn der Bauer gut gestimmt war - zu Weihnachten ein kleines Geschenk. Bereits Kinder mussten sich mit zehn oder elf Jahren als Hütebub oder Kindsmädl nützlich machen.

Es gab natürlich auch große Unterschiede unter den Bauern: den Gaulbauern, der sich ein Pferd leisten konnte, den Ochsenbauern und den Kuhpritschler. In der sehr regen Diskussion stellte sich heraus, dass viele ältere Mitbürger diese Verhältnisse noch bis in die 1950er-Jahre selbst miterlebt haben. Sie mussten mit der Gabel Mist oder Heu aufladen oder beim Dreschen in den alten Stadeln mithelfen. Für die Zuhörer war es eine Reise in die "gute alte Zeit", die sicher nicht immer so schön war.