Kleinhohenried
Erinnerung an den Ersten Weltkrieg

Haus im Moos: Ausstellung im Heimatmuseum läuft noch bis Ende Oktober – viele Exponate aus dem eigenen Fundus

30.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Mindestens 60 Fotos, dazu Feldpost, Medaillen, Säbel, Bajonette, Sterbebilder und vieles mehr gibt es in der Ausstellung „Anno Vierzehn“ zu sehen - Foto: Hammerl

Kleinhohenried (DK) Es sieht nach Arbeit aus im Heimatmuseum in der Umweltbildungsstätte Haus im Moos. Vor der Tür schneidet Johann Kober Fotoabzüge zu, drinnen werkeln Gusti und Sepp Schmid sowie Christa Söllner, unterstützt vom Hausmeister. Kommende Woche wird die neue Ausstellung eröffnet.

„Anno Vierzehn – Erinnerung an den Ersten Weltkrieg“ ist sie überschrieben. Dafür sind die Aktiven des Kulturhistorischen Vereins auf Spurensuche gegangen und haben gefragt: „Was ist nach hundert Jahren von diesem großen Krieg noch in Erinnerung und was wird in Schränken und auf Dachböden davon bis heute aufbewahrt“ Sie sind offenbar mehr als fündig geworden. Denn acht Vitrinen und zwei hohe Schaukästen müssen aufgebaut werden, um die zahlreichen Exponate aufzunehmen, die zusammengekommen sind. Etwa vier Fünftel stammen aus dem eigenen Fundus des Vereins, rund ein Fünftel hat der Aufruf an die Bürger erbracht, noch vorhandene Erinnerungsstücke für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Mindestens 60 Fotos, dazu Erinnerungsbilder, Sterbebilder, Feldpostbriefe und -karten, Medaillen und Eiserne Kreuze, Säbel, Bajonette, Reservistenkrüge, die Offizierspickelhaube von Oberstleutnant Walter Schlotter vom 15. Infanterieregiment Neuburg, ein Granatenfragment und vieles mehr werden hier bis zur neuen Saison im Frühjahr 2015 zu sehen sein.

Einiges ist zum Vorschein gekommen, womit die Verantwortlichen nicht gerechnet haben. „Ich wusste gar nicht, dass es Sammelbände mit Kriegsbildern gab, heute werden Fußballer gesammelt“, bemerkt Vorsitzende Auguste Schmid, als sie das angesprochene Buch in die Hände nimmt. Der einstige Besitzer muss ein eifriger Raucher gewesen sein, denn die Bildchen lagen Zigarettenschachteln bei, und der Sammelband weist zwar Lücken auf, doch die halten sich in überschaubaren Grenzen. So manches Exponat erweckt aus heutiger Sicht eher zwiespältige Gefühle. Kaum nachvollziehbar die Euphorie, mit der die jungen Männer bei Kriegsausbruch auszogen, die Welt kriegerisch zu erobern. Die Ausstellung wird dem Wandel nachspüren, der sich schleichend vollzog – von der Begeisterung der ersten Zeit bis zum Grauen, das in den Schützengräben von Glanz und Gloria übrig blieb. Hochinteressant die Aufzeichnungen der Kriegsheimkehrer Ludwig Erras aus Karlshuld und Anton Pichler aus Pobenhausen, der seine Kriegsteilnahme akribisch dokumentiert und mit Fotos illustriert hat – von der kurzen Ausbildungszeit bis zur englischen Gefangenschaft, aus der er erst 1919 entlassen worden war. Seltsam mutet die Ehrenchronik der Gemeinde Untermaxfeld an. Ein Münchner Verlag hatte die Bücher 1930 auf den Markt gebracht, wie Schmid erzählt. Die ersten Seiten sind bei allen Ehrenchroniken gleich. Sie enthalten die aus deutscher Sicht geschriebene, damals herrschende Version zum Ausbruch des Krieges, dann allgemeine Fotos und freie, wenn auch vorgedruckte Seiten auf denen die jeweilige Gemeinde ihre Helden eintragen konnte. Ordentlich in alphabetischer Reihenfolge notiert sind hier alle Soldaten der Gemeinde Untermaxfeld. Zu den meisten existiert noch ein komplettes Blatt mit Foto, Geburtsdatum, weiteren persönlichen Daten und ihren Einsatzorten, gegebenenfalls Todesdatum und wie zu Tode gekommen. So manchen Kriegsheimkehrer holten Spätfolgen des Krieges ein, wie hie und da vermerkt ist. Die Fragebögen, die von den Familien ausgefüllt wurden, haben sich ebenfalls erhalten.

Die Ausstellung „Anno Vierzehn – Erinnerung an den Ersten Weltkrieg“ im Heimatmuseum im Haus im Moos ist jeweils zu den Öffnungszeiten der Umweltbildungsstätte zu sehen. Bis Freitag, 31.Oktober: Dienstag bis Freitag, jeweils 8 bis 17 Uhr, Samstag von 13 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr.