Ingolstadt
Erinnern – nicht vergessen

Ludwig Hausers "VITRINE" lädt zum Blick in die Geschichte der Stadt ein

02.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:32 Uhr

Enthüllt: Die ehemals in den Boden eingelassene Bronze-Platte erinnert als Teil der „VITRINE“ des Künstlers Ludwig Hauser (links) an die Geschichte des Viktualienmarktes. - Foto: Rössle

Ingolstadt (bfr) Zwei Jahre lang ist der Bildhauer Ludwig Hauser in die Geschichte des Viktualienmarkts eingetaucht, um jenes Kunstobjekt zu realisieren, das gestern eingeweiht wurde: Die „VITRINE“ – ein gläserner Vitrinenbehälter auf einem quaderförmigen Naturstein – erinnert mit der darin enthaltenen bronzenen Gedenkschrift-Platte und Fotos an die 1945 durch Bomben zerstörte Augustinerkirche.

Mehr noch: Eine Schrift auf dem Vitrinenglas hält die Geschichte des Platzes fest, der seit 1975 „Viktualienmarkt“ heißt, im Mittelalter Heimat der jüdischen Bevölkerung war mit Synagoge und Schule, nach deren Vertreibung (im Jahr 1384) von Herzog Stephan III. den Bürgern der Stadt 1397 zur Errichtung eines Marienheiligtums übergeben wurde. So entstand das Kirchlein „Unserer Lieben Frau ob der Schutter“, ab 1736 der Barockbau nach den Plänen Johann Michael Fischers die Augustinerkirche.

Nun, im Auftrag der Stadt und finanziert vom Ingolstädter Bürger Franz Schabmüller, kann hier nicht nur „gerastet, kommuniziert, gegessen und getrunken“ werden, wie OB Alfred Lehmann die heutige Nutzung beschrieb. Hier findet Erinnerung statt. Bis Ende Mai auch im benachbarten Holdt-Haus, wo 75 farbige Bilder die Fresken der Augustinerkirche dokumentieren, Schwarz-Weiß-Fotos das Areal vor und nach der Zerstörung zeigen und Cendra Polsner und Manuel Rodriguez mit Licht- und Videoinstallationen Brücken schla- gen in die Vergangenheit. All das ergänzt von Vorträgen zu Geschichte und Kunst.