Ingolstadt
Erfrischendes Element

Vor Partie in Kaiserslautern: Ingolstadts Preißinger macht seinem Ruf als mannschaftsdienlicher Spieler alle Ehre

20.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:54 Uhr
Ingolstadts Neuzugang Rico Preißinger (rechts). −Foto: Bösl

Ingolstadt - Geht es nach dem 1. FC Kaiserslautern um Trainer Jeff Saibene soll der "Betze" an diesem Mittwoch (19 Uhr/Magenta Sport) zumindest auf dem Rasen mal wieder brennen und der erste Saisonsieg in der 3. Liga her.

Doch der FC Ingolstadt hat beim Wiedersehen mit seinem Ex-Coach etwas dagegen. Vor der drohenden Minuskulisse von nur etwa 3750 Zuschauern wollen die Schanzer den nächsten Entwicklungsschritt nehmen.

"Wir müssen Konstanz in unser Spiel bekommen", fordert mit Rico Preißinger ein Ingolstädter, der bis zum Arbeitssieg gegen den SC Verl (2:1) noch gar keine Rolle gespielt hatte. Doch dem Neuzugang reichten am vergangenen Samstag 20 Minuten, um ordentlich Eigenwerbung zu betreiben. Mit einer starken Zweikampfquote riss der 24-Jährige in der Schlussphase seine Mitspieler mit und hatte entscheidenden Anteil am dritten Saisonsieg.

"Das Spiel stand auf Messers Schneide und ich bin mit der Intention reingekommen, dass wir den Sieg über die Bühne bekommen", blickt Preißinger auf seine ersten Pflichtspieleinsatz zurück. "Es war die Marschroute, Zweikämpfe zu gewinnen und Ballsicherheit auszustrahlen. Das hat mich für die Mannschaft gefreut. Und für mich persönlich war es gut, ein bisschen Spielzeit zu bekommen", ergänzt er unaufgeregt.

Doch warum musste der Oberfranke, der im Nachwuchs des 1. FC Nürnberg seine Karriere begann, bis zum fünften Spieltag auf sein Debüt für den FCI warten? Trainer Tomas Oral nennt zum einen den Trainingsrückstand. "Wenn du fast zwei Monate nur privat trainierst, dann verlierst du einfach an Fitness", sagt der 47-Jährige über Preißinger, der nach seinem Vertragsende beim 1. FC Magdeburg vereinslos war. Zum anderen habe sich der 23-malige Zweitliga-Profi erst einmal in der mannschaftsinternen Hierarchie hintanstellen müssen. "Er wusste, dass er hier nichts geschenkt bekommt, er musste in den Konkurrenzkampf", meint Oral.

Weil Preißinger "jeden Tag mit großem Engagement an sich gearbeitet und auf seine Chance gewartet" habe, belohnte ihn der Ingolstädter Trainer schließlich mit dem Kurzeinsatz am vergangenen Samstag - und könnte dem kampfstarken Mittelfeldspieler in Kaiserslautern zu seinem Startelf-Debüt verhelfen. "Es spricht schon einiges dafür, dass wir auf drei, vier Positionen etwas ändern", verrät Oral angesichts der Englischen Woche mit drei Spielen in sieben Tagen.

Preißinger stünde jedenfalls parat. "Ich habe selbst gemerkt, dass ich Trainingseinheiten aufzuholen hatte. Jetzt fühle ich mich aber wieder bei 100 Prozent", sagt der variable Mittelfeldspieler, der sich sowohl auf der Sechser- als auch Achterposition am wohlsten fühlt. Doch im gleichen Atemzug ergänzt der 24-Jährige, warum er als Paradebeispiel eines mannschaftsdienlichen Spielers durchgeht und von Oral als "unheimlich feiner Mensch" bezeichnet wird.

"Wichtig ist, dass wir als Team funktionieren", meint Preißinger und ergänzt: "Kampf, Aggressivität, Leidenschaft: Das sind die Basics, die man jedes Spiel sehen muss. Dann ist es schwierig, uns zu schlagen. " Nach der zwingend erforderlichen Leistungssteigerung gegen Verl will Oral eine Mannschaft sehen, die "in den Umschaltmomenten in beide Richtungen keine Rücksicht auf Verluste nimmt".

Vor allem nach eigenen Ballgewinnen agierten die Ingolstädter bislang noch zu ungenau. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", erkennt auch der bisherige Topscorer Marcel Gaus (2 Tore/2 Vorlagen) - und schickt eine kleine Kampfansage an Ex-Trainer Saibene: "Wir werden uns nett begrüßen und dann holen wir die Punkte. Geschenkt bekommt er nichts! "

DK

Julian Schultz