Schrobenhausen
Erfolgreiches Festival

17.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:01 Uhr

In ein kleines Atelier hatte Viktor Scheck seinen Ausstellungsraum verwandelt.

Schrobenhausen (gdr) Großräumig, interessant und vielfältig präsentierte sich auch die dritte Auflage von "Kunst im Brunnenhof". 15 Künstler stellten vier Tage lang ganz unterschiedliche Arbeiten aus. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um auch mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Es ist eine Ausstellung, die ihresgleichen sucht. Großzügig sind die Arbeiten der Künstler über das Gelände des Brunnenhofs in Mühlried verteilt. Da hat die stählerne Pferdeherde von Ingrid Martin genug Raum für Auslauf. In der Halle daneben können Besucher ihre Miniaturkühe bewundern. Deren Silhouetten hat die Künstlerin ebenfalls aus Stahl heraus geschnitten und die Formen dann mit den Materialien ausgefüllt, die für sie mit Kühen zu tun haben. Es gibt Kühe aus Schokolade oder Butter, mit Fliegen oder Kirschblüten dekoriert.

Bezug zum Lebenslauf

Aus Holz und Keramik und allem, "was sich formen lässt", fertigt Manfred Weinreich seine Skulpturen. Der Aichacher zeigt im Brunnenhof unter anderem "Morpheus". Eine Keramik-Skulptur, mit der er im vergangenen Jahr den Kunstpreis der Stadt Aichach gewann und die für ihn einen engen Bezug zu seinem eigenen Lebenslauf symbolisiert.

Wie immer haben Veranstalter Josef Dauer und Mitorganisatorin Brigitte Schuster darauf Wert gelegt, mit der Ausstellung die unterschiedlichsten Facetten von Kunst zu zeigen. Christine Preu stellt ausgefallene Schmuckstücke vor, Hans Dollinger Gartenobjekte, Andrea Dresely zeigt textile Kunst, Christian Delong Tonobjekte und Malerei auf der Basis von Fotos, Ekkehard Körber hat Schalen und Kreisel gedrechselt, Brigitte Schuster Kunstobjekte aus Glas gestaltet, Rolf-Dieter Wührl stellt filigrane Stahlskulpturen und abstrakte Malerei aus und Regina V. Schmidt und Richard Gruber zeigen, wie unterschiedlich die Arbeiten von Bildhauern sein können. Fasziniert sind die Besucher von Scheibenplastinaten, die Christoph von Horst von Tierkörpern hergestellt hat.

Viktor Scheck hat sich in einem der Räume während der Ausstellungsdauer ein kleines Atelier eingerichtet. Teils, um den Besuchern einen Eindruck zu vermitteln, wie er arbeitet. Teils aber auch aus ganz praktischen Erwägungen, weil er die Zeit zum Malen nutzen will. Die Besucher nutzen die Gelegenheit, um mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen. Sie wollen von Scheck wissen, wie er dazu komme, so einen Beruf zu haben. Ob er davon leben könne, was auf den Bildern zu sehen ist und warum er es so und nicht anders mache. "Sehr anregend" seien die Gespräche, findet Scheck.

Eine ganz neue Art zu arbeiten, hat Ruth Neureiter ausprobiert. Für ihre Triptychons hat sie keine Pinsel, sondern ausschließlich Materialien aus der Natur verwendet. Mit Zweigen habe sie die mit Erde und Goldstaub vermischte nasse Farbe auf die am Boden liegende Leinwand aufgetragen, erzählt sie.

Ernste Themen

Mit unterschiedlichen Bewegungen legte sie immer wieder andere Farbrhythmen darüber. Einen Moment der inneren Ruhe erlebten die Besucher, wenn Neureiter in einer Lesung einen Einblick in ihr lyrisches Schaffen gab. Auf den ersten Blick witzig, auf den zweiten aber sehr tiefsinnig sind die Arbeiten von Wolfgang Z. Keller. Seine Objekte und Installationen haben ernste Themen als Hintergrund. Gefesselte und in einen Käfig gesperrte Teddybären sind seine Antwort auf Folter. Ein Sweatshirt, das sein Sohn zum Abschied von der Bundeswehr trug, symbolisiert für ihn als Kunstobjekt den Abschied von der grundsätzlichen Festlegung der Bundeswehr auf reine Verteidigung.