Hilpoltstein
Erfolgreiche Titelverteidiger und starke Frauen

Sautrogrennen am Stadtweiher lockt wieder Hunderte an - Pfalzgräfin Evelyn Pfeifer gibt den Startschuss

04.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:21 Uhr
Während die männlichen Mitstreiter baden gehen, paddeln die "Sauf-Feen" souverän durch den Stadtweiher. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Wenn es das Sautrogrennen nicht gäbe, dann müsste man es glatt erfinden. Denn der bierselige Wettkampf, bestehend aus den Disziplinen Schwimmen, Biertrinken und Paddeln, lockt Jahr für Jahr am Burgfestsamstag Hunderte von Schlachtenbummler zum Stadtweiher.

 Und das Burgfest wäre nur halb so lustig, wenn an diesem für Hilpoltstein wohl wichtigsten Samstag des Jahres nur ein paar Enten still und friedlich ihre Bahnen ziehen würden.


Nein, zwölf todesmutige Teams stürzen sich auch dieses Mal wieder in die schlammigen Fluten, bereit alles zu geben und nichts unversucht zu lassen, um am Ende den ruhmreichen Pokal in die Luft strecken zu dürfen. Genauso bierernst wie das gesamte Rennen ist auch die Moderation von Wolfgang Eitel und Marco Schmitzer, wobei Letzterer die Gaudi organisiert hat.

Und obwohl es sich beim Sautrogrennen streng genommen um keinen offiziellen Burgfest-Termin handelt, lässt es sich Pfalzgräfin Evelyn Pfeiffer nicht nehmen, vorbeizuschauen und den Startschuss zu geben. "Ich würde mich ja niemals in das Wasser wagen", sagt sie im Gespräch. "Da müsste schon mein Kind drin sein und um Hilfe rufen. " Ist es aber nicht, nur ein Boot der Wasserwacht treibt auf der grau-grünen Wasseroberfläche, von der (noch) niemand genau weiß, was sich darunter verbirgt.

Das herauszubekommen liegt dann an den zwölf Teams mit so schönen Namen wie die "Bierwatch Nixen", "Weiher Taucher" oder "Spalter Füchse". Letztere haben es besonders schwer, denn ob sie es wollen oder nicht, sie müssen das Bier der Konkurrenz trinken. Denn das Reglement sieht vor, dass die "Schwimmer", die zuerst ohne Trog ins Wasser gehen, zur Insel schwimmen, dort an Land gehen und ein rund 25 Grad warmes Bier (aus einem kleinem Dorf im Frankenland) kippen, dann weiter zur Hauptbühne schwimmen, wo der Trog und der Teamkamerad wartet. Erst danach wird gemeinsam im Trog die Insel umpaddelt, ein weiteres Bier gekippt, ehe es auf die Zielgerade geht. Kapiert?

Wenn nicht, ist es auch egal, denn die Regeln sind zwar kompliziert, aber gleichzeitig auch ziemlich wurscht. Die Gaudi steht bei Teilnehmern und Publikum gleichermaßen im Vordergrund. Was nicht heißt, dass es egal ist, wer gewinnt, im Gegenteil. Zum Beispiel wollen die Vorjahressieger vom "Hard Trog" verständlicherweise unbedingt ihren Titel verteidigen und auch das einzige Mädels-Team, die liebreizenden "Sauf-Feen", wollen beweisen, dass man auch als vermeintlich "schwaches" Geschlecht beim Sautrogrennen auf einen der vorderen Plätzen landen kann. Bis jetzt gab es zwar schon viele Frauen-Tröge, die aber nie zu den Ersten im Ziel gehörten.

Und heuer? Um es kurz zu machen: Auch heuer heißt der Gewinner "Hard Trog", die Titelverteidigung ist perfekt. Platz zwei geht an die "Trogen-Barone", und siehe da, die "Sauf-Feen" landen auf Platz drei - eine Sensation! . "Das gab es ja noch nie", jubelt Eitel, und auch das Publikum ist begeistert, wie zwei unerschrockene junge Frauen einen Großteil ihrer männlichen Konkurrenz auf die hinteren Plätze verweisen. "Beim Sautrogrennen 2020 startet noch ein Frauenteam, gerade hat sich ein weiteres angemeldet", verkündet Eitel, offenbar haben die Feen bereits Nachahmerinnen gefunden.

Bei der Siegerehrung bekommt dann jeder, der zu nah am Treppchen steht, eine ordentliche Sektdusche ab. Und rund um den Stadtweiher wird zum Ausklang des Sautrogrennens - ehe die Enten wieder ihre Ruhe haben - die Musik noch mal ordentlich aufgedreht.