Obermässing
Erfolgreiche Bastelei an der Zukunft

Fabian Kirschner aus Obermässing wird zum besten technischen Modellbauer Deutschlands gekürt

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Der Bundessieger in seiner Werkstatt in Obermässing: Hier hat Fabian Kirschner schon als Kind mit seinem Opa gewerkelt. In der Hand hält er ein Gießereimodell eines Pumpengehäuses. - Foto: S. Lohse

Obermässing (HK) Er ist Deutschlands Bester in seinem Handwerk: Fabian Kirschner aus Obermässing hat sich beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks an die Spitze der technischen Modellbauer gesetzt. Sein Lohn neben den Lorbeeren ist ein Stipendium für die Weiterbildung.

Ein Azubi ist Fabian Kirschner mittlerweile längst nicht mehr, hat er doch seine Ausbildung bei der Firma Bock in Pavelsbach bereits vor einem Jahr abgeschlossen. Sein Werkstück "Winkelstück" braucht jedoch ein wenig länger, um letztlich den großen Erfolg einzufahren. Nach dem Kammersieg folgt der Landessieg, der schließlich mit dem Bundessieg gekrönt wird. Dabei ist die Konkurrenz bei diesem Nachwuchswettbewerb mittlerweile alles andere als klein: Inzwischen messen sich jedes Jahr mehr als 3000 Jahrgangsbeste des jeweiligen Ausbildungsberufs miteinander.

Der 65. Wettbewerb wird von der Handwerkskammer Münster ausgerichtet, weshalb Fabian Kirschner mit seinem Ausbilder Jürgen Beutel und der Juniorchefin seiner Firma, Kerstin Bock, bei der Fahrt zur Preisübergabe nach Nordrhein-Westfalen begleitet wird. Sie sei "stolz auf die hervorragenden Leistungen" von Fabian Kirschner, sagt Kerstin Bock. Er habe sich "von Anfang an durch sein hohes Engagement und sein handwerkliches Talent während seiner Ausbildungsjahre" ausgezeichnet, ergänzt Jürgen Beutel.

Das handwerkliche Talent zeigt sich bei Fabian Kirschner schon von klein auf. Mit seinem Opa baut der heute 19-Jährige schon als Kind Weihnachtskrippen selbst. Doch dass er den Traum hat, einmal Modellbauer zu werden, kann man nicht gerade sagen: Autos sind sein größtes Interesse zu Schulzeiten - da liegt es eigentlich nahe, eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker anzustreben. Doch entwickelt es sich ganz anders. Hierfür verantwortlich ist größtenteils die alljährliche Lehrstellenbörse in Hilpoltstein. Bei dieser stößt Kirschner auf die Firma Bock, die einen Auszubildenden zum technischen Modellbauer sucht. Das habe ihn neugierig gemacht, erzählt er: "Ich habe als Kind nie eine Modelleisenbahn gehabt - dann hat mich das schon interessiert."

Aus diesem Interesse entwickeln sich der Wunsch und schließlich die Berufswahl - und das mit großem Erfolg, wie die Auszeichnung schwarz auf weiß belegt. Fabian Kirschner legt sich eben ins Zeug; auch abseits des Berufs engagiert er sich in seinem Heimatort, wo er kann: Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Obermässing ist er beispielsweise als Jugendwart aktiv. Zusammen mit Freunden baut er im vergangenen Jahr einen Pizzaofen für den Eigengebrauch - da ist handwerkliches Geschick von enormem Vorteil.

Im Februar 2016 schließt Kirschner seine Ausbildung zum technischen Modellbauer ab: 1,6 lautet sein Schnitt im Abschlusszeugnis. Damit ist er noch einmal besser als in der Schule, denn als Zweitbester des Jahrgangs hat er 2012 mit einem Durchschnitt von 1,7 die Mittelschule Greding abgeschlossen.

Schnell folgt auf die erfolgreiche Ausbildung der Landessieg im Nachwuchswettbewerb des Handwerks - und damit der Kampf auf Bundesebene. "Ich weiß noch, wie ich nach dem Landeswettbewerb einen Brief bekommen und gedacht habe, dass das jetzt die Absage für den bundesweiten Wettbewerb ist", erinnert sich Kirschner - doch die Erfolgsserie sollte noch nicht abreißen.

"Winkelstück" nennt sich Kirschners Werkstück, das den Sieg bringt. In der Firma macht er sich an die Herstellung - und auf großer Bühne in Münster, dem diesjährigen Austragungsort, wird es dann präsentiert. Doch ausgerechnet bei dieser Präsentation kommt Hektik auf, fast gerät die Darbietung zu einem Dilemma für den späteren Sieger: Auf der Leinwand soll plötzlich ein anderes Bild erscheinen als für Fabian Kirschner geplant. Seine Mutter Karola Kirschner und sein Ausbilder bemerken den Fauxpas, greifen noch rechtzeitig ein. Doch der Protagonist gibt sich abgeklärt: "Ich habe mir da schon überlegt gehabt, was ich jetzt sage. Es war ein gefrästes Teil, das hätte ich auch ein bisschen erklären können."

Anfang Dezember hat Kirschá †ner dann den Sieg in der Tasche. Überreicht bekommt er die Auszeichnung in Münster von Garrelt Duin, Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, von Hans Peter Wollseifer, dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, und Hans Hund, dem Präsidenten der Handwerkskammer Münster.

Selbst nach Greding dringt schnell die Kunde, dass Fabian Kirschner sich an die Spitze in ganz Deutschland gesetzt hat. Bürgermeister Manfred Preischl gratuliert dem Obermässinger via sozialem Netzwerk: "Lieber Fabi, herzlichen Glückwunsch zu der grandiosen Leistung! Hochachtung auch vonseiten der Stadt Greding." Die Mittelschule Greding gratuliert ihrem Absolventen per Post.

Den Schwung des Erfolgs will Kirschner nutzen, er überlegt, sich weiterzubilden. Die Schule zum Techniker für Modell- und Formenbau wäre eine Möglichkeit für ihn. "Der Titel gibt einem halt auch ein bisschen Mut, dass man weiter macht", sagt Kirschner. Und mit einem Stipendium vom Staat im Wert von bis zu 6000 Euro fällt der erneute Gang in die Schule auch ein Stück weit leichter. So könnte er sich fit für die Zukunft machen. Damit der Beste noch ein bisschen besser wird.