Schanghai
Erfolgreich abgehoben

Chinesisches Flugzeug C919 meistert Jungfernflug und will Airbus und Boeing Konkurrenz machen

05.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Schanghai (AFP) Der erste Mittelstreckenflieger "Made in China" hat am Freitag seinen Jungfernflug absolviert und will nun den Marktriesen Airbus und Boeing Konkurrenz machen. Die Maschine vom Typ C919 hob am Freitag am internationalen Flughafen in der Metropole Schanghai unter dem Applaus von Ministern, Unternehmensvertretern und Schaulustigen zu einem anderthalbstündigen Flug ab.

Zulieferer waren zahlreiche ausländische Konzerne, unter anderem die Liebherr-Gruppe.

Gebaut wurde der Flieger vom Staatsunternehmen Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) auf Wunsch der chinesischen Führung. Die in China gebaute Maschine ist ein Prestigeprojekt von Peking - seit den 70er-Jahren träumt das Land von einem Flugzeug "Made in China", um die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern und den Flugzeugbauern Airbus und Boeing Konkurrenz zu machen. Derzeit teilen sich die beiden Hersteller praktisch zu gleichen Teilen den riesigen zukunftsträchtigen Markt in China.

Das schlanke weiße Flugzeug mit blauem und grünem Streifen kann bis zu 168 Passagiere auf Verbindungen von maximal 5555 Kilometern befördern. Bei dem Jungfernflug, während dem der reguläre Flugbetrieb stillstand, waren Tausende Menschen anwesend - neben Politikern, Comac-Mitarbeitern und Vertretern von Partnerunternehmen auch zahlreiche Schaulustige. Getestet wurde das Flugzeug in einer Höhe von 3000 Metern, das waren 7000 Meter weniger als bei einem regulären Flug.

Der C919 besteht aus vielen Komponenten ausländischer Hersteller: So wird etwa das Fahrwerksystem von Liebherr Aerospace in Deutschland entwickelt, bereitgestellt und betreut. Der Maschinenhersteller fertigt außerdem an seinem Standort in Frankreich das Luftmanagementsystem des Fliegers, dazu gehören etwa die Klimaanlage und das Enteisungssystem für die Tragflächen. Die Motoren stammen vom US-Konzern General Electric und dem französischen Unternehmen Safran.

Der Jungfernflug hatte sich mehrfach verzögert. Den Prototypen der Maschine hatte Comac schon 2010 bei einer Luftfahrtmesse vorgestellt, eigentlich sollte der erste Testflug dann 2014 stattfinden. Fertiggestellt wurde das erste Flugzeug der Baureihe dann im November 2015. Comac hat bereits einen Kurzstreckenflieger entwickelt, der seinen ersten Linienflug vor knapp einem Jahr absolvierte. Mittlerweile hat das Staatsunternehmen nach eigenen Angaben 570 Bestellungen der Maschine, fast alle von inländischen Fluggesellschaften.