Ingolstadt
ERC tritt gegen Düsseldorf an - Shedden:"Werden die Spieler nicht abnutzen"

ERC-Trainer Shedden will seinem Team auch in der harten Endphase Pausen gönnen - Mittwoch in Düsseldorf

06.04.2021 | Stand 09.05.2021, 3:34 Uhr
Bleibt ein Panther: Frederik Storm (links) hat seinen Vertrag in Ingolstadt verlängert. Mit dem ERC tritt der dänische Stürmer an diesem Mittwoch gegen die DEG (rechts Alexander Ehl) an. −Foto: Traub

Ingolstadt - Nach dem 4:3-Sieg gegen die Düsseldorfer EG tritt der ERC Ingolstadt an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/Magenta Sport) bei den Rheinländern an.

 

Zur Halbzeit der Verzahnungsrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erzählt Panther-Trainer Doug Shedden (kl. Foto), was in seinem Team gut läuft, was verbessert werden muss, und wie er seine Spieler durch die anstrengende Endphase der Hauptrunde führen will.

Herr Shedden, die Hälfte der Spiele gegen die Teams der Nordgruppe ist vorbei. Der ERC holte in sieben Partien vier Siege bei einem Torverhältnis von 23:17. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Doug Shedden: Unser Ziel waren zwölf Punkte, und mit dem Sieg gegen Düsseldorf am Ostermontag haben wir nun sogar 13. Damit bin ich zufrieden. In den nächsten sieben Spielen wollen wir noch mal zehn Punkte holen. Das zweite Ziel ist, dass wir bald die Play-off-Qualifikation unter Dach und Fach bringen. Das hängt auch ein bisschen von Niederlagen der Gegner ab.

Vor dem Start der Verzahnungsrunde galt die Südgruppe stärker als die Nordstaffel. Hat sich diese These bestätigt?

Shedden: Bis einschließlich Ostermontag steht es 31 zu 20 für die Teams der Südgruppe. Das beweist, dass wir ein Stück weit besser sind. Die beiden Top-Teams der Südgruppe, Mannheim und München, sind einfach deutlich stärker als die Spitzenmannschaften Berlin und Bremerhaven im Norden.

Die Saison nähert sich mit großen Schritten den Play-offs. Was muss für den Endspurt der Hauptrunde noch besser werden?

Shedden: Es wäre toll, wenn alle Spieler auf einem Level wären und wir in jedem Spiel vier gute Sturmreihen hätten. Gegen Düsseldorf haben zwei Reihen sehr gut gespielt, zwei aber nicht. Dass Mat Bodie zurück ist, ist ein riesiges Plus für uns. Er macht einen großen Unterschied. Nico Daws hat gegen die DEG eine starke Partie im Tor abgeliefert, nun muss Michael Garteig seine Form wiederfinden, die er bis vor einem Monat hatte. Es gibt schon noch ein paar Dinge, die wir verbessern wollen.

Sie verändern Ihre Sturmreihen immer wieder, selbst nach 31 Saisonspielen sind Sie noch auf der Suche nach den passenden Kombinationen, auch für das Powerplay. Wieso läuft das nicht besser?

Shedden: Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich könnte Ihnen diese Frage beantworten. Es läuft nicht so gut, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das ist enttäuschend. Wieso funktioniert beispielsweise das Zusammenspiel von Daniel Pietta und Wayne Simpson nicht? Das ist mir ein Rätsel. Im Fünf-gegen-Fünf passiert nichts. Es sollte aber von ihrem Potenzial her funktionieren. Die Reihe mit Louis-Marc Aubry dagegen harmoniert ungefähr seit einem Monat. Gegen Düsseldorf hat sie drei Tore erzielt. Aubry war im vergangenen Monat unser bester Stürmer.

Eine andere Baustelle ist die Defensivleistung der Panther in letzter Zeit. Selbst gegen die schwachen Krefeld Pinguine, Tabellenletzter der Nordgruppe, kassierte der ERC acht Treffer.

Shedden: Nun ja, wir sind in der Gegentor-Statistik immer noch Vierter oder Fünfter der gesamten Liga, das ist verdammt gut. Bei den erzielten Treffern liegen wir ebenfalls auf Platz vier oder fünf, auch das ist ziemlich gut. Bodie hat verletzt gefehlt, das trifft jedes Team, wenn der beste Verteidiger ausfällt. Garteig hat nicht so stark gespielt wie zu Jahresbeginn. Das hat unsere Abwehrleistung natürlich beeinträchtigt. Aber grundsätzlich ist es okay, wie wir defensiv spielen.

Zwölf Tage, sieben Spiele - das Restprogramm vor dem Play-off-Start ist knallhart. Was ist entscheidend in dieser Phase?

 

Shedden: Pausen. Die Spieler müssen regenerieren, und als Trainerteam werden wir ihnen auch die Möglichkeit dazu geben. Ich werde sie nicht aus dem Bett schmeißen, wenn sie mal ausschlafen können. Und ich setze auch keine unnötigen Trainingseinheiten an. Wir werden sie nicht abnutzen.

Wenn Sie drei Wünsche für den Endspurt frei hätten - was würden Sie wählen?

Shedden: 1.: Ich wünsche mir erfolgreiche Spiele diese Woche, um den Play-off-Platz so bald wie möglich zu sichern, dann können wir Spieler in den restlichen Partien schonen. 2.: In den nächsten sieben Spielen keine großen Verletzungen. 3.: Dass einige Spieler ausgeruht in die Play-offs starten können.

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Nachdem die ausgefallene Partie gegen die Iserlohn Roosters am 15. April nachgeholt wird, muss der ERC in den letzten sieben Tagen fünf Spiele bestreiten. Haben die Panther dadurch einen Nachteil zur Konkurrenz?

Shedden: Das ist definitiv eine große Herausforderung. Wir haben eine schwierige Saison und eine schwierige Zeit, deshalb will ich nicht jammern. Ich hoffe einfach, dass wir das ohne große Verletzungen hinter uns bringen. Aber eine Frage stelle ich mir doch: Warum haben wir die Punkte-pro-Spiel-Regel für diese Phase der Saison eingeführt, wenn wir sie jetzt nicht anwenden?

Zwei Spiele bestreitet der ERC in der kommenden Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. In der NHL sind diese "Back-to-back"-Spiele alltäglich. Sollte man sie auch in der DEL zur Regel machen?

Shedden: Ich mag diese "Back-to-back"-Spiele. Wegen des Fußballs können wir samstags normalerweise nicht spielen, aber wenn wir freitags und sonntags auswärts spielen würden, könnten wir einen Roadtrip daraus machen und gleich zwei Auswärtsspiele in einem Aufwasch bestreiten. Das ist nicht ohne, aber dann müssten wir nicht so viel Zeit auf der Straße verbringen und könnten viel Energie sparen. Wenn wir schon in Düsseldorf sind, könnten wir gleich noch in Krefeld oder Köln spielen. Wenn wir den Weg bis Wolfsburg auf uns nehmen, ist Bremerhaven nicht mehr weit. Der Nachteil wäre, dass es mehr kostet für Hotelübernachtungen und die Versorgung des Teams. Aber dennoch wäre das meiner Meinung nach sehr sinnvoll.

 

Für Sie geht es nun erst einmal nach Düsseldorf. Auf was kommt es im Rheinland an?

Shedden: Man kennt sich schon. Düsseldorfs Trainer Harold Kreis lässt im 1-2-2-System spielen. Sie sind ein gutes Team, sie arbeiten hart, Harry bringt sie voran. Das wird nicht einfach. Aber auch wir ziehen unser System gegen sie durch, wir haben es ihnen am Montag nicht leichtgemacht.

Das Interview führte

Julia Pickl.