Verpatzter Saisonauftakt
ERC Ingolstadt verliert zum Auftakt

20.12.2020 | Stand 23.09.2023, 16:06 Uhr
Mit einem Banner dankten die Spieler ihren Fans. −Foto: DK

Ingolstadt - Der ERC Ingolstadt hat das Auftaktspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Sonntag gegen die Schwenninger Wild Wings mit 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) verloren. Die Panther erarbeiteten sich zahlreiche Torchancen, doch Schwenningens Goalie Joacim Eriksson ließ die Gastgeber verzweifeln.

Die Saturn-Arena ist weihnachtlich erleuchtet, die Lichter im Inneren brennen. Doch sonst deutet nicht viel hin auf den Saisonauftakt der Panther am Sonntagnachmittag. Der Parkplatz ist nur spärlich besetzt, ein einsamer Sicherheitsmann steht etwas verloren darauf rum. Kein Stau auf der Südlichen Ringstraße, keine Menschenschlangen vor den Arena-Eingängen, kein Duft nach Bratwurst auf den Gängen. Kein Gesang, kein Trommeln, keine Anfeuerungsrufe. Stille, eine ungewohnte, unangenehme, nervige Stille. Statt mit Zuschauern gefüllt sind die Ränge bedeckt mit überdimensionalen Bannern in Form von Trikots, im Block F haben die Fans ein Plakat aufgehängt. „Ist die Zeit auch noch so hart – in unseren Herzen sind wir mit am Start,“ lautet der stille Gruß an die ERC-Spieler.

Und auch auf dem Eis ist alles ein bisschen anders als sonst. Der Sieg gegen Schwenningen, dem in der Vorbereitung von Corona so gebeutelten Tabellenletzten der vergangenen Saison, war zum Start dieser so merkwürdigen Eishockey-Saison nach 288 Tagen Pause fest eingeplant. Doch Ingolstadts mangelhafte Chancenauswertung einerseits und Schwenningens überragender Torhüter andererseits hatten zur Folge, dass der ERC seine erste Niederlage überhaupt gegen die Schwarzwälder in der Saturn-Arena kassierte.

„Wenn wir heute nach Hause gehen, werden wir es immer noch nicht glauben können, wie wir diese Partie nur verlieren konnten, denn wir haben außerordentlich gut gespielt. Wir haben nur einfach den Puck nicht am gegnerischen Goalie vorbeigebracht“, sagte ERC-Trainer Doug Shedden, der neben dem gesperrten Daniel Pietta auf Louis-Marc Aubry verzichten musste, der sich vorsorglich in Quarantäne begeben hatte.

Die Panther waren tatsächlich überlegen, schossen 43-mal auf das gegnerische Tor und setzten die Gäste meist gehörig unter Druck. „55 von 60 Minuten haben wir dominiert“, befand Stürmer Tim Wohlgemuth. Doch als David Elsner nach fünf Minuten frei vor Eriksson auftauchte, zeigte der Schwede mit einer starken Parade erstmals, dass er wenig Lust hatte auf eine Auftaktparty der Panther (5.). Genau in diese anfängliche Druckphase des ERC grätschte ein Foul von Colton Jobke, und das folgende Powerplay nutzten die Gäste zum ersten Saisontor in der Saturn-Arena: Alexander Weiß überwand Michael Garteig nach einem Angriff über die rechte Seite mit einem Rückhandschuss zum 0:1 und ließ den neuen Ingolstädter Goalie dabei etwas unglücklich aussehen (9.). Die Gastgeber versuchten weiter ihr Glück, doch wenn es mal nicht Eriksson war, war der Pfosten den Panthern im Weg (11.).

Immer wieder zeigte der ERC tolle Offensivaktionen, beispielsweise über Wayne Simpson und Wohlgemuth (22.). Doch der Youngster bekam den Puck nicht zu fassen – und genau das war das zweite Problem: Es hakte an der Chancenverwertung, einige Aktionen gerieten zu kompliziert, manches Mal fehlte es an der Abstimmung. Und dann war da eben noch Eriksson, der eine Möglichkeit nach der anderen vereitelte. Selbst als die Panther im 4:3 angerauscht kamen und der Torhüter schon vermeintlich geschlagen am Boden lag, verhinderte er noch irgendwie das Gegentor (37.).Auf der anderen Seite zeigte die Mannschaft von Ingolstadts Meistertrainer Niklas Sundblad, wie einfach Eishockey sein kann: Jamie MacQueen tauchte vor Garteig auf und überwand den Panther-Goalie zum 0:2 (26.).

Wären Zuschauer in der Arena gewesen, das letzte Drittel wäre vor allem von verzweifelten Seufzern auf den Rängen geprägt gewesen. Denn die Gastgeber rannten an ohne Unterlass, immer Vollgas, alles nach vorne. Schwenningen stellte die Offensive nahezu komplett ein. Erst Frederik Storm im Powerplay brachte den Puck per Nachschuss im Tor unter (53.). Und es gab sogar noch die dicke Chance zum Ausgleich durch Petrus Palmu. Doch auch dem stand einer im Weg: Joacim Eriksson (58.).

„Das Einzige, was heute gefehlt hat, waren die Tore“, konstatierte Wohlgemuth. „Wir haben unglaublich viele Chancen herausgespielt, schönes Eishockey gespielt, genau das gespielt, was wir machen wollten. Da ist es natürlich umso bitterer, wenn ein Torwart uns so dominiert.“ Die Panther haben noch eine Chance auf ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Am Mittwoch (20.30 Uhr) sind sie zu Gast bei den Nürnberg Ice Tigers.

ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Bodie; Marshall, Wagner; Jobke, Quaas; Pruden – Palmu, Feser, Storm; Simpson, Wohlgemuth, Höfflin; Elsner, Stachowiak, DeFazio; Detsch, Soramies, Schütz.

Schwenninger Wild Wings: Eriksson – Robak, Yeo; Fischer, Weber; Kristensen, Huß; Brückner – Turnbull, Olver, MacQueen; Weiß, Tylor Spink, Tyson Spink; Thuresson, Bourke, Bassen; Pfaffengut, Hadraschek, Möchel.

Schiedsrichter: Hunnius/Rohatsch. – Tore: 0:1 Weiß (9./PP1), 0:2 MacQueen (26.), 1:2 Storm (53./PP1). – Strafminuten: 10/14.

Julia Pickl