Kelheim
"Er war ein Freund der Menschen"

Altlandrat Rudolf Faltermeier nach Trauerfeier in Kelheim zu Grabe getragen

09.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:51 Uhr

 

Kelheim (rat) In Kelheim ist gestern Altlandrat Rudolf Faltermeier zu Grabe getragen worden. Bei der Trauerfeier in der Stadtpfarrkirche würdigten Vize-Landrat Gerd Merkl (CSU) und der Kelheimer Bürgermeister Fritz Mathes (FW) die Verdienste des langjährigen Kommunalpolitikers.

Merkl bezeichnete den wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag gestorbenen Altlandrat als „Kämpfernatur“, die mit unerschütterlicher Energie gelebt habe. Die Kommunalpolitik sei Faltermeiers Berufung gewesen. Auf diesem Feld habe der Gestorbene „immer zielorientiert, mutig, risikobereit und manchmal sogar hemdsärmelig“ gefochten.

Zeit seines Lebens seien Energie und Erfolgswille Faltermeiers Antriebskraft gewesen, berichtete Merkl. Der gebürtige Kelheimer sei trotz der schrecklichen Erlebnisse als blutjunger Soldat an der Ostfront ein rundherum positiver Charakter gewesen. „Rudolf Faltermeier war ein Freund der Menschen, seiner Mitarbeiter und der Bürger des Landkreises“, stellte Merkl fest. „Sein Lebenswille und sein Wille zur Tat standen Pate für dieses Leben und sein Schaffen.“

Der Stellvertreter des Landrats erinnerte an die vielen Verdienste, die der Landkreis dem „Macher Faltermeier“ zu verdanken habe. So hätten sich die Bäderzweckverbände Bad Abbach und Bad Gögging zu „Aushängeschildern“ entwickelt. Gleiches gelte für den Hafenzweckverband und einige Schulen, die Faltermeier ihre Gründung zu verdanken hätten. Während der Ära Faltermeier seien zudem die Kreiskrankenhäuser aus- beziehungsweise aufgebaut worden.

Doch leider komme auch für einen Kämpfer wie Faltermeier der Tag, an dem die Kräfte schwinden, bedauerte der Ex-Staatssekretär. Am Samstag habe er den letzten Weg beschreiten müssen, der in die wahre Heimat führe. Dort werde er seine im Jahr 2006 gestorbene Frau Maria „in die Arme schließen“, mit der er fast 60 Jahre verheiratet gewesen sei. „Die Werke folgen uns nach“, sagte Merkl“, „und es sind viele gute und herausragende Werke, die Rudolf Faltermeier mitbringt.“ Auf Erden sei der Name des langjährigen Kreisrats und früheren Landtagsabgeordneten jetzt Geschichte – „doch gleichermaßen unvergängliche Gegenwart“.

Der Kelheimer Bürgermeister Mathes beklagte, dass man einen „außergewöhnlichen Menschen verloren“ habe, der über Jahrzehnte die Geschehnisse und die Politik in seiner Heimatstadt mitbestimmt und geprägt habe. „Rudolf Faltermeiers Wort hatte aufgrund seiner politischen Erfahrung und seines Wissens ein großes Gewicht“, versicherte Mathes. Er lobte den „Spürsinn für politische Situationen“, aber auch den Witz des Gestorbenen. Aufgrund seines jahrzehntelangen Engagements, seines unermüdlichen Einsatzes und seiner Erfolge habe die Stadt Kelheim Faltermeier im Dezember 2006 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Mathes erinnerte auch daran, dass der Gestorbene fast elf Jahre Mitglied im Kelheimer Stadtrat war und 55 Jahre dem Kreistag angehörte.

Zudem habe Faltermeier den Bau des Main-Donau-Kanals und des Güterhafens entschlossen vorangetrieben. Damit seien viele Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaftskraft der Region gestärkt worden. Eine entscheidende Rolle habe Faltermeier auch als Verwaltungsratsvorsitzender der damaligen Kreissparkasse Abensberg gespielt. Denn 1972 sei die Fusion der vier Sparkassen Abensberg, Kelheim, Riedenburg und Mainburg vollzogen worden. „Das war die erste Fusion bayerischer Sparkassen“, so Mathes. Die Überzeugungsarbeit, die diesem Schritt vorangegangen sei, habe vor allem der damalige Landrat Faltermeier geleistet.

Zudem habe der Gestorbene 63 Jahre der Bau- und Siedlungsgenossenschaft angehört, über fünf Jahrzehnte habe er dort Führungsämter bekleidet. Während dieses Zeitraums habe die Bau- und Siedlungsgenossenschaft in Kelheim und Saal 53 Mietwohnanlagen mit 570 Wohneinheiten errichtet und später umfassend modernisiert.

„Dabei ging es Faltermeier immer um die Sache und das Wohl der Bürger“, stellte Mathes fest. Sowohl die Kommunalpolitik als auch die Freien Wähler hätten nun eine „tragende Persönlichkeit“ verloren.

Der Kelheimer Stadtpfarrer, Dekan Hans Maier, stellte seine Predigt unter das biblische Motto „Sterben ist Ernte“. Doch diese Ernte setze Frucht voraus, welche das Leben von Faltermeier reichlich getragen habe. Zwei Leidenschaften hätten den Gestorbenen geprägt: die Familie und die Kommunalpolitik. Sein Beruf sei ihm immer Berufung und von der Sorge um die Menschen geprägt gewesen, erklärte Maier. Die Schrecken des Weltkrieges, in dem er als 17-Jähriger an der Ostfront gekämpft habe und schwer verletzt worden sei, hätten ihm die Augen geöffnet. „Faltermeier hat die Not der Menschen erkannt und angepackt, um zu helfen.“

An der Trauerfeier nahmen zahlreiche Prominente teil, darunter Regierungs-Vizepräsident Helmut Graf, Christian Bernreiter, der Landrat von Deggendorf, Brauereibesitzer Georg Schneider senior und viele Kreisräte sowie Bürgermeister aus der Region.