Eichstätt
"Er ist ein phänomenaler Typ"

Für Eichstätts Co-Trainer Michael Panknin dreht sich momentan alles um den Fußball

06.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:20 Uhr
Bemerkenswerte und außergewöhnliche Einstellung: Michael Panknin (Mitte) organisiert momentan Beruf und Hobby optimal. Der Realschullehrer fungiert als Co-Trainer des Regionalligisten VfB Eichstätt und läuft als Spieler für den Südwest-Landesligisten FC Ehekirchen oftmals auf. −Foto: Norbert Dengler

Eichstätt (EK) Fußball, Fußball, und nochmals Fußball.

Für den an der Senefelder-Schule in Treuchtlingen tätigen Realschullehrer Michael Panknin dreht sich in seiner Freizeit alles um das runde Leder - entweder als Co-Trainer beim Regionalligisten VfB Eichstätt oder als Spieler beim Südwest-Landesligisten FC Ehekirchen. Bis vor Kurzem war er auch DFB-Stützpunkttrainer und arbeitete in den Ferien für die Audi Schanzer Fußballschule.

Es vergeht also kaum ein Tag, an dem "Panki" nicht auf dem Fußballplatz steht. "Er ist ein phänomenaler Typ, der dem Fußball einfach alles unterordnet", bestätigt Trainer Gerhard Hildmann. Bei seiner allerersten Station als Spielertrainer hatte Panknin den "Dorfclub" FC Ehekirchen sogleich als Meister der Bezirksliga Schwaben Nord in die Landesliga geführt. Wenige Tage nach der Vertragsverlängerung flatterte das Angebot des VfB Eichstätt ins Haus, an der Seite von Cheftrainer Markus Mattes in der vierthöchsten deutschen Fußball-Liga als Assistenz-Trainer zu arbeiten. Schweren Herzens und nach reiflicher Überlegung bat Panknin um Vertragsauflösung und kehrte zum VfB Eichstätt zurück, für den er zuvor 104 Spiele in der Bayern- und Regionalliga absolviert hatte. Dem FC Ehekirchen blieb der 30-Jährige schlussendlich aber auch erhalten: zwar nicht mehr als Trainer, aber als Spieler. Und so pendelt der Fußballverrückte im positiven Sinne seit dieser Saison täglich zwischen Treuchtlingen, Eichstätt und Ehekirchen umher. In der Woche kommen da locker - die Fahrten zu den Auswärtsspielen sind nicht eingerechnet - rund 500 Kilometer und sechs Stunden im Auto zusammen. Eine perfekte Organisation sowie ein gutes Zeit-Management sind angesichts dieser Strapazen unabdingbar. "Die Belastung ist schon groß und es ist bisweilen ziemlich stressig. Aber mir macht beides unglaublich viel Spaß und deshalb ziehe ich das durch", sagt Panknin, schiebt aber auch hinterher: "Ich glaube nicht, dass man so eine Doppelbelastung auf längere Dauer aushält. "

Priorität bei dieser Vielzahl an Aufgaben hat für ihn die Tätigkeit beim VfB Eichstätt. Nur wenn sich die Termine nicht überschneiden, ist der Mittelfeldspieler für die Oberbayern aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Einsatz. Weil der FCE seine Spiele hauptsächlich sonntags bestreitet und der VfB samstags spielt, konnte der 1,76 Meter große Rechtsfuß in dieser Spielzeit an 12 (von möglichen 18) Spielen mitwirken. Dabei stand er sieben Mal über die komplette Distanz auf dem Feld, fünf Mal wurde er eingewechselt. "Auf ihn kann ich mich zu 100 Prozent verlassen. Wenn er ins Training kommen kann, dann ist er da und steht auch im Kader", sagt Hildmann und betont: "Ihm ist aber auch die besondere Situation bewusst. Deshalb ist er auch nicht böse, wenn er mal nicht spielt. Er stellt überhaupt keine Ansprüche, ist total unkompliziert und hat keine Allüren. Die Mannschaft honoriert, wie er damit umgeht. " Bisweilen glänzte der Routinier, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellt, auch in der für ihn ungewohnten Rolle als Joker. Gegen den SV Mering in der 77. Minute eingewechselt, machte er in der 89. Minute das 2:1. "Über seine fußballerischen Fähigkeiten brauchen wir uns nicht zu unterhalten: da ist er einer der besten in der Liga", so Hildmann.

Diese Qualität und Panknins Sachverstand rund um den Fußball weiß auch Eichstätts Trainer Markus Mattes zu schätzen. "Er hat ein sehr gutes Auge für die taktische Gegneranalyse. Während des Spiels tauschen wir uns regelmäßig aus und er gibt mir wertvollen Input, mit dem ich arbeiten kann. Er macht einen Top-Job", sagt Mattes. In enger Abstimmung mit dem Cheftrainer übernimmt Panknin einzelne Teile des Trainings, macht mit den Spielern viel Athletiktraining und ist per Videoanalyse für die Spielnachbereitung sowie Gegneranalyse zuständig. Und sollte Panknin doch einmal einen freien Tag haben, dann legt er sich gewiss nicht auf die faule Haut. Denn um vom Fußball abschalten zu können, hat er neuerdings den Triathlon als zusätzliches Hobby entdeckt. In Beilngries und in Zusmarshausen hat er in diesem Jahr seine ersten Wettkämpfe bestritten. Zu seinen Zukunftsaussichten äußert sich Panknin aufgrund seiner aktuellen "Doppelbelastung" wie folgt: "Über kurz oder lang möchte ich definitiv wieder Cheftrainer machen. Gerne auch als Spielertrainer, weil ich sehr gerne noch spiele und topfit bin. "

Norbert Dengler