Ingolstadt
"Er ist der perfekte Kapitän"

FCI-Trainer Jeff Saibene lobt sein Team nach dem 3:0 gegen Würzburg und hebt Stefan Kutschke hervor

04.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:04 Uhr
Der Kapitän und sein Trainer: FCI-Spielführer Stefan Kutschke (links) und Jeff Saibene sind derzeit ein Herz und eine Seele. Der 30-jährige Angreifer blüht unter dem Luxemburger regelrecht auf und erzielte bereits drei Tore. Der Trainer überhäuft den Anführer mit Komplimenten. −Foto: Foto: Strisch/Eibner

Ingolstadt (DK) Am Freitag eroberte der FC Ingolstadt mit dem 3:0-Sieg gegen die Würzburger Kickers die Tabellenführung in der 3. Liga.

Gestern Nachmittag nach dem 0:3 von Eintracht Braunschweig im Verfolgerduell gegen Zweitliga-Absteiger MSV Duisburg thronten die Schanzer immer noch auf Platz eins - kein Wunder, dass beim FCI derzeit eitel Sonnenschein herrscht.

"Ich bin sehr zufrieden mit den zehn Punkten nach den ersten vier Spielen. Vor allem nach der intensiven Woche mit den schweren Begegnungen in Kaiserslautern und gegen Duisburg", sagte Trainer Jeff Saibene nach dem ziemlich souveränen 3:0 gegen die Unterfranken. "Die Jungs waren richtig müde. Dass sie trotzdem so eine Leistung abrufen konnten, zeugt von großer Moral", lobte der Luxemburger und geriet dann regelrecht ins Schwärmen, als er seinen Kapitän Stefan Kutschke hervorhob. "Was der Junge für die Mannschaft leistet, nicht nur im Ballbesitz, sondern auch gegen den Ball, finde ich überragend. Er ist der Chef, führt die jungen Spieler und schießt auch noch Tore. Für mich ist er der perfekte Kapitän. "

Der so Gelobte schwebte daher gelöst wie nie und mit einem Dauerstrahlen im Gesicht durch den Kabinentrakt. Es kam ja auch alles zusammen - ein Sieg, zwei Tore, Donuts von den Geburtstagskindern Marcel Gaus und Lukas Schellenberg und dann noch zwei freie Tage, die Saibene spontan gewährte. Kutschke, der immer wieder betont, wie er sich jetzt wertgeschätzt fühlt, gab daher Komplimente indirekt zurück, als er die Spielerwechsel nach der Pause ansprach. "Die Einwechslungen haben uns extrem nach vorne gebracht. Das wollte der Trainer auch so haben. Wir brauchen jeden Spieler, der Kader ist sehr klein", sagte der Dresdner und sprach auch Saibenes Rüffel zur Halbzeit an. "Unser großes Manko in der ersten Halbzeit war die Chancenverwertung. Das hat auch der Trainer kritisch gesehen", meinte der Kapitän.

Schließlich hätten Patrick Sussek und Filip Bilbija, die beide ein gutes Startelfdebüt zeigten, sowie Peter Kurzweg, Maximilian Beister und Robin Krauße die Schanzer schon vor der Pause in Führung bringen können. Da dies nicht geschah, hätten die Gäste in der Viertelstunde vor der Halbzeit und kurz nach der Führung nach Schwächen in der FCI-Defensive ebenfalls zum Erfolg kommen können.

Letztlich setzte sich aber die Qualität der Ingolstädter durch. Und das lag eben auch an Saibenes Spielerwechseln. Beim 1:0 eroberte Maximilian Thalhammer nach seinem ersten Einsatz nach seiner Kniereizung den Ball und passte auf Fatih Kaya, der nicht nur das Tor erzielte, sondern auch das 3:0 vorbereitete. "Caniggia Elva, Thale und ich waren frisch und haben gut Druck ausgeübt. Nach der Balleroberung kam dann das Kommando von mir und Thale hat das super erkannt. Danach war es nur noch Instinkt, ich habe ungefähr gewusst, wo das Tor steht", beschrieb der 19-jährige Kaya seinen Treffer, den er im Stil eines Torjägers nach einer schnellen Drehung erzielte. "Wenn wir so nachlegen können, haben wir große Qualität", lobte Saibene das Trio. Und auch Peter Kurzweg war von seinen Mitspielern begeistert. "Thale ist super ruhig am Ball, und wenn Cani fit ist, ist er eine Granate. "

Kapitän Kutschke lenkte dann bei aller Freude den Blick wieder auf das Wesentliche und den DFB-Pokalkracher am Freitag (20.45 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg. "Jeder von uns ist froh, dass die Englische Woche vorbei ist. Gegen Nürnberg brauchen wir wieder richtig Power, um die minimale Chance wahren zu können", sagte der 30-Jährige und dankte dann noch den Fans. "Wir wollen die Zuschauer mit unserer Art und Weise mitreißen. Die Fans sollen sagen: ,Wir sind stolz auf die Truppe, die da unten steht. ' Wir sind als Team sehr dankbar, wie es zurzeit abläuft. "

 

Kommentar von Gottfried Sterner

Der Anfang ist gemacht

Zehn Punkte in vier Spielen, dazu noch ungeschlagen und sogar Tabellenführer - besser hätte der Start für den FC Ingolstadt in der 3. Liga kaum laufen können. Das ist durchaus überraschend, denn in der kurzen Zeit und angesichts der drastischen Umgestaltung des Teams war dies so nicht zu erwarten.

Die sportliche Leitung hat daher einen guten Job gemacht. Vor allem Trainer Jeff Saibene verstand es, verbliebene Spieler aus ihrem Stimmungstief nach dem Abstieg und einer katastrophalen Saison zu befreien und neu zu motivieren. Bestes Beispiel dafür ist Stefan Kutschke, der in der Rolle des Kapitäns regelrecht aufblüht und sich lange vermissten Respekt erobert. Dazu spüren die jungen Spieler, dass Saibene ihnen tatsächlich eine Chance gibt und keine leeren Versprechungen macht. Diese Mischung aus sofortigem sportlichen Erfolg, dadurch steigendem Selbstvertrauen, akzeptierten Führungsspielern und euphorischen Talenten, ist der Nährboden für den gelungenen Neustart.

Allerdings sind erst 4 von 38 Spieltagen vorüber, daher sind voreilige Schlüsse unangebracht. Schließlich gibt es noch etliche Unwägbarkeiten. Was passiert nach den ersten Rückschlägen? Wie können die Schanzer die dünne Personaldecke verstärken, ohne die nun hoffenden Talente zu enttäuschen und den sich neu entwickelnden Teamgeist zu gefährden? Wie wird die Personalie Konstantin Kerschbaumer gelöst? Es bleiben genügend Fragen und Hürden, doch der Anfang ist gemacht. Und die Freude auf dem Platz reißt auch die Fans im Stadion nach den vielen Enttäuschungen wieder mit.

Gottfried Sterner