Roth
Entwicklungsland bei der Barrierefreiheit

Inklusionsnetzwerk klagt, dass es statt gezielter Maßnahmen nur "punktuelle Wohlfahrtsveranstaltungen" gibt

04.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:32 Uhr
Mitglieder des Inklusionsnetzwerks demonstrieren im Schloss Ratibor für die Barrierefreiheit. −Foto: Schmitt

Roth (rsc) Das Rother Inklusionsnetzwerk ist unzufrieden mit den Projekten zur Barrierefreiheit in der Kreisstadt Roth. "Wir sind hier auf dem Stand eines Entwicklungslands", zitieren Vorsitzender Paul Rösch und seine Stellvertreterin Claudia Tauber den Bericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland.

Anlass für diese grundlegende Kritik ist die Sonderausstellung mit historischen Rother Fotos im zweiten Stock des Ratibor-Museums. "Hier wird abermals in keinster Weise auf die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung geachtet", heißt es in einer Presseerklärung.

Fünf Mitglieder des Inklusionsnetzwerks haben deshalb vergangene Woche am Eingang zum Museum im Schloss Ratibor demonstriert. Für sie ist der ausschließliche Zugang zur Ausstellung über eine Treppe erneut ein Zeichen, "dass Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit in Roth weder konzeptionell noch strategisch angegangen werden".

Vielmehr fühlen sich die im Verein organisierten Menschen mit Behinderung sogar vorgeführt. "Verbesserungen gibt es nur als punktuelle Wohlfahrtsveranstaltungen mit öffentlichkeitswirksamem Pressetermin", werfen sie Roths Bürgermeister Ralph Edelhäuser vor.

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist bereits 2009 von Deutschland ratifiziert worden. Seither ist sie geltendes Recht. Insbesondere werde im Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention das Recht von Menschen mit Behinderung zur gleichberechtigten Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen anerkannt, hob Claudia Tauber hervor.