Ingolstadt
Entwaffnender Frohsinn

Hervorragende "Killerkipferl": Steinböck & Rudle in der Eventhalle

03.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Wieder gemeinsam auf Tour: Gerold Rudle (links) und Herbert Steinböck brachten die Eventhalle zum Toben. - Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Im Jahre 2004 waren Herbert Steinböck und Gerold Rudle mit ihrem "Killerkipferl"-Programm letztmalig bei den Kabaretttagen zu Gast. Ihr Gastspiel in der Neuen Welt schlug damals ein wie eine Bombe. "Hintersinnige und ideenreiche Comedy, bei der man sich spätestens nach drei Nummern den Bauch hält vor Lachen", schrieb damals unsere Zeitung. Anschließend ging das phänomenale Duo für zwölf Jahre getrennte Wege, um sich nun aber noch einmal zusammenzutun und zu den letzten Kabaretttagen unter der Leitung Walter Habers in Ingolstadt aufzutreten. Als Abschiedsgeschenk für ihn sozusagen.

Würden die beiden nach so langer Zeit in der Eventhalle den alten Zauber noch einmal entfachen können? Würde sich auch diesmal das Publikum bereits nach wenigen Minuten kringeln vor Lachen? Würden die alten Nummern noch zünden? Alle Bedenken waren umsonst, denn anscheinend ist die umwerfende Komik der beiden zeitlos, anscheinend haben sie damals wahre Meisterwerke geschaffen, in denen sich Schauspielkunst und entwaffnender Frohsinn, Klamauk und Doppeldeutigkeit, Spontaneität und akribische Planung, der spielerische Umgang mit Zeitlupe und Pantomime, die umwerfende Mimik und Gestik und zu guter Letzt diese auf den Punkt geschriebenen Texte genau dort treffen, wo all diese Zutaten ihre größtmögliche Wirkung entfalten. Wie kann man einen derart perfekt getimten und genau den Nerv des Publikums treffenden Abend planen? Vermutlich kann man das gar nicht, vielmehr müssen die Akteure auf der Bühne einfach Naturtalente sein und sich überdies auch in den Gesetzmäßigkeiten der Komik bestens auskennen, damit eine Vorstellung wie die in der Eventhalle zu dem wird, was sie ist, nämlich der pure Genuss für all die, die nicht an dem inflationären Angebot an platter, sondern vielmehr an intelligent gemachter Comedy ihre Freude haben.

Gerold Rudle als lebendes Videobild mit schneller Vor- und Rücklauffunktion, Herbert Steinböck als Holzpuppe mit Eigenleben in dem Klassiker "Jean Paul & Püpp", beide gemeinsam als Weinkritiker, deren Degustation im Fiasko endet und in dem lapidaren Satz "Der Abgang ist endlos und mehrfach." Im Grunde besteht dieser Abend nur aus Höhepunkten. Gelegenheiten, um Atem zu schöpfen, sind selten. Wem im Publikum am Ende die Bauchmuskulatur weh tut oder das Zwerchfell, der weiß warum.

"Für uns das absolute Highlight in diesem Jahr", schrieb Walter Haber voller Vorfreude im Programmheft zu den Kabaretttagen über das Duo Steinböck & Rudle. Man weiß zwar nicht, was noch alles kommt, aber nachdem nun ungefähr zwei Drittel des Festivals hinter uns liegen, könnte er am Ende nach diesem Comedy-Hammer aus Wien durchaus Recht behalten.