Köln
Enttäuschung für den FC Ingolstadt im Rheinland

Schanzer unterliegen Viktoria Köln nach einer ganz schwachen Leistung mit 0:2

11.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:40 Uhr
Harmlos im Angriff zeigte sich der FC Ingolstadt gegen die Kölner. Hier kommt Justin Butler (links) bei seinem Startelfdebüt gegen Kyere Bernard aber zumindest einmal zu einem Abschluss im Strafraum. Sein Schuss geht aber rechts am Tor vorbei. −Foto: Bösl

Köln - Viktoria Köln entwickelt sich zusehends zum Angstgegner des FC Ingolstadt. Nach einer insgesamt indiskutablen Leistung verloren die Schanzer am Sonntag mit 0:2 (0:1) und blieben damit auch im dritten Duell mit den Rheinländern ohne Punkte. Durch die zweite Saisonniederlage in Folge fiel der FCI auf den zehnten Tabellenplatz der 3. Liga zurück.

Das sogenannte „Rheinische Grundgesetz“ verfolgt einen in Köln auf Schritt und Tritt. Ob in den zahlreichen Brauhäusern, auf Werbeplakaten oder in der Straßenbahn: Den elf Lebensweisheiten kann man sich kaum entziehen. „Et hätt noch immer jot jejange“ ist eine davon – und auch die Schanzer dürften vor der Partie im Sportpark Höhenberg gehofft haben, dass es nach den beiden Niederlagen in der Vorsaison erstmals gegen die Viktoria gut gehen wird. Doch dafür präsentierte sich der FCI am Sonntag viel zu harmlos, zeigte sein schwächstes Saisonspiel und blieb daher im dritten Anlauf gegen die Kölner ohne Punkte und ohne eigenen Treffer.

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Trainer Tomas Oral nahm seine Mannschaft, in der mit Stefan Kutschke (muskuläre Probleme) und Dennis Eckert-Ayensa (Muskelfaserriss) erneut sein erfolgreiches Angriffsduo aus der Vorsaison fehlte, zwar auffällig in Schutz. Der 47-Jährige sprach von „Sand im Getriebe“ und dass die Leistung „nicht das Gelbe vom Ei“ gewesen ist. Dennoch wusste auch der gebürtige Ochsenfurter, dass vom FCI mehr kommen muss: „Wir müssen anfangen, uns wieder viel mehr zu wehren. Mit Stefan (Kutschke, d. Red.) fehlt natürlich ein Antreiber, aber das allein darf nicht als Ausrede zählen.“

Nach der Derbyniederlage in der Vorwoche gegen die SpVgg Unterhaching (0:1) rückten Dominik Franke, Nico Antonitsch, Filip Bilbija und Justin Butler neu in die Startelf. Während Linksverteidiger Franke nach seiner Gelb-Rot-Sperre wie erwartet zurückkehrte, feierte Innenverteidiger Antonitsch sein Saisondebüt und Angreifer Butler seinen ersten Startelf-Einsatz bei den Schanzern. Doch was die Gäste in der ersten Halbzeit anboten, war nicht mit den Umstellungen zu erklären. Vielmehr fehlte dem FCI jegliche Struktur, Passgenauigkeit und Ideen. Die Folge: Nach 45 Minuten stand kein einziger Torschuss (!) zu Buche. „Wir hatten uns viel vorgenommen. Nach dem 0:1 hat die Mannschaft aber Respekt bekommen und wirkte resigniert“, urteilte Oral.

Die Kölner um Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev glänzten zwar ebenfalls nicht, doch hatten die Gastgeber wesentlich mehr vom Spiel und gingen auch mit einer verdienten Führung in die Kabine. Routinier Albert Bunjaku (10.) war per Kopf mit seinem ersten Saisontor zur Stelle – wobei zwei Schanzer keine gute Figur abgaben. Linksverteidiger Franke konnte die Flanke von Marcel Gottschling nicht verhindern, Torwart Fabijan Buntic wurde etwas unglücklich im kurzen Eck erwischt.
Während der Stadionsprecher die lediglich 300 Zuschauer in der Halbzeitpause immer wieder an die Abstandsregeln in der zum Risikogebiet eingestuften Rheinmetropole erinnerte, nahm sich Oral seine Mannschaft in der Kabine zur Brust. „Wir wollten aggressiver rausgehen, unseren Mann stehen und eine andere Körpersprache an den Tag legen“, so der Ingolstädter Trainer.

Mit Wiederbeginn befreite sich der FCI auch aus seiner Lethargie und war zielstrebiger. Vor allem die Hereinnahme von Marc Stendera nach knapp einer Stunde für den mit Gelb vorbelasteten Mittelfeldabräumer Robin Krauße machte sich bezahlt. Der „Königstransfer“ war auf der Achterposition sofort ins Offensivspiel eingebunden, die bis dahin beste Möglichkeit resultierte allerdings aus einer Ecke. Caniggia Elva (68.) scheiterte mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz an Torwart Sebastian Mielitz, der den Ball mit einer Hand noch über die Latte lenkte. „Wenn wir da treffen, will ich nicht wissen, wie das Spiel ausgeht“, haderte Oral mit der vergebenen Großchance.

Kurz zuvor war der FCI im Pech: Butler wurde von Innenverteidiger Maximilian Rossmann auf der Strafraumlinie im Gesicht getroffen, Schiedsrichter Patrick Kessel ließ die Aktion aber ungeahndet (46.). Die Drangphase der Schanzer war allerdings nur von kurzer Dauer. Aus dem Spiel heraus gelang den Gästen weiterhin kaum etwas. Auf der Gegenseite hielt Buntic den FCI mit einer Brustabwehr gegen den kurz zuvor eingewechselten Timmy Thiele (85.) im Spiel. Doch als Lucas Cueto (90.+2) einen Konter zum 2:0 abschloss, war die dritte Niederlage im dritten Vergleich mit der Viktoria besiegelt.

Statistik

Viktoria Köln: Mielitz - Gottschling, Rossmann, Kyere, Handle - Klefisch, Klingenburg (68. Fritz) – Holzweiler (70. Risse), Wunderlich, Cueto - Bunjaku (72. Thiele).

FC Ingolstadt: Buntic - Paulsen, Schröck, Antonitsch, Franke - Krauße (58. Stendera), Gaus - Bilbija, Beister (58. Hawkins), Elva - Butler (68. Kaya).

Tore: 1:0 Bunjaku (10.), 2:0 Cueto (90+2).

Schiedsrichter: Kessel (Norheim).

Zuschauer: 300.

Julian Schultz