Entsetzen über Schlammschlacht

15.01.2007 | Stand 03.12.2020, 7:08 Uhr

Ingolstadt (mot/rl/smr) Horst Seehofer kam gestern nicht zum Neujahrsempfang – er war in Berlin. Und doch sorgte der Minister aus Gerolfing für Gesprächsstoff: Nachdem eine Boulevardzeitung gestern geschrieben hatte, er habe ein Verhältnis mit einer jüngeren Frau, herrschte unter den Ingolstädtern fast schon Entsetzen. Immer wieder war ein Satz zu hören: "Jetzt geht die Schlammschlacht los."

Leopold Stiefel von Media-Saturn hörte die Neuigkeit beim Neujahrsempfang zum ersten Mal. Mit solchen Vorwürfen könne er gar nichts anfangen, sagte er deutlich. Andreas Schleef, Generalbevollmächtigter von Audi, empört: "Ich kann nicht verstehen, dass so etwas geschrieben wird."

"Wir stehen zu Horst Seehofer", sagte CSU-Kreisvorsitzender Wolfgang Beckstein. "Auf gut Bayerisch: Das ist unter aller Sau." Fraktionsvorsitzender Joachim Genosko fühlt sich an 1993 erinnert, "an das Spiel mit dem Waigel". Die Sache mit Seehofer sei "sehr ähnlich". "Aber offensichtlich ist das heute so in der Politik." Der Landtagsabgeordnete Rudi Peterke zeigte sich fassungslos: "Das hat mich völlig überraschend getroffen, ich muss erst mal mit dem Horst reden."

Völlig entsetzt reagierte CSU-Stadtrat Horst Amenda auf die Nachricht: "Wahnsinn. Ich finde keine Worte." Stadtrat Paul Lindemann, der Seehofer seit 40 Jahren kennt, sprach von einer "Katastrophe: "Da bleibt immer was hängen. Die große Politik ist manchmal schmutzig."

Dem widersprach SPD-Landtagsabgeordneter Achim Werner: "Politik an sich ist nicht schmutzig, sondern die Politiker. Diese Methoden – das ist eine Sauerei ohne Ende." Er werde Seehofer auch anrufen und ihm das sagen.

Für den Vorsitzenden der Ingolstädter Freien Wähler, Klaus Huber-Nischler, lautet die entscheidende Frage: "Hat es seine Frau vorher schon gewusst?"

FDP-Stadträtin Christel Ernst wollte zu den ganzen Gerüchten nichts sagen. "Aber generell bewahrheitet sich, dass die Arroganz der Macht sich nicht bewährt."