München
Entscheidung zu Modellregionen erst nächste Woche

30.03.2021 | Stand 07.04.2021, 3:33 Uhr
Klaus Holetschek (CSU), Staatsminister für Gesundheit und Pflege. −Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild

Fast alle wollen mit dabei sein, doch viele kommen nicht in Frage: Die Modellregionen für Corona-Öffnungen will die Staatsregierung sehr sorgfältig auswählen. Wenn es denn überhaupt dazu kommt. Denn die Zahlen steigen weiter.

Angesichts steigender Corona-Zahlen will die Staatsregierung erst kommende Woche über die Modellregionen für vorsichtige Lockdown-Öffnungen entscheiden. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte für Mittwoch eine Sondersitzung des Kabinetts an. Dann solle auch klar sein, „ob überhaupt, wann - vielleicht auch verspätet - und wer dann da dabei ist“, sagte Söder am Dienstag in München. Denn die Bedingungen für einen solchen Testlauf müssten passen. Ursprünglich sollte die Entscheidung schon in dieser Woche fallen.

Fast 100 Kommunen in Bayern wollen als Modellregionen gerne zeigen, dass mit Hilfe zahlreicher Corona-Tests der Besuch von Restaurants, Läden und Theatern ohne große Ansteckungsgefahr möglich ist. Doch die Auswahlkriterien werden streng. So kommen die größten bayerischen Städte, allen voran München, nicht für Lockerungen infrage.

Die Auswahl werde unter Kommunen mit 11 000 bis 100 000 Einwohnern getroffen, erläuterte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). In dieser Größenordnung gebe es Innenstädte, bei denen man bestimmte Dinge erproben könne. Diese Kommunen hätten auch keine „große Magnetfunktion“, wie sie die Großstädte hätten. Große Landkreise wiederum lassen sich nach Ansicht der Staatsregierung zu schlecht nach außen abgrenzen.

„Es muss ein gescheites Konzept sein. Es muss angepasst sein. Es muss auch im Umfeld passen“, betonte Söder. „Also beispielsweise macht es auch keinen Sinn, wenn du eine kleine Kreisstadt hast, die dann eine stabilere Inzidenz hat, aber der Landkreis drumherum explodiert.“

Wichtig seien neben einer stabilen Infektionsrate vor allem ausreichende Testkapazitäten, Hygienekapazitäten und ein digital funktionierendes Kontaktmanagement, erläuterte Söder. „Denn nur so kann man erkennen, ob das auch bei einer etwas höheren stabilen Inzidenz überhaupt einen Sinn macht, oder ob Testen völlig verpufft.“

In den Modellregionen sollen unter strikten Auflagen vorsichtige Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen etwa in Handel oder Kultur ermöglicht werden. So könnte ein frisches negatives Testergebnis beispielsweise für 24 Stunden den Zugang zu Gastronomie oder Kultureinrichtungen ermöglichen. Vorgesehen ist eine Modellregion pro Regierungsbezirk, in Oberbayern zwei - jeweils mit einer Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner und Woche zwischen 100 und 150.

Es gehe eindeutig nicht darum, alle Regeln abzuschaffen und einfach alles zu öffnen, betonte Söder. Stattdessen sollten Erkenntnisse gewonnen werden, bei welchem Maß des Infektionsgeschehens welche Öffnungsschritte vertretbar oder unverantwortlich sind. Möglich seien auch nur punktuelle Öffnungen etwa im Kulturbereich. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit soll den zweiwöchigen Testlauf intensiv begleiten und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen.

© dpa-infocom, dpa:210330-99-27881/3

Mitteilungen der Staatskanzlei

dpa