Entscheidung revidieren

20.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:23 Uhr

Zum Artikel "Gegenwind zu stark" (SZ vom 14. März):Vor etwa 15 Jahren wurde das Baugebiet "Am Wasserstall" im Westen von Hörzhausen in der Nähe des Reiterhofes genehmigt.

Die verfügbaren Parzellen sind längst alle bebaut. Vor knapp acht Jahren bat der Dorfrat von Hörzhausen die Stadt Schrobenhausen, das Gebiet zu erweitern. Bei der Sitzung des Bau- und Umweltsausschusses sollte das Projekt nun abgesegnet werden.

Im Beteiligungsverfahren wurden verschiedene Behörden, unter anderem das Landratsamt gehört. Von keiner Seite gab es Bedenken gegen den geplanten Bebauungsplan. Alle hatten damit gerechnet, dass der Ausschuss den Plan absegnet. Und siehe da: Die Mitglieder des Ausschusses redeten sich in hypothetische Hysterie, die darin gipfelte, dass Stadtrat Andy Vogl sogar eine Verlegung des Reiterhofes ins Spiel brachte.

Aus meiner Sicht war die gesamte Diskussion nicht nachvollziehbar. Die einzige, die in der Diskussion den sachlichen Überblick nicht verlor, war unsere Vertreterin im Stadtrat, Zweite Bürgermeisterin Inge Eberle, die sich vehement für die Belange von Hörzhausen einsetzt. Viele Hörzhausener Bürger schütteln über diese Diskussion nur den Kopf. Den Reiterhof gibt es ja nicht erst seit gestern. Ich frage mich deshalb, warum für einige Stadträte der Reiterhof erst jetzt ein Problem darstellt. Für die Planung des Baugebietes wurde bis heute viel Geld ausgegeben.
Hörzhausen ist ein Dorf mit ländlicher Struktur und so soll es auch bleiben. Wer in einem Dorf wohnt, muss damit rechnen, dass es hin wieder zu Geruchsbelästigungen kommt. Wenn die Landwirte die Gülle auf die Felder bringen, dann riecht es in unmittelbarer Nähe des Hofes und der Felder. Das gleiche gilt für Silagen. Gerüche in der Nähe eines Pferdehofes sind nicht zu vermeiden. Es handelt sich nicht um eine Geruchsbelästigung eines Gewerbe- und Industriebetriebes.

Für das neue Baugebiet in Hörzhausen gibt es keine Alternative. Deshalb erwarte ich von Bürgermeister Stephan, dass der Bebauungsplan so schnell wie möglich wieder auf die Tagesordnung kommt und dann sachlich diskutiert wird. Inge Eberle hat völlig Recht, wenn sie sagt, dass ein Vermerk im Bebauungsplan und Kaufvertrag über eine mögliche Geruchsbelästigung ausreichen muss. Mit dieser Entscheidung hat der Bauausschuss die Messlatte für Bebauungspläne so hoch gesetzt, dass es in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, ein neues Baugebiet in einem Dorf auszuweisen. Die Entscheidung muss revidiert werden.

Wilhelm Rauscher
Hörzhausen