Entscheidender Denkfehler

17.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Zum Leserbrief „Windkraftanlagen können keinen Atomstrom ersetzen“ (SZ vom 9. Oktober) von Stefan Maurer aus Gerolsbach:

Herr Maurer beschreibt in seinem Leserbrief ein wahres Horrorszenario. Auf alle Punkte will ich nicht eingehen. Ein entscheidender Punkt, auf den sich seine Ablehnung der Windkraft begründet, ist die angebliche Unwirtschaftlichkeit in Bayern. Er führt aus, dass die Windstärke nur 50 Prozent der Windstärke Norddeutschlands beträgt und somit nur ein Achtel der Windausbeute wie in Norddeutschland zu erzielen ist.

Da hat er leider einen entscheidenden Denkfehler in seinen Ausführungen. Wir haben nicht 50 Prozent der Windstärke in Bayern, sondern 50 Prozent des Ertrages einer Windkraftanlage gleichen Typs im Vergleich zu Schleswig-Holstein. Die dem Wind maximal zu entziehende Energie wächst mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass sich bei einer Verdoppelung der Windgeschwindigkeit die Energieernte verachtfacht. Eine Verdoppelung der in Gerolsbach gemessenen Windgeschwindigkeit von 5,7 Metern ist weltweit nur an einer Handvoll Standorten möglich und bringt auch nicht den achtfachen Ertrag, weil die Anlagen dann wegen Stürmen abgeschaltet werden. Baugleiche Anlagen, wie sie derzeit in Englmannsberg errichtet werden, erreichen in Schleswig-Holstein, aber auch nur hinter dem Deich, etwa den doppelten Ertrag. Der doppelte Ertrag im Norden hilft uns aber in Bayern auch nicht weiter, wenn Herr Seehofer und zahlreiche Bürgerinitiativen gegen die dann nötigen Stromtrassen sind.

Ich hätte da einen Vorschlag. Herr Maurer, Sie als erfahrener Verwaltungsfachmann könnten doch ihre ganze Energie darauf bündeln, alle Windkraftgegner und Trassengegner zusammenzuführen und die Gemeinden, in denen solche Bauwerke errichtet werden, rechtsverbindlich dazu verpflichten, in einem gewissen Zeitraum so viel Energie einzusparen, dass es keine oder weniger Windkraftanlagen und gar keine Stromtrassen mehr braucht. Das könnte einen positiven Flächenbrand auslösen. Keine Windkraftanlagen, keine Stromtrassen, weniger Energieverbrauch. Der letzte Satz Ihres Leserbriefes lautete: Wollen wir das? Ich schon.

Peter Zartner

Eichendorffstraße

Pfaffenhofen