Entdeckungsreise zu Naturschönheiten

13.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:46 Uhr

Bei fünf Stempeln winkt als Preis eine Urlaubswoche.

Eichstätt/München (EK) Der Minister kam leger, dem Anlass entsprechend, mit wetterfester Outdoor-Jacke samt Kapuze und robusten schwarzen Jeans. Markus Söder sollte sie brauchen, denn das Wetter zeigte sich von seiner regnerischen Seite, und der Termin des Ministers fand im Freien statt.

Genauer gesagt im Biotopgarten des Naturparkzentrums Notre Dame in Eichstätt. Dort, in der Mitte Bayerns, stellte der Minister eine neue landesweite Initiative und den dazu gehörigen Wettbewerb vor. "Naturatlas Bayern Arche" heißt das neue Produkt aus Söders Haus, das der Chef gerne "Lebensministerium" nennt.

Bayern hat den Ökotourismus entdeckt, den sanften Tourismus, der Erlebnis mit Naturschutz verbindet. Und dafür sei der Freistaat prädestiniert, sagt Söder. Das seien Pfunde, mit denen sich trefflich wuchern ließe. Im Freistaat gebe es wundervolle Naturschätze zu entdecken. Nur, was nutzt das, wenn vielen Touristen nur die Schlagworte "Königsschlösser" und "Hofbräuhaus" einfällt, wenn sie an Bayern denken? Der Naturatlas soll das ändern.

Hier finden sich 25 ausgewählte Schutzgebiete, in denen das neue Konzept zum Tragen kommt. Der Erholung und Natursuchende Gast wird auf die auf die Einzigartigkeit des Schwarzen Moors im Biosphärenreservat Rhön aufmerksam gemacht, auf die Vogelfreistätte am Südufer des Ammersees, auf die geologische Einmaligkeit des Nördlinger Ries oder eben auf die Schönheit des Naturparks Altmühltal.

"Wir müssen die Natur erlebbar machen, um sie schützen zu können", sagte der Minister, dem in Eichstätt statt eines Rednerpults ein Baumstamm zur Verfügung stand. Als Anreiz für die Naturschatzsucher gibt es den Wettbewerb "Bayern Entdecker", den der Minister ebenfalls gleich vorstellte. Auf dem Flyer mit dem Naturatlas befinden sich fünf Stempelfelder. Wer fünf verschiedene Schutzgebiete besucht und sich dort einen Stempel holt, kann an dem familienfreundlichen Wettbewerb teilnehmen. "Das ist das spannende und spielerische Element dabei", schwärmte Söder. Er schritt auch sogleich zur Tat, ging zur als Lebensbaum gestaltete Stempelstation im Garten von Notre Dame und, statt ein Band zu durchschneiden, stempelte er den ersten Flyer.

Stellvertretende Landrätin Rita Böhm begrüßte die Initiative. Der Landkreis versuche seit langem, Ökologie und Tourismus in Einklang zu bringen. "Wir wollen nicht überall Massentourismus", bekräftigte sie. Franz-Xaver Uhl, Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen und Vorsitzender des Naturparks Altmühltal, brachte das politische Element ins Spiel und wandte sich mit der Bitte um konkrete Hilfe an den Minister. "Die Ballungsräume boomen, auch touristisch; das flache Land schwächelt", sagte Uhl. "Wir brauchen eine andere Förderkultur." Er stelle fest, dass Radwege oft nur entlang von Staatsstraßen gebaut würden. "Wir brauchen aber auch asphaltierte Radwege beispielsweise im Anlautertal." Auch bat Uhl darum, "dass die aktuellen Haushaltskürzungen nicht unbedingt die Naturparke treffen, vor allem, wenn man sieht, was hier geschaffen wurde." Söder pflichtete bei: "Mein Wunsch ist, eher mehr Mittel zu aktivieren." Einen letzten dringenden Appell richtete Uhl an den Spitzenpolitiker, das Naturschutzgesetz zu ändern: "Naturparks sollten Träger von Regionalentwicklungskonzepten sein können." Um jetzt bestimmte EU-Fördertöpfe anzapfen zu können, brauche man Konstrukte wie IRMA.