Ingolstadt
Enorme Vielfalt

03.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:18 Uhr

Die Hohe Schule: Hier war einst die Ingolstädter Universität untergebracht. Eine Ausstellung im Stadtmuseum widmet sich heuer dem Thema Universität und Illuminaten. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Die städtischen Museen haben sich für dieses Jahr wieder viel vorgenommen. Mit sechs neuen Schauen ist das Museum für Konkrete Kunst Spitzenreiter bei der Anzahl der Ausstellungen. In der Alten Anatomie erhält die Dauerausstellung eine Verjüngungskur.

Das Ende der Alten Universität und die Illuminaten beleuchtet das Stadtmuseum von 20. März bis 3. Oktober. Herzog Ludwig der Reiche eröffnete 1472 die Hohe Schule zu Ingolstadt für Philosophen, Mediziner, Theologen und Juristen. Johann Adam Weishaupt, junger Professor des Kirchenrechts, gründete am 1. Mai 1776 in Ingolstadt den Bund der Perfectibilisten, später bekannt als Illuminatenorden. Die Ausstellung zeigt sich im Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Jesuiten, zwischen Moderne und überkommener Tradition. Sie beleuchtet auch den weiteren Lebensweg Weishaupts nach dem Verbot des Ordens, seine Flucht nach Regensburg und Gotha bis zu seinem Tod.
 
Frauenbilder. Eine Fotogalerie aus Fleißers Zeit ist von 22. Mai bis 18. September im Fleißerhaus zu sehen. Anhand alter Fotografien lässt sich der umgreifende Wandel im Dasein der Frau von den 20er bis zu den 70er Jahren nachvollziehen.
 
Zwei Ausstellungen sind im Bauerngerätemuseum Hunds-zell geplant. Sachaufnahme – Fotografien von Helmut Bauer werden von 3. April bis 26. Juni zu sehen sein. Mit dem Bauerngerätemuseum verbindet Bauer neben den gemeinsamen Projekten seine Begeisterung für den ästhetischen Reiz der einfachen Dinge, früher alltäglich benutzt, doch in ihrer formalen Schönheit kaum je gewürdigt. Aus den Magazinbeständen des Museums ausgewählt und für die Ausstellung sachlich ins Bild gesetzt, entfalten scheinbar banale Gegenstände eine Ästhetik von großer Kraft und archaischer Ausstrahlung.
 
Hopfen und Malz – Biergeschichte(n) in Zinn gegossen laufen anschließend im Bauerngerätemuseum von 10. Juli bis 25. September. Peter Bach aus Heilbronn erzählt in rund 30 liebevoll arrangierten Dioramen mit bemalten Zinnfiguren kleine Geschichten rund ums Brauen, Handeln, Besteuern und ums Ausschenken des flüssigen Goldes sowie vom Trinken und der damit verbundenen Geselligkeit.
 
Vom Tatort ins Labor führt die Ausstellung von 12. Mai bis 11. September im Turm Triva, bei der Deutsches Medizinhistorisches Museum und Bayerisches Armeemuseum erstmals zusammenarbeiten. Mit dem Untertitel "Rechtsmediziner decken auf" informiert sie über deren (Routine-)Arbeit, ohne schockieren zu wollen oder mit Gruseleffekten zu arbeiten, und führt die Besucher vom Tatort zur Sektion, ins Labor und schließlich in den Gerichtssaal. In einer zweiten Abteilung mit zehn Abschnitten erläutert die Schau das Thema "Todesursachen und Identifikationen" mit Texten, Fotos, Präparaten und Wachsmodellen.
 
Die Winterausstellung "Wachs in der Medizin" von 24. November bis Frühjahr 2012 im Medizinhistorischen Museum in der Alten Anatomie widmet sich dem Thema Wachs aus medizinischer und historischer Perspektive: als Arzneibestandteil, als Material für die Rekonstruktion von Körperteilen, als Anschauungs- und Lehrmittel in der ärztlichen Ausbildung, als Medium für das Gebet um göttliche Hilfe in Krankheitsnöten.
 
Eine Verjüngungskur für die Dauerausstellung in der Alten Anatomie steht ebenfalls auf dem Programm. Sie soll den veränderten Sehgewohnheiten und den enorm gewachsenen Sammlungsbeständen Rechnung tragen. Im Sommer/Herbst wird das Obergeschoss aufgefrischt und umgestaltet. Ende September wird für die Umbauarbeiten eine Schließung des Museums notwendig werden.
 
Das Museum für Konkrete Kunst (MKK) zeigt zunächst in der Zeit von 14. Januar bis 13. Februar in der Galerie im Theater die Schau 100 beste Plakate 09 – Deutschland, Österreich, Schweiz. Die Auswahl repräsentiert eine breite stilistische Palette des Plakatdesigns im gesamten deutschsprachigen Raum und zeigt die Arbeiten von professionellen Gestaltern und Studierenden, darunter auch ein Plakat des Ingolstädter Designers Darius Gondor.
 
Mit der Ausstellung Kunststücke – Pius Eichlinger ehrt das MKK von 20. Februar bis 3. April in der Galerie im Theater den Ingolstädter Künstler anlässlich seines 85. Geburtstags.
 
Aus Anlass des Todes ihres Gründungsstifters im Januar 2010 zeigt die Stiftung für Konkrete Kunst und Design von 5. Februar bis 10. April im MKK eine Werkschau Ludwig Wilding im Kontext der Op Art. Wildings Bedeutung als herausragender Vertreter der europäischen Op Art soll damit gewürdigt werden.
 
In Bewegung – Klaus Staudt. Arbeiten 1990–2010 ist die Schau von 17. April bis 29. Mai im MKK überschrieben. Staudt gehört seit den 60er Jahren zu den führenden Vertretern der konstruktiv-konkreten Kunst in Deutschland. In seinem Werk beschäftigt er sich umfassend mit der Farbe Weiß in Verbindung mit Struktur und Raster.
 
Alexandra Martini "On Time and Culture" von 4. September bis 16. Oktober in der Galerie im Theater ist ein fotografisches Projekt zum Thema Zeit, das mit eigendynamischen Bezügen zwischen den Kontinenten und Kulturen arbeitet. Auf vielen Reisen fotografierte die in Ingolstadt geborene und aufgewachsene Professorin für Design Alexandra Martini im Laufe von 15 Jahren unzählige Uhren in weit über 40 Ländern und allen Kontinenten.
 
Im Anschluss an die Staudt-Ausstellung plant das MKK eine Neuhängung der Sammlung und ein umfangreiches Szenenwechselprogramm, das von Juni bis November stattfinden wird. Wie in den vergangenen Jahren werden junge zeitgenössische Künstler in den Dialog mit der Sammlung des MKK treten.
 
Holledauer Geschichten "erzählen" der Ingolstädter Objektkünstler Thomas Neumaier und der Keramiker Hans Dollinger aus Rohrbach von 6. November bis 4. Dezember in der Galerie in der Harderbastei. Die Holledau wird zur Reflexionsfläche für das künstlerische Schaffen.