Eichstätt
Englische Woche in der Regionalliga Bayern

VfB Eichstätt muss heute Abend bei Viktoria Aschaffenburg antreten - Trainer Markus Mattes kritisiert diese Ansetzung

22.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:53 Uhr
VfB-Neuzugang Jakob Zitzelsberger, hier im Luftkampf mit Schaldings Tobias Stockinger, zeigte eine grundsolide Vorstellung im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein. Der ehemalige Regensburger könnte eine feste Größe im Team von Markus Mattes werden. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Ungünstiger hätte der Spielplan für den VfB Eichstätt nun wirklich nicht sein können.

Die weiteste Auswärtsfahrt der gesamten Saison muss die Truppe um Trainer Markus Mattes ausgerechnet am heutigen Dienstag bis ins 270 Kilometer entfernte Aschaffenburg bestreiten. Da nämlich wird um 18.30 Uhr im Rahmen einer Englischen Woche der 3. Spieltag angepfiffen.

Vier Stunden einfache Busfahrt an einem gewöhnlichen Arbeitstag stoßen bei Mattes auf vollkommenes Unverständnis. "Manchmal frage ich mich schon, was ein Planer beim Bayerischen Fußballverband (BFV) den ganzen Tag so macht, wenn er auf die Idee kommt, den VfB Eichstätt an einem Dienstag nach Aschaffenburg zu schicken", sagt er und appelliert: "Da sollte man sich schon ein bisschen mehr Gedanken machen und auf die Vereine achten. " Schließlich bestehen viele der 18 Regionalliga-Teams ausschließlich aus Amateursportlern, die hauptberuflich einer Tätigkeit nachgehen. "Die brauchen nun mindestens einen halben Tag, wenn nicht sogar einen ganzen Tag Urlaub. Und wenn man bedenkt, dass wir erst gegen 21 Uhr aus Aschaffenburg wegkommen, dann weiß jeder, wann der Bus Eichstätt wieder ansteuert", führt Mattes weiter aus.

Noch mehr Zeit müssen an diesem Dienstag die Fußballer des TSV Aubstadt oder der SpVgg Bayreuth einplanen. Aubstadt gastiert im 350 Kilometer entfernten Schalding-Heining, Bayreuth muss bis nach Memmingen 310 Kilometer einfache Fahrtstrecke zurücklegen. Andererseits stehen sich der VfR Garching und Türkgücü München im Derby gegenüber. Gegen jene Türken haben die Aschaffenburger am vergangenen Wochenende eine 1:3 (0:1)-Niederlage kassiert. "Was die Leistung und die Leidenschaft angeht, bin ich absolut zufrieden. Wir waren in dem intensiven Spiel bis zur 70. Minute auf Augenhöhe. Den einen Fehler in der Abwehr hat Türkgücü dann halt gnadenlos ausgenutzt, woran man die individuelle Klasse sieht", resümierte SVA-Trainer Jochen Seitz.

Der Vorjahreszehnte war mit einem deutlichen 4:0-Heimsieg über die SpVgg Bayreuth, einem der Meisterschaftsfavoriten, in die Saison gestartet. Die Partie hatten 1135 Zuschauer verfolgt. Im Vergleich zur Vorsaison war das zum Auftakt ein kleiner Rückgang; da nämlich kamen durchschnittlich 1212 Besucher ins Stadion am Schönbusch - und machten die Aschaffenburger zum Zuschauerkrösus der Regionalliga Bayern.

Während Seitz zuletzt gegen Türkgücü München auf den privat verhinderten Mittelfeldstrategen Björn Schnitzer sowie Clay Verkay (Rückenprobleme) verzichten musste, steht ihm weiterhin folgendes Quartett nicht zur Verfügung: Roberto Desch (Meniskusverletzung), Peter Neuberger (Bänderdehnung), Lucas Oppermann (Fußverletzung) und Michael Harrer (Trainingsrückstand). Zu Saisonbeginn hatten sich die "Ascheberger" mit Egson Gashi und Tom Schulz (beide SpVgg Greuther Fürth II), Hendrik Ehmann (U19-Junioren FSV Frankfurt), Benjamin Baier (Rot-Weiss Essen) und Daniel Meßner (TuS Aschaffenburg-Leider) verstärkt. Baier hatte auch schon für Kickers Offenbach in der 2. und 3. Liga sowie für den SV Darmstadt in der 3. Liga gespielt. Und Meßner kam mit der Empfehlung von 52 Punktspieltreffern in 30 Bezirksligaspielen. In den Spielzeiten davor erzielte der 26-jährige "Messi" 32, 35 und 17 Tore. In der Regionalliga wartet er bislang auf einen Treffer.

Dass das auch so bleibt, dafür soll Eichstätts Keeper Felix Junghan sorgen. Mattes hatte sich gemeinsam mit Torwarttrainer Norbert Scheuerer vor dem Punktspielauftakt am vergangenen Samstag darauf verständigt, dass der 25-Jährige als Nummer eins in die Saison gehen wird. "Wir haben drei sehr gute Torhüter", stellt der VfB-Coach zunächst aber fest. So hätten für Junghan und gegen Daniel Baltzer sowie Florian Rauh letztendlich Kleinigkeiten entschieden. "Felix hat aufgrund seiner Größe und seiner Ausstrahlung ein sehr dominantes Auftreten. Das hat man bereits im Spiel gegen Schalding-Heining gesehen. Von daher haben wir die richtige Entscheidung getroffen", sagt Mattes. Junghan war in der Jugend unter anderem beim TSV 1860 München ausgebildet worden. Zu seinen ersten Einsätzen im Herrenbereich kam er beim Oberligisten Chemnitzer FC II. Es folgten Stationen bei den Regionalligisten 1. FC Kaiserslautern II, Goslarer SC 08, BSV Schwarz-Weiß Rehden und TSG Neustrelitz.

Der Eichstätter Keeper weiß den historischen 7:0-Auftaktsieg vom vergangenen Wochenende genauso bodenständig einzuschätzen wie Top-Torjäger Fabian Eberle. "Mit so einem Ergebnis in die Saison zu starten, ist natürlich mega gewesen. Aber auf uns wartet noch viel Arbeit und wir werden in jedem Spiel unsere Leistung abrufen müssen", sagte der "Schalding-Schreck" nach seinem Viererpack. Er selbst hofft, dass er endlich einmal verletzungsfrei durch die Saison kommt. "Wenn einem dann die Bälle auch noch so uneigennützig wie bei meinem vierten Treffer aufgelegt werden, dann hat es jeder Stürmer leicht zu treffen", sagt der 30-Jährige. Und wer weiß, vielleicht ist heute Abend schon wieder Eberle-Time. Aschaffenburg scheint für ihn jedenfalls ein gutes Pflaster zu sein; immerhin traf er beim 5:0-Rückspielsieg in der Vorsaison dreimal. Das Hinspiel war mit 1:2 verloren gegangen. Dieses Mal soll die Heimreise nicht mit leeren Händen angetreten werden. "Auch wenn der Termin noch so ungünstig ist: Wir wollen aus der Situation das Beste machen", sagt Mattes.

Norbert Dengler