Engelsflügel für Stefanie Lechermann

19.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr
Hat sich gegen viele Bewerberinnen durchgesetzt: Stefanie Lechermann. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Über zehn Minuten benötigte Stefanie Lechermann, bis sie das weiße, bauschige Kleid mit den Pünktchen und Puffärmeln und die sperrigen Plexiglas-Flügel angezogen hatte, um sich in das diesjährige Ingolstädter Christkind zu verwandeln. Fast ein bisschen scheu lugte es alsdann aus den Hinterräumen des Modeladens von Beate Bonk hervor, wo es sich gestern das erste Mal vor die Kameras wagte, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Daran musst du dich gewöhnen“, warnte einer der Fotografen das Christkind vor, während er es ins rechte Licht rückte.

Dort stand es nun, blond gelockt in all seinem Glanz, mit einem Schneeflockenhaarreif gewappnet für die nahende Adventszeit. Das Publikum war angetan von dieser Erscheinung und stieß mit Quittensirupsprudelwasser darauf an, wieder solch anmutende himmlische Vertretung gefunden zu haben: Mit Lechermann hat sich in einem von IN-City organisierten Casting eine gebürtige Ingolstädterin gegen viele Bewerberinnen durchgesetzt. Ausschlaggebend für diese Wahl sei laut IN-City-Vorsitzendem Thomas Deiser eine Hauptdisziplin gewesen: „Sie kann gut mit Kindern umgehen.“ Außerdem habe die 21-Jährige ein freundliches, offenes Wesen, was besonders wichtig sei. „Es wäre nicht gut, wenn ein Christkind in der Ecke steht und wartet, bis die Leute auf sie zukommen“, sagte Deiser. Dass Lechermann goldblondes Haar habe, sei kein Kriterium gewesen – auch, wenn das natürlich schöner als eine Perücke sei.

Das bodenlange Kleid – mit Fellbesatz und Glitzersteinen auf dem Bustier – von Designerin Beate Bonk wird zum dritten Mal genutzt. „Nach zwei Jahren im tägliche Einsatz während der Weihnachtszeit war es dann doch ein bisschen ramponiert“, erzählte Bonk, die schon ein bisschen stolz neben dem Christkind stand. Deshalb habe sie es im Vergleich zur vergangenen Adventszeit ein wenig abgeändert – und die Flügel mattiert. „Damit man sie besser sieht.“ Sogar mit Licht sei experimentiert worden, damit das Christkind auch heuer angemessen durch die Stadt schweben kann.

Für Lechermann, die die 13. Klasse im Technikzweig an der BOS besucht und nebenbei in einer Tanzschule arbeitet, ist schon jetzt ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. „Ich kenne den Christkindlmarkt von klein auf“, erzählte sie gestern. Deshalb könne sie es kaum erwarten, das himmlische Amt anzutreten. „Wir freuen uns, dass die Ingolstädter Mädels jedes Jahr Interesse an diesem Amt zeigen“, sagte Deiser. Das sei nicht selbstverständlich: Über vier Wochen lang habe Lechermann jeden Tag Termine wahrzunehmen – den ersten am kommenden Mittwoch zur feierlichen Eröffnung des Christkindlmarkts. „Sie hat keinen freien Tag, auch Samstag und Sonntag ist etwas zu tun.“

So wird die 21-Jährige täglich ab 17 Uhr am Christkindlmarkt zu finden sein, außerdem beim Late-Night-Shoppen, regelmäßig an der Eisarena am Schloss sowie während ihrer Besuche in den Altersheimen. Wer will, kann das Christkind auch für Weihnachtsfeiern buchen unter der Telefonnummer (08 41) 93 66 20 oder per E-Mail an buero@in-city.de.