Eichstätt (EK) Das ganze Jahr über kommen sie jeden Dienstag zusammen. Sie häkeln und stricken und bereiten den Adventsmarkt vor. Jetzt verteilen die sogenannten Dienstagsfrauen den Erlös aus dem Verkauf ihre selbst gefertigten Waren: 8000 Euro für soziale Zwecke.
Schon vor der Adventszeit herrschte bei den Eichstätter Dienstagsfrauen emsige Betriebsamkeit. In der Vorbereitung für den alljährlichen Adventsmarkt investierten die acht Frauen viel Zeit und Engagement. Der Lohn der Mühen: Die Kunden kamen wie gewohnt in die Johanniskirche am Domplatz und kauften Strick- und Häkelsachen sowie allerlei selbst Gemachtes. Den Erlös von 8000 Euro reichten die Frauen nun an karitative Organisationen weiter.
Rosa Bauer, die Sprecherin der Frauengruppe, erklärte, welchen Aufwand die Frauen betreiben. Das ganze Jahr über treffen sie sich jeden Dienstag im Spindeltal in ihrer Bastelstube. Sie stricken und häkeln Mützen, Schals, Socken und Handschuhe in allen Größen, basteln Stroh- und Perlensterne, fertigen Tannenbäume und Steckenpferde und filzen Taschen und Hüte. Die Renner waren heuer Steckenpferde und Handschuhe, Modell Krokodil.
Woher nehmen diese Frauen ihre Motivation, um Woche für Woche etwa zwei Stunden zu basteln und dann in der Adventszeit an drei Wochenenden ihre Waren zu verkaufen? Die Antwort ist schnell gefunden, wenn man erfährt, was mit dem Erlös passiert. Aus der Summe von 8000 Euro werden 2000 Euro an die Elterninitiative des Haunerschen Kinderspitals in München gespendet, 4000 Euro an den Verein Elisa in Neuburg und 2000 Euro an den Sozialfonds "Nachbar in Not".
"In unserer Pfarrei Heilige Familie haben wir 2005 hautnah erfahren können, wie eine Familie belastet ist, wenn ein Kind an Leukämie erkrankt, und so haben wir damals angefangen, die Elterninitiative zu unterstützen", berichten die Dienstagsfrauen. So gingen sie erstmals mit ihren Bastelwaren auf den Weihnachtsmarkt. Das Ergebnis von 1250 Euro wurde nach München überwiesen.
Im Laufe der Jahre wurde das Verkaufssortiment immer größer, da auch Frauen außerhalb der Gruppe von dieser Idee begeistert sind und mit Strick- und Häkelarbeiten zum Erfolg beisteuern. So kommen von der Schwester einer Dienstagsfrau Fingerhandschuhe aus München und seit heuer von einer treuen Helferin aus Eichstätt Hüte aus Filz.
Ab 2010 wurde auch der Verein Elisa, der sich um die Nachsorge für kranke Kinder und für die Betroffenen kümmert, regelmäßig mit einer Spende bedacht. Im Jahr 2013 kam dann noch als Spendenempfänger der Sozialfonds "Nachbar in Not" für die Stadt und den Landkreis Eichstätt hinzu.
Dieses Jahr waren die Dienstagsfrauen erstmals bereits vor dem Adventsmarkt im Eichstätt auf dem Forst- und Energietag im Industriegebiet Pollenfeld-Preith mit ihrem Warensortiment vertreten. Die Firma Miehling hatte kostenlos einen Verkaufsplatz auf dem Betriebsgelände zur Verfügung gestellt. Es hat sich gelohnt.
Das Team um Rosa Bauer ist bereits seit vielen Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Eichstätter Adventsmarktes. Die zahlreichen Besucher kennen die Dienstagsfrauen, die hier für einen guten Zweck im Einsatz sind. "Ohne die Unterstützung unserer treuen Kunden wäre ein solcher Erfolg für eine gute Sache nicht möglich". Auch der Bayerische Rundfunk interessierte sich bei seiner Sendung vom Eichstätter Adventsmarkt für die Arbeit der Dienstagsfrauen und "Chefin" Rosa Bauer konnte die Gruppe und deren Arbeit vorstellen. "Die Sendung des BR brachte uns an den folgenden Verkaufstagen einen regelrechten Schub im Umsatz", stellte sie fest.
Die Dienstagsfrauen wollen sich nicht auf ihrem Erfolg ausruhen. Bastelbeginn ist bereits am ersten Dienstag nach dem Fest Heiligdreikönig.
