Eichstätt
Engagement für die Seenotrettung im Mittelmeer

Mitglieder der "Seebrücke" Eichstätt-Ingolstadt demonstrierten für die Freisetzung des Schiffes Alan Kurdi

24.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:18 Uhr
Unter Beachtung von Abstands- und Hygienevorschriften demonstrierten 15 Mitglieder der Ortsgruppe "Seebrücke" Eichstätt-Ingolstadt am Marktplatz für die Freisetzung des Seenotrettungsschiffs Alan Kurdi aus dem Hafen von Palermo. −Foto: Kusche

Eichstätt - Seit nunmehr über fünf Wochen blockiert das italienische Verkehrsministerium das deutsche Seenotrettungsschiff Alan Kurdi im Hafen von Palermo, während auf dem Mittelmeer immer wieder Menschen ertrinken, die verzweifelt nach Schutz suchen.

Gegen die Festsetzung des Rettungsschiffs organisierte die Ortsgruppe "Seebrücke" Eichstätt-Ingolstadt am Samstagnachmittag eine Demonstration. 15 Mitglieder der Gruppe präsentierten sich am Marktplatz der Öffentlichkeit und forderten mit Schildern die Freigabe des Rettungsschiffs und politisches Engagement für die europaweite Aufnahme von Flüchtlingen.

Der strömende Regen am Samstagnachmittag konnte die engagierten Mitglieder der erst vor wenigen Wochen gegründeten Ortsgruppe nicht davon abhalten, ihren Ziele und Forderungen im Rahmen einer coronabedingt auf 15 Personen beschränkten öffentlichen Aktion Ausdruck zu geben: "Free Alan Kurdi" - so lautete die zentrale Botschaft, die den Eichstätter Bürgerinnen und Bürgern die Augen dafür öffnen sollte, dass das deutsche Seenotrettungsschiff wohl bis auf weiteres keine Rettungen mehr durchführen darf.

Denn italienische Behörden bescheinigten dem Schiff, das seit 2018 knapp 700 Menschen das Leben retten konnte, trotz zahlreicher Kontrollen und Überprüfungen Sicherheitsbedenken und vermeintliche Verstöße gegen Umweltschutzvorschriften. Diese Sicherheitsbedenken seien insbesondere deshalb grotesk, so Vertreter der Eichstätter Ortsgruppe, weil Italien noch im April 146 gerettete Menschen zwölf Tage an Bord der Alan Kurdi warten ließ, bis sie einem größeren Schiff übergeben werden durften. Italien gehe restriktiv gegen zivile Rettungsschiffe vor und verhindere dadurch humanitäre Arbeit, so Ortsgruppensprecherin Jana Jergl. Dadurch sei der Einsatz für die vielen Menschen, die sich gerade in den Sommermonaten auf die gefährliche Flucht über das Mittelmeer begeben, akut bedroht.

Dagmar Kusche