Fürth
Eng, enger, 2. Liga

12.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:54 Uhr
Szene aus dem Hinspiel: Der Regensburger Alexander Nandzik (vorne) wird vom Fürther Tolcay Cigerci bedrängt. Am 4. November 2017 behielten die Oberpfälzer mit 3:2 die Oberhand. −Foto: Foto: Weigel/dpa

Fürth/Regensburg (DK) Greuther Fürth gegen Jahn Regensburg: Für Jahn-Coach Achim Beierlorzer, der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, ist es ein besonderes Spiel. Auch wegen der skurrilen Tabellenkonstellation in Liga zwei.

 Einer von zwei Spielern, der beim SSV Jahn Regensburg heute Abend definitiv ausfallen wird, ist mit Alexander Freis ausgerechnet ein ehemaliger Fürther. "Das ist natürlich schade, weil er an den Ronhof zurückkehren würde", sagt sein Trainer Achim Beierlorzer mitfühlend. Denn neben Freis, Jann George (wird ziemlich sicher zum Einsatz kommen), Kevin Hoffmann und Ersatztorhüter Bastian Lerch (wenn überhaupt, dann auf der Bank), hat auch der Regensburger Trainer selbst eine Vergangenheit beim Kleeblatt. Von 1989 bis 1996 spielte der gebürtige Erlanger für die Spielvereinigung, deren U17 er von 2010 bis 2014 trainierte. "Es ist ein besonderes Spiel", sagt Beierlorzer.

Ein besonderes Spiel ist das fränkisch-oberpfälzische Derby heute Abend auch aufgrund der etwas skurrilen Tabellenkonstellation. Beide Teams trennen vor den letzten fünf Saisonspielen zwar neun Plätze, aber eben auch nur vier Punkte. Mit für einen Aufsteiger bemerkenswerten 41 Punkten wäre der Jahn eigentlich schon aus dem Gröbsten raus, würde die Liga in dieser Saison nicht besonders verrücktspielen. "Ich wage überhaupt keine Prognose mehr. Aber ich bin unheimlich gespannt, welche Punktzahl der Drittletzte am 34. Spieltag haben wird", sagt Beierlorzer, der ergänzt: "Das gab es noch nie, dass man mit 40 oder mehr Punkten tatsächlich noch in die Relegation musste."

Das Derby verdeutlicht die außergewöhnliche Situation nun besonders gut: Mit einem Heimsieg könnte die Spielvereinigung (14.) bis auf einen Punkt an Regensburg (5.) heranrücken. Gewinnt dagegen der Jahn, ist für den Aufsteiger sogar Aufstiegs-Relegationsrang drei (aktuell fünf Punkte Rückstand auf Holstein Kiel) noch in Reichweite. Verrückte 2. Liga.

Auch Damir Buric, Beierlorzers Gegenüber, hat das in den vergangenen Monaten festgestellt. Vom Tabellenende ging es für die Spielvereinigung - nach zuletzt fünf Siegen aus acht Spielen - vorerst hoch auf einen Nichtabstiegsplatz. "Wir haben jetzt ein anderes Auftreten, zeigen in der Rückrunde ein anderes Gesicht und sind in allen Bereichen stabiler geworden", sagt der Kroate. Insbesondere gilt das für die Defensive, die vor dem heutigen Spiel aber verletzungsbedingt auseinanderzufallen droht. Kapitän Marco Caligiuri brach sich vor zwei Wochen die Hand, ist aller Voraussicht nach nicht wieder einsatzfähig. Mario Maloca konnte mit einer Bänderverletzung am Sprunggelenk bis gestern noch nicht trainieren, Richard Magyar bekam im Training einen Schlag ab und ist ebenfalls angeschlagen. "Es wäre gut, wenn der eine oder andere zurückkommen würde, um gerade gegen diesen Gegner eine gute Abwehr bilden zu können", sagt Buric. Der Österreicher Lukas Gugganig wird wohl vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung rücken. Fraglich ist noch, mit welchem Partner. Man sei trotzdem gut vorbereitet, sagt Buric.

Gut vorbereitet sieht auch Beierlorzer seine Mannschaft, in der neben Freis nur Benedikt Gimber (Gelbsperre) fehlen wird. Auf den dritten Platz schielen, werde man dennoch nicht. "Das alles Entscheidende für uns ist nur der Blick nach vorne, zum nächsten Gegner, weil wir keine Rechenspiele machen und alles andere nicht beeinflussen können", sagt Beierlorzer, der immerhin betont: "Wenn man 43 Punkte hat, glaube ich, passiert einem gar nichts mehr." Und Stürmer Joshua Mees ergänzt: "In Fürth wollen wir den Deckel drauf machen." Mit einem Auswärtssieg hätte der Jahn 44 Punkte auf seinem Konto. Gewinnt die Spielvereinigung, hat sie 40 Zähler. Noch ist längst nicht sicher, ob das in einer verrückten Zweitligasaison reichen würde.

Matthias Vogt