Dollnstein
"Energie-Kommune" Dollnstein

Marktgemeinde bekommt Auszeichnung – Richtfest für Blockheizkraftwerk

19.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:17 Uhr

Mit Stolz präsentieren die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens „Energie Dollnstein“ das Transparent mit der Auszeichnung „Energie-Kommune“ (von links): Thomas Kerner (Vorstandsvorsitzender), Wilhelm Radmacher (Vorsitzender des Verwaltungsrats), Bürgermeister Hans Harrer, Erich Bittl (Mitglied Verwaltungsrat), Anton Risch (Mitglied Verwaltungsrat) und Alfred Kruck (Mitglied Verwaltungsrat). - Foto: baj

Dollnstein (EK) Von einer doppelten Freude sprach der Dollnsteiner Bürgermeister Hans Harrer: Die geplante Nahwärmeversorgung für den inneren Ort ist einen wichtigen Schritt vorangekommen. Gleichzeitig erhielt die Kommune für ihr Engagement im Bereich Erneuerbare Energien eine Auszeichnung.

In der Marktgemeinde wird derzeit eines der ersten intelligenten Wärmenetze Deutschlands erstellt. Die Wärme speist sich dabei aus einer Vielzahl an Quellen von Wärmepumpe über Solarthermie und Photovoltaikanlage bis hin zu Hackschnitzel- und Gasheizwerk. Das System unterscheidet zwischen Sommer- und Winterbetrieb. Die Leitungen in der Papst-Viktor-Straße sind bereits verlegt.

Herzstück ist ein Blockheizkraftwerk, das nördlich des Friedhofs entsteht und das auch die komplexe Regeltechnik aufnimmt. Am Mittwoch war Richtfest. Der Rohbau wurde in einem „Kraftakt“ innerhalb kürzester Zeit hochgezogen. Das habe nur geklappt, weil örtliche Firmen den Auftrag ausgeführt haben, sich dabei flexibel und außerordentlich engagiert zeigten, lobte Wilhelm Radmacher. Der zweite Bürgermeister ist gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats des Kommunalunternehmens Energie Dollnstein, das das Wärmenetz baut und betreibt.

Dank dieses Einsatzes ist das Kommunalunternehmen wieder im Zeitplan, dem es zum Ende des Jahres hinterherzuhinken schien. Ziel sei es gewesen, den Rohbau noch im Dezember fertigzubekommen. „Das hat jetzt zeitlich gut geklappt. Keiner hat mehr daran geglaubt, außer wir selber“, sagte Radmacher.

Auch Thomas Kerner, Vorstandsvorsitzender des Kommunalunternehmens, zeigte sich erleichtert. Nun könne ohne Stress und Hektik der Innenausbau erfolgen. Kurz vor dem Richtfest hatte ein Zwischenfall noch für Aufregung gesorgt. Ein Transporter, der die beiden Wärmekessel hätte liefern sollen, hatte einen Unfall. Es sei nichts Schlimmes passiert und die Kessel seien noch nicht geladen gewesen, berichtet Alfred Kruck. Doch die zeitliche Verzögerung habe für eine gewisse Nervosität gesorgt. Die Firma Ratiotherm in Dollnstein, einer der Geschäftsführer ist Alfred Kruck, konzipiert die Spezialkessel und baut das Innenleben ein, doch zusammengeschweißt werden die Tanks in Donauwörth. Und eben der Transport von dort zog sich ungewollt in die Länge.

Doch jetzt befinden sich der 27 000 Liter fassende Speicher für den Winterbetrieb und der 15 000 Liter fassende Speicher für den Sommerbetrieb an Ort und Stelle.

Bis März sollen die Installationen im Gebäude abgeschlossen sein. Noch im Januar werden laut Planung die Brunnen gebohrt, um die Wärmepumpen betreiben zu können. Mit der Wärmelieferung will das Kommunalunternehmen am 1. April beginnen. Danach startet die zweite Ausbauphase des Nahwärmenetzes, die den Wehrwinkel, die Thorgasse und das Schulgelände umfasst. Bis Ende Oktober soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Die Anstrengungen Dollnsteins blieben indessen nicht unbeachtet: Die Agentur für Erneuerbare Energien mit Sitz in Berlin hat die kleine Marktgemeinde ausgezeichnet. „Energie-Kommune“ darf sie sich jetzt nennen. „Besonders die zukunftsorientierte, innovative und bürgernahe Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien ist ein gutes Beispiel für andere Kommunen in Deutschland“, heißt es in der Urkunde. Radmacher übergab bei der Hebauffeier die Urkunde an den Bürgermeister. „Darauf bin ich stolz, und darauf können wir alle stolz sein“, kommentierte Harrer die Auszeichnung. Immerhin kann sich Dollnstein jetzt in einem Atemzug mit Aalen, Aachen, Flensburg oder Trier nennen. Denn auch diese Städte sind bereits in derselben Weise gewürdigt worden. Die Agentur für Erneuerbare Energien, die eng mit dem Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund zusammenarbeitet, hebt jeden Monat eine Kommune hervor. Die Auszeichnung soll auch Ansporn sein. „Führen Sie diesen erfolgreichen Weg fort!“, heißt es in der Urkunde abschließend.