Energie bleibt teuer

07.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:32 Uhr

N-Ergie-Vorstandschef Herbert Dombrowsky. - Foto: N-Ergie

Emsing (DK) Ein Rückgang der Energiepreise ist laut Herbert Dombrowsky auf lange Sicht nicht zu erwarten. Der Vorstandsvorsitzende des Nürnberger Regionalversorgers N-Ergie AG begründete diese Einschätzung gestern in Emsing (Landkreis Eichstätt) mit einer weiter steigenden Nachfrage bei gleichzeitig zu geringen Erzeugungskapazitäten in Deutschland.

Zwar könne es wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Krise eventuell zu einem vorübergehenden Nachfragerückgang und damit auch zu einer kurzfristigen Senkung der Energiepreise kommen. Aber tendenziell werde Deutschland eher zu einem Energieimportland mit dann kaum kalkulierbaren Einfuhrpreisen.

"Wir steuern auf eine Stromlücke zu, wenn nichts passiert", sagte Dombrowsky. Von dem nach und nach geplanten Abschalten von Atomkraftwerken ohne den gleichzeitigen Aufbau neuer Erzeugungskapazitäten sei der Freistaat besonders betroffen. Aber: "Wir sehen die großen Projekte in Bayern nicht", so der N-Ergie-Chef.

Eine Ausnahme gibt es allerdings noch: das Gemeinschaftskraftwerk Irsching mit einer Gesamtleistung von 845 Megawatt und einer Investition von 400 Mio. , an dem auch N-Ergie mit 25,2 Prozent beteiligt ist. Das Kraftwerk soll mit einer momentan rund dreimonatigen Verzögerung gegenüber der Planung nun im Frühjahr 2009 in Betrieb gehen, wie N-Ergie-Vorstandsmitglied Dirk Fieml sagte.

Einen wachsenden Preisdruck auf die Energieversorger sieht Dombrowsky in der Energieeinspeiseverordnung (EnEV) und im Wärmegesetz (EEWärmeG), die beide Anfang 2009 in Deutschland in Kraft treten und den Anteil regenerativer Energien bis 2020 verdoppeln sowie den Energieverbrauch deutlich senken sollen. Eine "Herausforderung für die Energiewirtschaft" stelle zudem die Anreizregulierung dar, die ebenfalls 2009 mit dem Ziel sinkender Preise für Verbraucher eingeführt wird. Damit stehe den Netzbetreibern aber künftig weniger Geld für Investitionen in die Versorgungssicherheit zur Verfügung.

"Es kann nicht das Ziel sein, hier auf europäischen Standard zu kommen", sagte der N-Ergie-Chef dazu. Denn während N-Ergie mit 13 Minuten Stromstörungen pro Kunde und Jahr noch unter dem europäischen Spitzenwert liege, den Deutschland mit 19 Minuten im Jahr 2006 einnimmt, liege dieser Wert beispielsweise in Italien bei über einer Stunde. Zur Gewährleistung der hohen Versorgungssicherheit investiere N-Ergie 2008 rund 77 Mio. Euro in die Strom- und Erdgasnetze.