München
Endspurt im Wahlkampf

Vor der Landtagswahl am Sonntag werben CSU und SPD auf Abschlusskundgebungen um Stimmen

12.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

München (DK) Für Horst Seehofer und Christian Ude war es der letzte große Auftritt im Wahlkampf. Drei Tage vor der Landtagswahl haben CSU und SPD gestern noch einmal auf Abschlusskundgebungen für sich geworben – auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

Die CSU trifft sich in der Kleinen Olympiahalle. Die Decke mit weiß-blauen Stoffbahnen geschmückt, etwa 800 Gäste. Auf der Bühne spielen die „Dorfrocker“. Die Textbotschaften: eher einfach. Kostprobe: „Mir san mir, heut ist heut und heut ist optimal. Lass die anderen schlechte Laune ham, des is uns egal.“ Es gibt wohl an diesem Abend keinen Satz, der den Wahlkampf der CSU ähnlich gut zusammenfasst. Auseinandersetzungen mit der Opposition ging man aus dem Weg. „Bayern – das Land“, schrieb die Partei stattdessen auf ihre Plakate. Mehr nicht.

Bisher ist das gut gegangen. Laut Umfragen kann die CSU auf eine absolute Mehrheit der Mandate im Landtag hoffen. Aber bei der Landtagswahl 2008 hatten die Umfrageinstitute kräftig danebengelegen. Damals lag die CSU lag am Ende deutlich schlechter als vorhergesagt.

Dann kommt der Ministerpräsident. Seehofer läuft durch die Reihen, schüttelt Hände. Zum Defiliermarsch winken ältere Männer und Frauen mit weiß-blauen Fähnchen im Takt. Dann geht es los. Seehofers erster Satz: „Liebe Freunde, wir sind schon etwas Besonderes, Einmaliges.“ Zwei Kundgebungen habe die CSU an diesem Tag auf die Beine gestellt. Eine in Nürnberg, eine in München. „Weil die CSU für ganz Bayern steht“, sagt Seehofer.

Es beginnt eine Arie des Danks. Seehofer dankt der CSU-Basis, der Jungen Union, dem Generalsekretär, den Bayern im Ganzen. Überhaupt Bayern. Nirgends wollten so viele Bürger hin. „Ein Magnet für ganz Deutschland“, sagt Seehofer. Weil die Menschen hier „Glück und Sinnerfüllung“ fänden. „Die Pforte zum Paradies ist der Freistaat Bayern“, ruft der CSU-Chef.

Es ist eine Rede, die den üblichen Überschwang von Parteitagsreden noch einmal auf die Spitze treibt. Inhalte gibt es in kleinen Häppchen. Die Steuererhöhungen der Grünen und der SPD geißelt Seehofer. Weitere Botschaften: Der Länderfinanzausgleich muss anders werden. Keine Schuldenunion in Europa. Botschaften, die bis Sonntag hängen bleiben sollen. Am Ende rhythmisches Klatschen und Sprechchöre: „Seehofer! Seehofer! Seehofer!“

Die SPD hat sich im Gegensatz zur CSU nach draußen gewagt. Was mutig ist, weil es den ganzen Tag über nieselt. Auf dem Odeonsplatz ist ein großes, rundes Zeltdach aufgebaut. Ein paar hundert Zuhörer sind gekommen. Neben dem bayerischen Spitzenkandidat Christian Ude spricht der Spitzenmann für die Bundestagswahl, Peer Steinbrück. Schlagersänger Roland Kaiser singt im Vorprogramm der beiden.

Aber Volksfeststimmung wie bei der CSU gibt es bei den Sozialdemokraten eher nicht. Stattdessen attackieren Ude und Steinbrück noch einmal kräftig. Die von Seehofer propagierte Pkw-Maut – eine „Irreführung der Bevölkerung“, ruft Ude. Auch über Seehofers häufige Kurskorrekturen macht er sich noch einmal lustig. „In Bayern ist es tatsächlich aufsehenerregend, dass ein Ministerpräsident Wort halten will.“ Sich selbst sieht Ude im Aufwind. Es sei seit Tagen spürbar, dass es mit der SPD aufwärts gehe, sagt er.

Eine weitere Umfrage dürfte bei der SPD allerdings abermals für Ernüchterung gesorgt haben. Die Meinungsforscher von Emnid sagten der Partei gestern nur 18 Prozent der Stimmen voraus. Die CSU lag bei 47 Prozent – was für die absolute Mehrheit der Sitze im Landtag reichen würde.

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