Jahnhöhe
Endlosgeschichte Jahnhöhe

Um den Verkehr auszubremsen fordern Anwohner unter anderem Tempo 30 - Gemeinderat sieht Beschränkung kritisch

20.04.2021 | Stand 24.04.2021, 3:33 Uhr
Geschwindigkeitsmessgeräte mit lachendem oder wütendem Smiley stehen an vielen Stellen. Auch in der Jahnhöhe gab es lange Zeit ein solches Gerät, das nun aber wo anders steht. Die Anwohner fordern es zurück - und wünschen sich Tempo 30. −Foto: PK-Archiv

Jahnhöhe - Die Verkehrssituation in der Jahnhöhe beschäftigt die Hettenshausener Gemeinderäte seit Jahren.

Auch am Montag stand das Thema wieder auf der Agenda. Einige Bürger hatten Tempo 30 und ein festes Smiley-Messgerät gefordert. Außerdem kam auch die Frage nach einem Halteverbot noch einmal zur Sprache.

Eigentlich stand in dem Hettenshausener Ortsteil lange Zeit ein Geschwindigkeitsmessgerät mit lachendem oder grantigem Gesicht. "Das steht jetzt weiter in der Ortsmitte", erklärte Bürgermeister Wolfgang Hagl (UWG). "Meiner Meinung nach sollten die immer wieder wechseln und an mehreren Stellen stehen. " Dass nun aber der Abbau in der Jahnhöhe bei den Bürgern derart Unmut auslöst, sei Hagl nicht bewusst gewesen. Denn nun hatten sich Bürger an die Gemeinde gewandt und beantragt, die Verkehrssituation in der Jahnhöhe zu ändern - mit einem Messgerät und Tempo 30.

Dass es in der Jahnhöhe durchaus eine kritische Verkehrslage gibt, daran zweifelte letztlich keiner der Gemeinderäte. Was jedoch eine sinnvolle und machbare Lösung ist, erwies sich als schwieriges Thema. Denn es gab schon einmal eine Beschränkung auf Tempo 30, wie Hagl erklärte. Diese Anordnung aus dem Jahr 2013 allerdings war verkehrsrechtlich nicht haltbar und musste zurückgenommen werden.

Laut den Zahlen der Verkehrsüberwachung aus 2020 halten sich die Tempoverstöße in der Jahnhöhe in Grenzen. Bei einer Messung im Februar morgens von 5.45 bis 8.45 Uhr waren bei 414 vorbeifahrenden Fahrzeugen vier Verstöße notiert worden; im Mai waren es bei einer fast zweistündigen Messung am Morgen bei 133 Fahrzeugen keine Tempoüberschreitungen; im Juni wurden bei einer dreistündigen Messung 193 Fahrzeuge registriert, von denen eines zu schnell war; und eine vierte Messung im Oktober - von 8.40 bis 11.40 Uhr - ergab bei 376 Durchläufen drei Verstöße. Wie Hagl erklärte, solle man reagieren, wenn fünf Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell seien - was nicht der Fall sei. Auch Josef Remmele (UWG) sagte: "Wir haben über 1000 Messungen und nur sieben Überschreitungen. Ein weiteres Smiley halte ich nicht für sinnvoll. " Während Wolfgang Schrätzenstaller (Bürgergemeinschaft Hettenshausen) sich schon für ein weiteres Messgerät aussprach, sah Claudia Abeltshauser (SPD) ein fest montiertes Gerät in der Jahnhöhe kritisch: "Die Smileys müssen immer wieder den Ort wechseln, sonst wirkt es nicht. "

Martina Niederauer (BGH) sprach sich dafür aus, die vorhandenen Tempo-Messgeräte rotierend aufzustellen. Da diese Geräte zudem speichern, mit welchen Geschwindigkeiten die Fahrzeuge vorbeifahren, schlug sie weiter vor, das Smiley nochmal in der Jahnhöhe aufzustellen, die Daten auszuwerten und dann zu entscheiden. Das sah auch Martin Straßer (UWG) als guten Vorschlag an: "Wir sollten die Smileys vielleicht grundsätzlich auswerten. " Volker Riehm (SPD) griff noch einen weiteren Vorschlag der Anwohner auf. "Man könnte einen Zebrastreifen auf Höhe der Bushaltestelle machen - das hätte eine gewisse Bremswirkung", sagte er. Zudem sei zwar von der Jahnhöhe nach Hettenshausen auch außerorts auf Tempo 50 beschränkt, in die Gegenrichtung jedoch nicht. "Wir sollten auch diese Strecke zu Tempo 50 machen", schlug er vor. Johannes Salvermoser (SPD) verwies auf die offene Situation in der Jahnhöhe: Auf einer Seite der Straße sei schließlich keine Bebauung, wer sich nicht auskenne, wisse womöglich gar nicht, dass er innerorts unterwegs sei. "Wir sollten daher auch in der Jahnhöhe noch ein Tempo-50-Schild zur Erinnerung aufhängen. "

Albert Hiereth (BGH) verwies auf eine seiner Meinung nach schwierige Situation an der Kreuzung mit der Carl-Orff-Straße und forderte für diesen Abschnitt Tempo 30. Abeltshauser konnte das nicht nachvollziehen und hielt eine kurzzeitige Beschränkung eher für unnütz.

Die Verwaltung soll nun einen Zebrastreifen samt Kosten prüfen, wie der Gemeinderat einhellig befürwortete. Außerdem soll auch von Hettenshausen in Richtung Jahnhöhe Tempo 50 gelten, auch hier waren alle dafür. Lediglich Albert Hiereth votierte für ein weiteres Smiley-Messgerät; und auch eine Ausweisung von Tempo 30 ab der Carl-Orff-Straße bis zum Postbauern fand mit der Unterstützung von Albert Hiereth, Erich Hiereth (BGH), Armin Günter und Andreas Carmanns (beide UWG) keine Mehrheit. Ein weiteres 50-Schild im Ort hält Hagl für einfach machbar: "Eine solche Erinnerung können wir auf jeden Fall aufstellen. " Ein Smiley-Messgerät soll nun außerdem doch noch einmal in die Jahnhöhe kommen, damit anschließend die Daten ausgewertet werden können.

clm