Pfaffenhofen
Endlich wieder daheim: Touristen aus Kambodscha ausgeflogen

29.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:38 Uhr
Eine lange Schlange von deutschen Touristen wartet im Flughafen von Phnom Penh aufs Boarding. −Foto: privat

Pfaffenhofen - Endlich wieder daheim: In der vergangenen Nacht sind 179 deutsche Touristen wohlbehalten in Frankfurt gelandet, die in Kambodscha festsaßen.

Darunter auch Sönke von Stamm, der Bekannte einer Pfaffenhofenerin. Daniela Hingerl hatte es vor zwei Wochen geschafft, mit der letzten regulären Maschine nach Hause zu kommen.

Wie berichtet, hatte sich die Gruppe am vergangenen Dienstag mit einem Hilferuf in den sozialen Netzwerken an die Öffentlichkeit gewandt: "Wir wollen nach Hause", intonierten sie in einem Videoclip vor der deutschen Botschaft in der Hauptstadt Phnom Penh und hielten dabei ihre deutschen Reisepässe in den Händen. Die Geduld der Touristen war auf eine harte Geduldsprobe gestellt worden, weil Fluggesellschaften sich geweigert hatten, die Gestrandeten mitzunehmen, obwohl viele von ihnen schon auf eigene Kosten zu völlig überhöhten Preisen - bis zu 9000 Euro - neue Rückflugtickets gekauft hatten. Von Stamm: "Zuerst wurden von den Airlines Gesundheitszeugnisse verlangt. Am Flughafen hieß es dann: Es müssen Bluttests sein. Wenig später sollten Schleimhaut-Abstriche vorgelegt werden. Und schließlich eine Bescheinigung über eine Auslandskrankenversicherung mit wenigstens 100000 Dollar Deckung. "

Letztlich alles sinnlose Maßnahmen, weil die Fluggesellschaften die Flüge kurzfristig cancelten. Auch die letzte Hoffnung, über China ausreisen zu können, zerschlug sich, weil die Airlines befürchteten, ihre Passagiere bei mangelnden Gesundheitschecks wieder nach Phnom Penh zurückfliegen zu müssen - dort allerdings wird ihnen wegen der Corona-Pandemie die Einreise verweigert.

Vor drei Tagen dann die erlösende Nachricht: Das Auswärtige Amt konnte zwei Maschinen chartern, mit denen die Deutschen ausgeflogen wurden. Nicht zum Nulltarif. Von Stamm: "Die Preise sind noch unbekannt. " Ihm wurde gesagt, die Tickets kosten die üblichen Marktpreise.

Allerdings warten rund um den Globus immer noch Zehntausende Deutsche darauf, nach Hause zu kommen. Die sozialen Netzwerke sind voll von Hilferufen: "Liebes Auswärtiges Amt, ich bin völlig am Verzweifeln", schreibt da eine junge Frau, "was ist jetzt mit der Rückholaktion aus Neuseeland? Heute Morgen ist sie wieder gestoppt worden, findet sie überhaupt noch statt? Bitte, bitte, geben Sie mir Informationen. " Eine andere Touristin postet: "Ich kann einfach nicht mehr, wir haben kein Geld mehr, wir zahlen jeden Tag sehr viel für ein Hotel, in das wir eigens deshalb gezogen sind, weil es sehr nahe am Flughafen liegt. " Und eine Dritte fleht: "Bitte helft uns, vergesst uns nicht, wir wollen nach Hause. "

Das Auswärtige Amt ist allerdings auf die Kooperation der jeweiligen Länder angewiesen. Die Pfaffenhofenerin Daniela Hingerl und Sönke von Stamm können die Panik nachempfinden.

PK