Ingolstadt
Endlich eine gute Nachricht für die Stromkunden

Nach mehreren Preiserhöhungen senken die Stadtwerke zum 1. September die Tarife um vier Prozent

06.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Stromverbraucher sind gute Nachrichten gar nicht mehr gewohnt. Umso erfreulicher, wenn doch wieder einmal eine kommt: Die Stadtwerke senken am 1. September den Strompreis für Tarifkunden um etwa einen Cent pro Kilowattstunde, das entspricht rund vier Prozent. Die exakte Höhe des Preisnachlasses werde den Kunden noch vorher mitgeteilt, hieß es am Freitag im Aufsichtsrat des Unternehmens.

Die Preissenkung bringt für einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt eine jährliche Ersparnis von knapp 50 Euro. Geschäftsführer Matthias Bolle sieht darin eine Bestätigung für die „optimierte und vorausschauende Energiebeschaffung der Stadtwerke“. Der Manager kündigte zudem eine „Preisgarantie“ bis mindestens zum 31. August 2015 an. „Davon ausgenommen sind lediglich staatliche Umlagen, Abgaben und Steuern, auf deren Ausgestaltung das Unternehmen keinen Einfluss hat.“

Gerade was diese Umlagen betrifft, scheint jedoch derzeit große Ungewissheit zu herrschen. „Leider tobt eine Schlacht um das EEG-Gesetz“, sagte Bolle. Um die Abgaben für die Förderung der erneuerbaren Energien werde „stark gezogen und gezerrt“. Der Geschäftsführer bezog sich auf einen Gesetzentwurf vom 8. April und auf dessen mögliche Folgen für die Stadtwerke.

Besonders gravierend: Das produzierende Gewerbe soll mit 85 Prozent fast vollständig von der EEG-Umlage befreit werden, wenn es selbst Strom erzeugt, und zwar unabhängig von der eingesetzten Energie. „Kann das dazu führen“, fragte Bürgermeister Albert Wittmann (CSU) im Aufsichtsrat, dass die VW Kraftwerk GmbH „bei Audi selber produziert? Dann haben wir ein Problem mit der Fernwärme.“ Geschäftsführer Bolle sagte ganz offen: „Das muss ich leider bejahen. Die Gefahr ist groß.“ Falls die Audi AG tatsächlich mit Kraft-Wärme-Kopplung stark in die Eigenproduktion einsteige, fuhr Wittmann fort, „müssen wir uns umschauen nach Abnehmern für unsere Fernwärme“. Derzeit ist der Autobauer einer der größten Fernwärmekunden der Stadtwerke. Ob die EEG-Gesetzesnovelle tatsächlich in dieser Form beschlossen wird, ist jedoch noch zweifelhaft, zumal Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sich erst vor wenigen Tagen in einem Brief dafür stark gemacht hat, dass die Eigenstromerzeugung in der Industrie doch mit 50 Prozent EEG-Umlage belastet wird. Das wäre ganz im Sinne des Fernwärmelieferanten Stadtwerke.

Der Versorger plant, wie berichtet, bei Hohenwart eine Windkraftanlage. Bolle ließ den Aufsichtsrat wissen, dass es Widerstand gegen das Projekt gibt. „Wir haben es bisher nicht geschafft, die Bedenken vor Ort auszuräumen.“ Die Stadtwerke würden aber in jedem Fall die Genehmigung beantragen.