München (DK
Enders bekräftigt Stellenabbau

EADS-Konzernchef verweist auf ausbleibende Rüstungsaufträge – Standort Unterschleißheim in Gefahr

25.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

München (DK) EADS-Chef Tom Enders hat erneut bekräftigt, dass der Umbau des schwächelnden Rüstungsgeschäfts des Luftfahrtkonzerns nicht ohne Stellenabbau auskommen wird. Angeblich soll der Standort Unterschleißheim geschlossen werden.

Es habe Konsequenzen für Arbeitsplätze, wenn Rüstungsaufträge ausbleiben oder gekürzt werden, sagte Enders dem Magazin der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, „vbw-Unternehmermagazin“. Zahlen nannte er allerdings nicht. Nach dpa-Informationen plant der europäische Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern im Zuge der Zusammenlegung seiner Rüstungstochter Cassidian mit der Raumfahrtsparte Astrium und Airbus Military zur neuen Einheit Airbus Defence & Space den Abbau von bis zu 20 Prozent der zusammengenommen etwa 40 000 Stellen. Damit würden bis zu 8000 Arbeitsplätze fortfallen. EADS äußerte sich bislang nicht zu Zahlen und betonte, es gebe noch keine Entscheidung.

Wie es in unternehmensnahen Kreisen hieß, gerät mit dem Konzernumbau der Cassidian-Sitz in Unterschleißheim nördlich von München in Gefahr. Demnach sollen die Zentrale der neuen Sparte Airbus Defence & Space in Ottobrunn im Südosten der Landeshauptstadt angesiedelt und der Standort Unterschleißheim aufgegeben und verkauft werden, bestätigten die Kreise einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“.

Wie viele Stellen durch die Verlagerung wegfallen könnten, ist noch unklar. In Unterschleißheim arbeiten derzeit rund 1400 Menschen. Weitere 1400 Beschäftigte zählt der Standort Ottobrunn, der 2008 durch die Verlegung der Militärflugzeugaktivitäten nach Manching bei Ingolstadt rund 2500 Stellen verloren hatte.

In Unterschleißheim sind die Cassidian-Geschäftseinheiten Verteidigungs- und Kommunikationssysteme (DCS) und Verteidigungselektronik (DE) angesiedelt. Die Mitarbeiter dort beschäftigten sich nach Unternehmensangaben mit „Hightech für die Bundeswehr“, aber beispielsweise auch mit der landesweiten Errichtung einer Infrastruktur für Notrufe sowie eines Hochsicherheitsnetzwerks für die Regierung.

Seit Bekanntwerden der vermutlichen Größenordnung des Stellenabbaus geht bei den Cassidian-Mitarbeitern die Angst um. Der Chef des EADS-Konzernbetriebsrats, Rüdiger Lütjen, warnte in diesem Zusammenhang die Unternehmensführung vor „Alleingängen und dem Bruch von bereits getroffenen Zusagen“. Die Arbeitnehmervertreter sollen am 9. Dezember über die Umbaupläne informiert werden. Die IG Metall plant für diesen Donnerstag bundesweit Aktionen gegen den geplanten Stellenabbau bei EADS.