Ende einer 17-jährigen Partnerschaft

07.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:36 Uhr

Ebenso schmackhaft wie kalorienreich: das kalte Büfett.

Riedenburg (DK) Das Johanneshaus heißt jetzt Opilio-Haus. Gestern Nachmittag wurde im Speisesaal des Riedenburger Seniorenheims die Trägerschaft der Johannes Seniorendienste (JSD) nach 17 Jahren offiziell beendet.

Mit dieser Abschiedsfeier endete eine Monate andauernde Zitterpartie für alle Beteiligten. Nach der Mitteilung des Trägers im Sommer, die Einrichtung zum Jahresende zu schließen, stand lange Zeit nicht fest, ob oder wie es weitergehen werde. Betroffen davon waren mehr als 50 Heimbewohner, viele davon pflegebedürftig, deren Angehörige und das gesamte Personal, meist Frauen. Zwar hatten die JSD zugesichert, sowohl die Senioren als auch die Angestellten in anderen Heimen unterzubringen.

Doch da diese weit weg sind und zum größten Teil außerhalb des Freistaats liegen, stellte dieses Angebot keine echte Alternative für die Betroffenen dar. An der kleinen Abschiedsfeier nahmen außer den Vertretern des alten wie des neuen Betreibers die Heimleitung und die meisten Angestellten teil. Der Riedenburger Stadtpfarrer Karl-Heinz Memminger war gekommen, die Stadt Riedenburg vertrat Vize-Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU). Die Erleichterung war vauf allen Seiten spürbar.

Steffi Varga, die alte und neue Heimleiterin, eröffnete die Feier. Ihr Dank galt den Vertretern der Johannes Seniorendienste, mit denen sie immer gut zusammengearbeitet hätten. "Es war eine schöne Zeit, wenn auch nicht immer einfach", so Varga.

Isabell Hermann vom Vorstand der Johannes Seniorendienste in Bonn sprach die offiziellen Abschiedsworte. "Aus unterschiedlichen Gründen" hätten sich die Seniorendienste aus Riedenburg verabschiedet. Um die Einrichtung nicht sterben zu lassen, habe man sich intensiv darum bemüht, einen neuen Betreiber zu finden. Mit der Firma Opilio Health Care aus Hamburg, da war sie sich "ganz sicher", habe man einen Nachfolger gefunden, der die Wohn- und Pflegeeinrichtung nicht nur weiterführen werde, sondern der den gut 50 Bewohnern auch in Zukunft ein Zuhause bieten werde, in dem sie liebevoll betreut würden. Auch die 41 Mitarbeiter würden nach wie vor beschäftigt.

"Friede diesem Haus und allen seinen Bewohnern" stand auf der Vorderseite des Rednerpults. Die Johannes Seniorendienste hätten sich 17 Jahre lang in Riedenburg "der christlichen Auffassung von Beziehungspflege" gewidmet. Dieses Engagement und Herzblut würden sie sich auch von Opilio erwarten. Ihr Dank galt allen, die mit dem Johanneshaus verbunden sind, von den Bewohnern über den Heimbeirat bis zu den Ehrenamtlichen. "Ich bin sicher, dass die Freude am Leben im Alter hier auch in Zukunft erhalten bleibt", schloss sie ihre Ausführungen. Siegi Lösch bedankte sich im Namen der Stadt für die 17 Jahre andauernde gute Zusammenarbeit. Er selber habe vor elf Jahren als Zivi dort gearbeitet und sei mit den Gegebenheiten vertraut und mit dem Johanneshaus heute noch eng verbunden.

Bevor das kalte Buffet eröffnet wurde, das in kulinarischer Hinsicht keinerlei Wünsche offen ließ, ergriff Friedhelm Peil das Wort. Der Geschäftsführer von Opilio war sich sicher, dass die JSD die Einrichtung "guten Gewissens" an sie abgeben könnten. "Die Schuhe der Johannes Seniorendienste sind uns nicht zu groß", beteuerte er. Er habe hier ein hoch motiviertes und gutes Team vorgefunden, auf dem man aufbauen könne. Mit einem Gläschen Sekt stieß man schließlich auf die Zukunft des Opilio-Hauses an und ging zum gemütlichen Teil über.

"Ich habe hier ein ausgezeichnetes Team vorgefunden", so Peil im Gespräch mit dem DONAUKURIER. Natürlich werde man zunächst die Einrichtung weiterführen wie gehabt. "Langfristig wollen wir uns an diesem Standort weiterentwickeln", so der Opilio-Geschäftsführer. Er sei froh, dass nur wenige Senioren in der monatelangen Phase der Ungewissheit in umliegende Heime abgewandert seien. Derzeit liege die Zahl der Bewohner bei 52. "Wir wollen uns auf jeden Fall vergrößern", so der Geschäftsführer, und gegebenenfalls auch andere Gebäude nutzen.