EM-Finalstadt im Fokus - die ''Mutter'' mit Schwert und Schild

Teil II der Serie

01.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:26 Uhr

−Foto: Josef Bartenschlager

Kiew (dk) Sie ist eines der auffälligsten Bauwerke der ukrainischen Hauptstadt Kiew und sicherlich eines der Wahrzeichen: Schon von Weitem springt die riesige Frauenfigur mit erhobenem Schwert und Schild dem Besucher ins Auge. Ihr silberne Figur bildet einen Kontrast zum Gold der Kirchenkuppeln, vor allem des Klosters, das sich ganz in der Nähe befindet.

Die Rede ist von Rodina Mat, der Mutter Heimat. Die Skulptur aus rostfreiem Stahl wurde noch in der Sowjetunion zum Gedenken an den Sieg im Großen Vaterländischem Krieg errichtet. Die Monumentalstatue erhebt sich an einem Berghang am Westufer des Dnjepr. Sie ist 62 Meter hoch und steht auf einem 40 Meter hohen Sockel; so erreicht sie eine Gesamthöhe von 102 Metern. Zum Vergleich: Die Christusfigur auf dem Zuckerhut bei Rio de Janeiro misst 30 Meter und ruht auf einem acht Meter hohem Sockel. Die Freiheitsstatue vor New York reckt sich 46,05 Meter in die Höhe; mit Sockel erreicht sie 92,99 Meter.

Mit der Rechten schwingt Rodina Mat ein Schwert, das gekürzt ist. Angeblich sollte er länger sein, aber der Metropolit erhob Einspruch: Seine Kirche sollte nicht überragt werden. Immerhin misst das Schwert noch 16 Meter. In der Linken hält Rodina Mat ein Schild mit dem Emblem der Sowjetunion, das allein 36 Quadratmeter groß ist und 13 Tonnen wiegt. Die gesamte Statue bringt unglaubliche 500 Tonnen auf die Waage.

Ursprünglich sollte die Figur am 9. Mai 1980, zum 35. Jahrtag des Sieges, fertiggestellt sein. Aber der Bau verzögerte sich, unter anderem, weil ein spezieller Kran zum Einsatz kommen musste. So fand die Einweihung ein Jahr später durch den damaligen KPdSU-Parteichef Leonid Breschnew statt.

Rodina Mat, ein Symbol für die wehrhafte und siegreiche Sowjetunion, bildet den Mittelpunkt einer Gedenkstätte, die an den Sieg der Roten Armee gegen die Nazis erinnert. Vorwärts stürmende Figuren mit Waffen zeigen siegreiche reguläre Soldaten und Partisanen. Auch der Kampf und das Leid der Zivilbevölkerung werden dargestellt. Zahlreiche Waffen, Geschütze und Panzer lassen das Areal martialisch wirken. Dennoch: Es wird der Sieg über den Faschismus gefeiert, nicht über Deutschland.

Obwohl die Rolle der Roten Armee in der Zentralukraine - und im Westen des Landes - inzwischen sehr ambivalent gesehen wird, spielt Rodina Mat nach wie vor eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis.