Elf Frauen und viel Lesestoff

40 Jahre evangelische öffentliche Bücherei St. Markus im Gemeindehaus Am Anger: Am Sonntag wird Jubiläum gefeiert

22.10.2021 | Stand 26.10.2021, 3:33 Uhr
Mit ihren Lieblingsbüchern posieren Irmgard Bohrer-Reffel, Anke Kissing, Hertha von Rauch, Birgit Falkenthal, Ulrike Haase, Dorothea Promoli und Elke Nosse (v.l.) vom Bücherei-Team. −Foto: Schattenhofer

Ingolstadt - Was hat eine orange blinkende Ampel mit der Gründung der evangelischen öffentlichen Bücherei St. Markus vor 40 Jahren zu tun? Elke Nosse will das Geheimnis partout erst bei der Jubiläumsfeier lüften, die an diesem Sonntag um 17 Uhr im Gemeindehaus Am Anger 44 beginnt. Als es 1980 fertiggestellt wurde, durften die Gemeindemitglieder Wünsche äußern, wie es mit Leben erfüllt werden könne. Elke Nosse hatte sofort die Idee für eine Bücherei.

Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Im Sommer 1981 öffnete die Bücherei ihre Pforten. "Zu Beginn hatten wir uns 900 Bücher vom Dachverband ausgeliehen und ein paar hundert dazugekauft, denn viel Geld hatten wir nicht", erinnert sich Nosse, die damals als Leiterin auch eine Ausbildung zur Bibliotheksassistentin im kirchlichen Dienst absolvierte.

Der Bestand ist im Laufe der Jahrzehnte von rund 1500 Büchern auf 4500 Medien angewachsen. "Unsere Räume packen nicht mehr, so leid es uns tut", erklärt Irmgard Bohrer-Reffel, jetzige Leiterin der Bücherei - übrigens die einzige evangelische der Stadt. Um Platz für Neues zu schaffen, wird der Bestand ständig aussortiert, und alte Schinken landen auf Flohmärkten. "Wir sind klein, aber fein", betont die Leiterin. "Bei uns gibt es Neuerscheinungen, die in der Stadtbücherei meist auf Monate hinaus ausgeliehen sind." Die treue Leserschaft weiß es zu schätzen und kommt aus der ganzen Region.

Elf Frauen zählen zum ehrenamtlichen Team. "Jede hat ihre eigenen Interessen, so dass wir unsere Leserschaft gut beraten können", sagt Nosse. Das alles ist kostenlos. Noch ein Vorteil: Bücher werden bei Bedarf ins Haus geliefert. Die Frauen sind auch aktiv in der Kirchengemeinde - etwa bei Literaturgottesdiensten, Lesungen, Bilderbuchkinos oder der Bilderbuchausleihe im Kindergarten. Das zählt als Nachwuchsarbeit, denn wie in allen Büchereien gehen die Ausleihzahlen zurück, weil die Jungen lieber googeln als in einem Buch nachzuschlagen.

Das Team hält zusammen. "Wir sind alle sehr gesellig und machen gemeinsame Ausflüge, gehen zum Eisessen oder auf den Christkindlmarkt", so Bohrer-Reffel. "Wer einmal Fuß bei uns gefasst hat, der bleibt." Verstärkung ist dennoch stets willkommen.

smr