Schrobenhausen
Elektrisierend auch ohne Strom

Tom und Flo stellten mit einem Unplugged-Konzert ihr neues Album "My dearest little friend" vor

29.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Unplugged, das heißt ohne Technik und Strom, dafür mit umso mehr Fingerfertigkeit und Talent begeisterte das Duo Tom (l.) und Flo (r.) sein Publikum im Herzoganger-Filmtheater. - Foto: Dürrmann

Schrobenhausen (SZ) Alle Besucher des restlos ausverkauften Herzog-Filmtheaters in Schrobenhausen waren begeistert. Tom und Flo sangen sich am Samstagabend beim Release ihrer neuen CD "My dearest little friend" in die Herzen der hingerissenen Zuhörer - und zwar völlig ohne Strom.

Es ist eigentlich ganz einfach, gute Musik zu machen. Man braucht nur drei Instrumente und guten Gesang. Und das alles boten der Schrobenhausener Tom Prestele und der Aichacher Florian Laske am Samstagabend im Herzog-Filmtheater bei der Vorstellung ihrer neuen CD "My dearest little friend".

Natürlich muss man die Instrumente auch beherrschen. Das war kein Problem für den studierten Bassisten Tom Prestele. Was er aus seinem Kontrabass herausholte, ließ den Kenner schon staunen. In nichts nach stand ihm da Florian Laske, der mit seinen fließenden Akkordgriffen und eingeflochtenen Soli auf der Akustikgitarre immer wieder überzeugte.

Bei manchen Songs brillierte Flo auch auf der Mundharmonika. Ja und dann war da noch der sehr gut abgestimmte Gesang des Duos. Die meist zweistimmig dargebotenen Lieder erinnerten sehr stark an Simon & Garfunkel. Und hörte der Besucher mit geschlossenen Augen zu, so hatte er das Gefühl, hier steht doch wirklich das weltberühmte US-amerikanische Folk-Rock-Duo auf der dezent beleuchteten Bühne.

Aber Tom und Flo hatten doch ihren speziellen eigenen Sound. Vor allem sangen sie den ganzen Abend unverstärkt, was von den Besuchern besonders geschätzt wurde. Und was gehört noch zu einem erfolgreichen Konzert? Natürlich ein gutes Publikum! Und das war die Zuhörerschaft des Konzerts auf jeden Fall.

Schon als die Künstler in dunkler Hose, dunklem Leibchen, hellem Hemd und schwarzer Lederkrawatte die Bühne betraten, wurden sie mit langem, wohlwollendem Beifall empfangen. Das hatten Tom und Flo auch verdient.

Sie präsentierten sich den ganzen Abend als sympathische Jungs, die auch mal einen flotten Spruch parat hatten. Was heißt hier "Jungs". Sie sind ja schon gestandene Männer kurz vor den 40. Aber vom Aussehen her sind sie einfach noch die jungen Männer, welche die unvergessenen Songs der 60er-Jahre vortrefflich interpretierten. Los ging's in den äußerst unterhaltsamen Abend mit "These boots are made for walking", einst gesungen von Nancy Sinatra.

Einfach toll, wie bei "We are one" der von Tom gezupfte Bass zum Melodieinstrument wurde. Überzeugend auch der Hit "My Girl" von den Rolling Stones. Das einzig deutsche Lied in ihrem Repertoire "Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe" kam bei den Zuhörern besonders gut an und wurde mit viel Beifall belohnt. Relaxed horchte dann das Auditorium dem Klassiker "I am a rock" von Simon & Garfunkel. Bei einem der bekanntesten Lieder der späten 1930er-Jahre, "Somewhere over the Rainbow", gefiel neben dem ausgefeilten Gesang besonders die auf dem Kontrabass von Tom gestrichene Melodie.

So ging es auch weiter im zweiten Teil des Konzerts, Coverversionen wechselten sich ab mit Eigenkompositionen. Auch die selbst geschaffenen Lieder waren in Akkordfolge und Arrangement bestens gemacht und verrieten die Handschrift von versierten Tonkünstlern.

Bei "Time moves on" kamen auch die Besucher zum Einsatz, denn sie durften an einer bestimmten Stelle "No, no" singen. Mit "Please, please me" von den Beatles wollten Tom und Flo das Konzert nach 20 gespielten Songs beenden. Aber denkste! Sie hatten die Rechnung ohne die Zuhörer gemacht. Erst nach drei Zugaben und tosendem Applaus durften die glücklich lächelnden Musiker die Bühne verlassen.

Bei den drei Zugaben genossen die Besucher besonders das Lied "Stand by me". Hier passte alles perfekt zusammen. Der ins Gefühl gehende Klang der Mundharmonika, die einfühlsame Stimme von Flo Laske und die gute zweite Stimme von Tom Prestele, gekonnt untermalt von den melodiösen Läufen auf dem Kontrabass. Ein wunderschönes Konzert. Die Meinung der Besucher war eindeutig: "Uns hat es sehr gut gefallen und wir werden wiederkommen." Das Herzog-Filmtheater erwies sich wieder einmal als der besondere Ort für besondere Konzerte in kleinerem Rahmen.