Kühbach
Eklat bei der Kühbacher Bürgerversammlung

Werner Böhm erhebt Vorwürfe gegen Lotterschmid, doch der bekommt breite Rückendeckung

11.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:00 Uhr

Kühbach (cal) Wenig Diskussionsbedarf hatten die Kühbacher bei der jüngsten Bürgerversammlung. Eine Diskussion kam aber auch deshalb nicht in Gang, weil Werner Böhm mit seinem Auftritt die Stimmung kippen ließ. Er hatte sich schon in den vergangenen Monaten unter anderem für den Bau von Radwegen nach Rapperzell und Gachenbach ausgesprochen. Der Gemeinderat hatte sich mit den Anträgen befasst, beide aber aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt.

Das Projekt Richtung Gachenbach war vor einigen Jahren fallen gelassen worden, weil eine Förderung nur für einen Komplettausbau gezahlt wird. Der gestaltet sich allerdings über die B-300-Brücke als sehr schwierig. Damals hat man den Weg entlang der alten B 300 durch die Scharnitz asphaltiert und ausgeschildert. Wer darüber fährt, ist nur 160 Meter mehr unterwegs und kommt kurz vor Gachenbach raus, weshalb der Gemeinderat keinen Grund sah, hier tätig zu werden.

Mindestens ebenso kompliziert ist ein Radweg entlang der Straße von Kühbach nach Rapperzell. Das hängt mit der Hanglage zusammen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 650 000 Euro. Böhm kritisierte in der Versammlung, der Bürgermeister habe die Gemeinderäte nicht über die zu erwartenden Fördergelder informiert. Lotterschmid wies diesen Vorwurf zwar zurück, erklärte aber trotzdem noch einmal, dass Radwege an Kreisstraßen zu 50 Prozent gefördert werden, die verbleibenden Kosten teilen sich die Gemeinde und der Landkreis. Das setze allerdings voraus, dass der Kreis die Notwendigkeit eines Radwegebaus als hoch einstufe – was bei der Strecke nach Rapperzell nicht der Fall sei.

Mehr wollte Lotterschmid zu Böhms Vorwürfen nicht sagen: Dieser sei gerade erst zu einer Besprechung bei ihm im Rathaus gewesen und habe ihn aufs Übelste beleidigt. Lotterschmid weigerte sich deshalb, zu anderen Vorhaltungen Böhms Stellung zu nehmen, der auch noch das Vorgehen bei der Fußgängerbrücke in Paar kritisierte, die seiner Ansicht nach zu lange vernachlässigt worden sei. Inzwischen hat der Gemeinderat eine Reparatur veranlasst.

Lotterschmid erhielt für seine Weigerung, weiter auf Böhms Vorwürfe einzugehen, Rückendeckung aus der Versammlung. Der von Böhm angeschlagene Ton sei völlig fehl am Platze, äußerten zwei Besucher und erhielten dafür den Applaus fast aller der über 70 Anwesenden.

Zuvor war nur August Koppold mit einer Frage an Lotterschmid herangetreten. Er wollte wissen, ob der Flächennutzungsplan weitere Areale für Gewerbe vorsieht. Das bejahte der Bürgermeister: Jenseits der Umgehungsstraße, also gegenüber des bestehenden Gewerbegebiets, könne ein weiteres ausgewiesen werden.

In seinem Rechenschaftsbericht war Bürgermeister Hans Lotterschmid zuvor auch auf den Ausbau des Park-und-Ride-Platzes in Radersdorf eingegangen, der eigentlich schon beschlossene Sache war. Nun habe sich gezeigt, dass es auf dem Grundstück noch mehr Altlasten als befürchtet gebe, was die Kosten deutlich nach oben treibe. Wie man damit umgehen soll, müsse der Gemeinderat erst noch einmal besprechen.