Eishalleneinsturz als Ministeckbild

30.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:14 Uhr

Ähnliche Bildkomposition: Bei der Bildersuche stießen die Kunststudenten auf ein Gemälde von Caspar David Friedrich.

Schrobenhausen (woe) Der Schrobenhausener Kunststudent Christoph Scholter erhielt in diesem Jahr erneut den Kunstförderpreis der Stadt Lauf an der Pegnitz. Der Preis wurde für eine Arbeit vergeben, die bei einer Zusammenarbeit der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg mit der Stadt Lauf entstand.

Zusammen mit seinem Mitstudent Daniel Zickler hat Christoph Scholter im Rahmen einer Ausstellung in der Kaiserburg in Lauf ein großformatiges Ministeckbild erstellt. Es zeigt die Tragödie der eingestürzten Eishalle von Bad Reichenhall, die Ende des vergangenen Jahres traurigen Jahrestag beging.

"Bei der Bildersuche im Internet nach dem Ort der Katastrophe ergaben sich interessante Entsprechungen zu dem Gemälde des deutschen romantischen Malers Caspar David Friedrich ’Das Eismeer – die gescheiterte Hoffnung’ von 1823/24, das ebenfalls ein Katastrophenbild, nämlich ein Schiffsunglück im hohen Norden zeigt", erläutert Scholter. Inhaltlich zeigen so beide Arbeiten auf subtile Weise durch die Darstellung ästhetischer Bild- und Farbkompositionen ein hoch tragisches Ereignis.

"Wir haben aus diesem Grund den Maßstab 1:2,5 (im Vergleich zu C. D. Friedrich) für unsere Arbeit gewählt und ihr den gleichen Titel gegeben", so Scholter weiter. Durch das Medium Ministeck, eigentlich ein Kinderspielzeug, werden Assoziationen zu Pixelästhetiken hervorgerufen (die Vorlage war ein runtergeladenes Foto aus dem Netz) sowie zu künstlerischen Ausrichtungen wie dem Impressionismus.

"Für uns selbst war die Arbeit hoch interessant, da wir das gesamte Projekt innerhalb eines Monats abgewickelt haben", erklärt der Kunststudent aus Schrobenhausen. "Dabei fesselten uns vor allem die logistischen und organisatorischen Aufgaben. Zunächst verbrachten wir viel Zeit vor den Rechnern der Hochschule, um durch Kombination unterschiedlicher Software und Computerprogramme die Vorlage aus dem Netz in ein derartig großes Ministeckmosaik zu übersetzen." Danach teilten Scholter und Zickler das Motiv auf 81 einzelne Kunststoffgitterblatten auf und fertigten zu jeder Platte eine passgenaue Vorlage an. "Diese Platten verteilten wir dann an Leih- und Zeitarbeiter, sowie an Freunde und Bekannte, somit waren eigentlich bei der Herstellung auch viele Schrobenhausener beteiligt", berichtet Scholter. Die fertigen Platten wurden dann von den beiden Kunststudenten zum gesamten Bild zusammengefügt.

Zur Information: Ministick ist ein Kinderspielzeug, mit dem sich aus zirka drei mal drei Millimeter großen Kunststoffteilen Mosaike auf Kunststoff-Gitterplatten stecken lassen. Die Motive sind jedoch meist auf Kindermotive beschränkt. Dabei gibt es 24 Farben, sieben Graustufen, Schwarz und Weiss.