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Waidhofen (SZ) Sie wollen in den Schrobenhausener Stadtrat einziehen - daran haben die beiden Vorsitzenden des neuen grünen Ortsverbandes Schrobenhausener Land, Alois Forster und Joachim Siegl, keinen Zweifel gelassen.
Auf die Fahnen schreiben sie sich auch mehr Bürgerbeteiligung.
Über Beteiligung bei der Gründung des Ortsvereins in Waidhofen können sich die Bündnisgrünen nicht beklagen. Rund 30 Menschen bevölkern den kleinen Raum, wie Kreisvorsitzende Karola Schwarz erfreut feststellt. Alleine 16 davon sind die Mitglieder des noch zu gründenden Ortsverbandes Schrobenhausener Land, der die Kommunen Berg im Gau, Waidhofen, Gachenbach und Schrobenhausen umfasst. Wobei, genau betrachtet sind es erst 16, nachdem zehn Menschen noch am Gründungsabend ihren Mitgliedsantrag ausgefüllt, unterzeichnet und abgegeben haben. Natürlich müssen die Mitglieder des Kreisvorstandes noch über jeden einzelnen Mitgliedsantrag und die Aufnahme der betreffenden Person zu den Bündnisgrünen abstimmen, was per Handzeichen relativ schnell geschieht.
Das Kandidatentableau für den Vorstand des neuen Ortsverbandes rüttelt schon ein wenig an den politischen Grundfesten der Bündnisgrünen. Mit Alois Forster kandidiert ein Mann alleine für den Vorsitz. Ein weiterer Mann, Joachim Siegl, soll der Stellvertreter werden. Lediglich als Protokollführerin ist Gertraud Hecht vorgesehen und als Beisitzerin Anne Horend. "Es wäre schön, wenn eine Frau den Vorsitz übernimmt", reagiert Forster auf einen weiblichen Zwischenruf. Auch Schwarz fühlt sich befleißigt, an das grüne Grundprinzip zu erinnern: "Wir sollten den Vorstand paritätisch besetzen. " Auf ihre Frage an die Versammlung, ob es weibliche Kandidaten gebe, erschallt ausschließlich Schweigen im Raum. Lediglich für einen noch freien Beisitzerposten meldet sich - ein Mann - Volker Wettlaufer: "Nur, wenn keine Frau möchte. " Es will keine. Bevor die Wahl über die politische Bühne gehen kann, so Schwarz, müsse aber noch ein wichtiger Beschluss gefasst werden: Der, dass der Ortsverbandsvorstand nicht gleichberechtigt mit einer Frau und einem Mann besetzt werde. Von den 16 stimmen 15 dafür, nur Forster hebt bei Nein sein Stimmkärtchen.
In geheimer Wahl wird über die Vorstandsposten abgestimmt. Von den 16 Stimmen gehen alle an den 62-jährigen Berufsschullehrer Forster aus Schrobenhausen. Sein Stellvertreter wird einstimmig der 56-jährige IT-Manager Siegl aus Schrobenhausen. Die Waidhofener Sozialpädagogin Hecht erhält ebenfalls alle 16 Stimmen. Lediglich bei den Beisitzern gibt es einen kleinen Unterschied: Für die 38-jährige Anne Horend aus Berg im Gau werden lediglich 15 Stimmen abgegeben, die alle für sie ausfallen. Der 56-jährige selbständige Vermögensberater Wettlaufer aus Waidhofen bekommt wieder 16 Stimmen, die alle für ihn gewertet werden können.
"Bürgermeister Karlheinz Stephan hat uns einen großen Gefallen getan, das Verfahren für die Südwesttangente jetzt einzuleiten", sagt der neue Ortsverbandschef Forster mit Blick auf die am 15. März anstehende Kommunalwahl. In Schrobenhausen gebe es viele grüne Wähler, ist sich Forster sicher. Und diesen grünen Schwung aus der vergangenen Landtagswahl, der auch durch das später folgende Volksbegehren zum Artenschutz weiter befeuert wurde, wollen die Bündnisgrünen nun im Schrobenhausener Land für sich mitnehmen. Denn, die Bündnisgrünen wollen in den Schrobenhausener Stadtrat einziehen, wie Forster festhält, und sich auch dort für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen. Nicht nur Veranstaltungen gehörten zur politischen Willensbildung, sondern auch politischen Willen durchsetzen, sei wichtig. Und das gehe in den jeweiligen kommunalpolitischen Vertretungen an Ort und Stelle.
Wie ernst es dem neuen Ortsverband mit der Listenaufstellung ist, macht Joachim Siegl klar. Im Mai werde die Aufstellung einer Kandidatenliste für den Schrobenhausener Stadtrat eine der Hauptaufgaben bei den Treffen der Bündnisgrünen sein.
Jürgen Spindler
