Hilpoltstein
Einzelne Angebote statt vollem Programm

OBA der Lebenshilfe unternimmt Ausflüge unter veränderten Rahmenbedingungen

28.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:05 Uhr
Auch ungewohnt für alle: In Reihen mit jeweils großem Abstand stellen sich alle Teilnehmer des Ausflugs zum Rothsee für ein Erinnerungsbild auf. −Foto: OBA

Hilpoltstein - "Was machbar ist, wollen wir machen", so lautet das Motto der OBA der Lebenshilfe Schwabach-Roth - auch in Corona-Zeiten mit Einhaltung der Sicherheits- und Hygieneregeln.

Deshalb bietet die OBA seit Anfang Juni kleine Ausflüge für Menschen mit Behinderung an. Alle Pläne für ein neues OBA-Programm sind durch die Corona-Pandemie geplatzt, bis Ende des Jahres können keine Urlaubsreisen und Freizeiten im Stil "Vor-Corona" angeboten werden.

"Wir passen unsere Ideen immer den geltenden Bestimmungen an", so Honorata Martinus. Das sei wichtig, um so viel Selbstbestimmung und Teilhabe wie möglich und so wenig Risiko wie möglich einzugehen. Ein Ausflug an den Rothsee mit einer kleinen Wanderung und dem Betrachten des Sonnenuntergangs war nun das zweite Angebot seit den Ausgangsbeschränkungen. Nach der Ausarbeitung eines Hygiene- und Schutzkonzepts und der Vorstellung bei den Mitarbeitern konnte es losgehen. "Unsere Angebote finden ausschließlich an der frischen Luft statt, so dass wir die Gefahr in geschlossenen Räumen gar nicht eingehen müssen. In Kleingruppen von bis zu drei Menschen mit Behinderung pro ehrenamtlichem Helfer teilen wir uns bei den Veranstaltungen auf", so die Leiterin der OBA.

Die Teilnehmer werden alle privat an den Treffpunkt gebracht. Dann wird es jedoch für die meisten etwas ungewohnt. Ohne eine Umarmung oder Körperkontakt und im richtigen Abstand findet die Begrüßung statt. Ebenso muss jeder seine Hände desinfizieren. In getrennten Gruppen geht es in unterschiedlichen Richtungen um den Rothsee, um am vereinbarten Platz den Sonnenuntergang bei einem Picknick zu genießen. Der sonst so familiäre Umgang in der OBA muss den geltenden Hygieneregeln weichen und so geht niemand Hand in Hand.

Am Picknickplatz angekommen spüren alle Teilnehmer die Veränderungen durch Corona. So hat früher jeder jedem etwas von seinen Knabbereien abgegeben und die Picknickdecken wurden gerne geteilt. Jetzt sitzt jeder im Abstand von zwei Metern auf der eigenen Decke und ein Austausch der mitgebrachten Köstlichkeiten ist streng untersagt. "Vor Corona hätten wir das als Egoismus gewertet, heute ist es ein Stück Verantwortung, um den anderen zu schützen", so fasst Honorata Martinus die veränderte Sicht zusammen.

Nach dem gelungenen zweiten Ausflug erhält die OBA-Leiterin viele Nachrichten von Teilnehmern und deren Familien, die sich für den tollen Abend bedanken. Endlich wieder etwas "Normalität" im so anderen Alltag.

Die OBA plant auch in Zukunft, immer an die geltenden Regeln angepasst, Programmpunkte anzubieten, jedoch ist ein dick vollgepacktes Veranstaltungsprogramm erst einmal verschoben worden: "Es ist uns wichtig, die Teilhabe in der Freizeit voranzubringen, jedoch steht der Schutz der Gesundheit unserer Teilnehmer und Mitarbeiter an oberster Stelle. " Die Familien der Teilnehmer lernen gerade die veränderten Rahmenbedingungen kennen. So kommen oft Fragen, wie mit der Übertragung von angesparten Leistungsbeträgen, dem so genannten Entlastungsbetrag, umgegangen werden soll. Normalerweise muss dieser bis Ende Juni des darauffolgenden Jahres aufgebraucht werden. Corona-bedingt wurde die Frist bis Ende September 2020 verlängert.

Ebenso hat sich das Prozedere bei der MDK-Prüfung grundsätzlich geändert: Die Feststellung einer Pflegestufe erfolgt telefonisch. Jedoch sei es sehr wichtig und hilfreich, dem MDK schon vor einer Prüfung entweder per Einschreiben oder per E-Mail mit Lesebestätigung alle aktuellen Unterlagen (Berichte, Atteste und ähnliche Dinge) zukommen zu lassen. So ist eine realistische Einschätzung der Situation möglich und eine telefonische Überprüfung kann dann auch sinnvoller stattfinden.

Alle Informationen über neue Ausflüge werden über die Homepage oder im persönlichen Anschreiben verteilt. Zu jeder neuen Veranstaltung erhalten die Teilnehmer immer ein Merkblatt, welches alle Hygienemaßnahmen nochmals verdeutlicht und auch alle individuellen Assistenzleistungen wie zum Beispiel den gemeinsamen Gang auf die Toilette regelt.

HK