Hilpoltstein
Einstieg in den sozialen Wohnungsbau

An der Bahnhofstraße ist Platz für 45 Wohnungen - Attraktive Förderprogramme schaffen Anreiz

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Rund 45 bezahlbare Wohnungen sollen auf diesem städtischen Grundstück an der Bahnhofstraße gebaut werden. Unklar ist, ob ein Investor oder die Stadt einsteigt. −Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) Benni Beringer (SPD) hat es schon lange gefordert, jetzt wird es wohl Wirklichkeit: Hilpoltstein plant den Einstieg in den sozialen Wohnungsbau. An der Bahnhofsstraße sollen 45 Wohnungen entstehen. Darüber ist sich der Stadtrat einig. Unklar ist nur, ob die Stadt selbst investiert.

Michael Greiner von den Freien Wählern (FW) ist grundsätzlich dagegen, dass hier die Stadt als Bauträger auftritt. "Ich denke, dass hier ein Privater investieren sollte", sagte er am Donnerstagabend in der Sitzung des Stadtrats. Das binde unnötig Kapital, argumentierte Greiner. "Ich möchte schon sozialen Wohnungsbau, aber keine städtische Immobilie, die unrentabel ist." Es sei nicht Aufgabe der Kommune, Wohnraum zu bauen, sagte Greiner nach der Präsentation erster Pläne durch den Schwabacher Architekten Johannes Lemke.

"Eine kleine Machbarkeitsstudie", nannte das Bürgermeister Markus Mahl (SPD). Er widersprach Greiner. Es sei durchaus die Aufgabe einer Gemeinde, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Man sei zwar im Gespräch mit der GeWoBau in Schwabach, einem kommunalen Wohnungsbauunternehmen, aber er könne sich auch gut vorstellen, dass die Stadt hier investiert, denn dann wären die Zuschüsse höher. Es gebe derzeit wieder attraktive Förderprogramme des Freistaats. Demnach müsste Hilpoltstein nur zehn Prozent Eigenanteil beitragen, was mit dem Grundstück bereits geschehen wäre. Dann gäbe es 30 Prozent Fördergelder für den Bau, 60 Prozent für Planungskosten sowie 60 Prozent als Darlehen. Die Stadt müsste dann 20 Jahre lang für sozialverträgliche Mieten sorgen. Die Mietabrechnung werde die Stadt auf alle Fälle nicht mit eigenem Personal stemmen, erklärte Mahl.

In der derzeit favorisierten Variante rechnet Architekt Lemke mit rund 5,8 Millionen Euro Baukosten. Damit würden 45 Wohnungen mit 2900 Quadratmetern Fläche auf dem städtischen Grundstück an der Bahnhofstraße, Ecke Adalbert-Stifter-Straße, geschaffen. Die Wohnungen würden in drei Baukörpern entstehen, die jeweils zweigeschossig wären, dazu kommt ein Dachgeschoss. Damit bliebe für die jetzigen Anwohner der Blick auf den Wald frei. Das Verhältnis von Wohnfläche zu Grünanlagen sei vertretbar. Die Wohnungen selbst würden nicht "üppig" ausfallen, erklärte Lemke. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung hätte zum Beispiel 61 Quadratmeter, inklusive Balkon. Der genaue Zuschnitt der Wohnungen sei noch offen, sagte der Architekt. Der Plan sei allerdings bereits mit Stadt und Landratsamt abgestimmt.

Dass nur sozial Schwache in die geplanten Wohnungen einziehen dürften, dem widersprach Bürgermeister Mahl: "Das sind ganz normale Bezieher ganz normaler Einkommen." Auch im Baugebiet Dorotheenhöhe gebe es bereits geförderten Wohnungsbau. "Wohnraum wird benötigt, vor allem von jungen Menschen", sagte Felix Erbe (SPD) und brachte als Beispiel Nürnberg. Dort hätten 70 Prozent der Menschen Anspruch auf eine Wohnung im sozialen Wohnungsbau. Auch wenn diese Zahl in Hilpoltstein etwas geringer ausfällt, dass man mehr günstigen Wohnraum braucht, darin sind sich alle Fraktionen im Rat einig, wie Jürgen Moosman (CSU) kurz und bündig erklärte: "Das wollten wir alle."

A U S D E R S I T Z U N G

Die Feuerwehren in Jahrsdorf und Zell dürfen sich über die Anschaffung von zwei neuen mittleren Löschfahrzeugen (MLF) freuen. Sie werden zwei 36 und 38 Jahre alte Fahrzeuge ersetzen. Erschreckt war Bürgermeister Markus Mahl über die Kosten. Aus den kalkulierten 380 000 Euro im Haushaltsansatz sind 473 502,19 Euro geworden. Das sei das erste Mal, dass man bei Ausschreibungen so kräftig danebengelegen habe.

Die Gebühren für Abwasser bleiben bis 2021 konstant bei 3,10 Euro pro Kubikmeter und einer Grundgebühr von 36 bis 450 Euro pro Jahr. Damit hofft man, die hohen Investitionen von 18 Millionen Euro finanzieren zu können. Dennoch warnte Mahl davor, künftig Verbesserungsbeiträge ganz auszuschließen. Das gebe zwar heftige politische Diskussionen, könne aber den Abwasserpreis stabil halten.

Die Erschließung von 15 Parzellen im Baugebiet Weinsá ?feld wird im Dezember ausgeschrieben. Rund 950 000 Euro sind kalkuliert. Ende Februar 2018 könnten die Arbeiten vergeben werden, im September sollen sie beendet sein, im Herbst könnten die Grundstücke verkauft werden. | rok