Zum Artikel "Wohnungen statt Werkstätten"
Einmalige Gelegenheit

20.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:56 Uhr

Zum Artikel "Wohnungen statt Werkstätten" (PK vom 17. Mai) über die Debatte im Bauausschuss zu einer eventuellen Auslagerung des Kreisbauhofes:Dem Artikel ist zu entnehmen, dass die Mitglieder des Kreistages eine Machbarkeitsstudie über die Zukunft des in guter Wohnlage von Pfaffenhofen befindlichen Kreisbauhofes einholen wollen.

Der Bauhof hat immerhin schon ein biblisches Alter von 30 (! ) Jahren. Die einstimmig beauftragte Machbarkeitsstudie über eine Sanierung oder Umsiedlung soll bis zu 60000 Euro kosten.
Es vergeht kein Tag ohne Forderungen in den Medien zur Schaffung von Wohnraum. In erster Linie sind die Kommunen, das Land und der Bund gefordert, Grundstücke zur Verfügung zu stellen und Baugenehmigungen zügig zu erteilen. An Sonntagsreden und Vorschlägen aus der Politik fehlt es nicht. Jetzt haben wir ein Paradebeispiel direkt vor unserer Haustüre. Was passiert?
Wenn es stimmt, stehen 16500 Qudratmeter Grund in einem Wohngebiet zur Diskussion, die derzeit von Landkreis-einrichtungen, also der öffentlichen Hand, genutzt werden: Kreisbauhof, Hausratssammelstelle, Wertstoffhof, das THW und Katastrophenschutzhallen. Eine Verlagerung dieser durchaus sinnvollen Einrichtungen dürfte problemlos durchzuführen sein. Dafür Wohnungen statt Werkstätten, wie der PK ja richtig schreibt. Eine einmalige Gelegenheit für eine Wohnbebauung! Ist es sinnvoll und zielführend Bestrebungen auf den Erhalt und "äußerliche Modernisierung" (Landrat Martin Wolf) der Gebäudlichkeiten zu richten oder auf die Bedürfnisse der Bürger einzugehen? Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum hinten und vorne.
Ich bin 1946 geboren, im sogenannten Beamtenviertel groß geworden. Eine Siedlung, die zur Linderung der Wohnungsnot errichtet wurde. Ein Vergleich zur heutigen Situation ist gar nicht so weit hergeholt. Es dauert nun schon unsäglich lange, gefühlt mindestens zehn Jahre, bis Bewegung in die Bebauung des circa einen Hektar großen Areals im Beamtenviertel kommt. Ich befürchte, dass es mit dem Kreisbauhof nicht wesentlich schneller gehen wird. Weil ja die Genehmigungen, Bauleitplanungen, Gutachten, Kalkulationen usw. usw. so lange dauern. Genau an diesem Punkt scheitern die Sonntagsreden unserer Politiker - im Gegensatz zu den Männern und Frauen, die 1948 im Beamtenviertel Wohnraum geschaffen haben. Ohne große Reden zu halten, sondern um den Menschen sofort zu helfen. Wo sind diese Persönlichkeiten geblieben?

Georg Schaipp

Pfaffenhofen
Vorstand Haus-

und Grundbesitzerverein